Süddeutsche Zeitung

Vorwahlen der US-Republikaner:Romney triumphiert, Santorum abgehängt

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"Das war ein großer Sieg": Mitt Romney gewinnt die Vorwahlen in Maryland, Wisconsin und Washington D.C. und distanziert seinen größten Rivalen Rick Santorum. Die Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten der US-Republikaner scheint ihm kaum mehr zu nehmen, in seiner Siegesrede präsentiert Romney sich bereits als Herausforderer von Barack Obama. Die Antwort des Präsidenten kommt prompt.

Drei Vorwahlen, drei Siege für Mitt Romney: Der US-Republikaner hat sich bei Abstimmungen in Wisconsin, Maryland und Washington Stadt durchgesetzt. Seinen strikt konservativen Widersacher Rick Santorum verwies Romney in Maryland und Wisconsin jeweils auf den zweiten Platz, in Washington Stadt hatte es Santorum erst gar nicht auf den Wahlzettel geschafft, weil er im Vorfeld nicht ausreichend Unterschriften zusammenbekommen hatte.

In Maryland erreichte Romney 49 Prozent der Stimmen, sein ärgster Rivale Rick Santorum kam nur auf 29 Prozent. In Washington steuerte der Ex-Gouverneur mit 70 Prozent sogar auf einen noch deutlicheren Erfolg zu.

Anders als in Maryland, wo eher moderate Republikaner zuhause sind, hatte sich der erzkonservative Ex-Senator Santorum in Wisconsin durchaus Chancen ausgerechnet. Romney fuhr Hochrechnungen mehrerer US-Sender zufolge aber auch in dem Bundesstaat im Mittleren Westen einen Sieg ein, wobei er allerdings nur wenige Prozentpunkte vor Santorum lag.

Damit ist der Ex-Gouverneur der Kandidatur gegen Präsident Barack Obama bei den Wahlen im November einen großen Schritt näher gekommen. In einer Siegesrede vor Anhängern präsentierte Romney sich bereits demonstrativ als Herausforderer. "Das war ein großer Sieg", rief er seinen Anhängern zu.

Um auf dem Nominierungsparteitag ungefährdet zum Herausforderer von Präsident Barack Obama gekürt zu werden, muss ein Bewerber mindestens 1144 Delegierte hinter sich bringen. Romney hat bislang 24 von 37 Vorwahlen gewonnen und konnte laut CNN dabei rund 630 Wahlmänner verbuchen. Auf Santorum entfallen elf Siege und deutlich weniger als die Hälfte von Romneys Delegierten.

Romney konzentrierte sich in seiner Rede bereits ganz auf Obama, seine Konkurrenten im Republikanerlager erwähnte er mit keinem Wort. Er werde die Krise in Amerika überwinden, meinte Romney. "Vor uns liegen große Tage."

Santorum gab sich am Wahlabend kämpferisch. "Wir haben die Halbzeit erreicht", sagte Santorum vor Anhängern in seinem Heimatstaat Pennsylvania, in dem Ende April Vorwahlen stattfinden. Dann rief er seinen Unterstützern zu: "Die Hälfte der Delegierten in diesem Prozess sind vergeben, und wer ist bereit, in Pennsylvania für eine starke zweite Halbzeit aus der Kabine zu stürmen?"

Santorum deutete an, dass er bis zum Nominierungsparteitag durchhalten werde. Innerhalb der Partei geht deshalb bereits die Sorge um, dass es dort Ende August zu einem offenen Konflikt kommen könnte. Auf dem Parteitag wollen die Republikaner endgültig entscheiden, wer im November bei den Präsidentenwahlen gegen Obama antritt.

Obama wirft Republikanern "Sozialdarwinismus" vor

Gut ein halbes Jahr vor den Wahlen greift auch Obama die Republikaner frontal an. In einer Rede in Washington warf er ihnen am Dienstag "Sozialdarwinismus" vor. Bei den Sparplänen der Konservativen handele es sich um ein "trojanisches Pferd". In Wirklichkeit gehe es den Republikanern darum, die Gesellschaft radikal zu verändern.

Es ist die bislang schärfste Attacke Obamas auf die Republikaner. Er nahm in seiner Rede vor allem die neuesten Etatvorschläge der Opposition aufs Korn. Diese sehen für 2013 Einsparungen in Höhe von mehreren Billionen Dollar vor - darunter starke Einschnitte im Sozialbereich. "Getarnt als Plan zur Verringerung des Defizits, handelt es sich in Wirklichkeit um einen Versuch, dem Land eine radikale Vision aufzuzwingen", meinte Obama.

Wörtlich sagte Obama: "Es handelt sich um einen nur zart verschleierten Sozialdarwinismus." Er warnte erneut, bei der Abstimmung im November gehe es um eine Richtungswahl, die entscheidende Auswirkungen auf die Zukunft der amerikanischen Gesellschaft habe.

Zwar hatte Obama bereits mehrfach signalisiert, dass er die Frage der sozialen Gerechtigkeit zum Hauptwahlkampfthema machen wolle, aber noch nie zuvor hat er die Republikaner derart unverblümt ins Visier genommen.

Zugleich schoss sich der Präsident auch erstmals auf den Multimillionär Romney als wahrscheinlichen Herausforderer ein. In seinem neuesten Wahlwerbespot greift er Romney als Unterstützer von "Big Oil" an, der mächtigen Ölindustrie. Obama wirft den Republikanern vor allem vor, dass sie zwar Sozialprogramme radikal kürzen, zugleich aber Steuervorteile der Reichen nicht antasten wollen. Dies gehe auch auf Kosten des Mittelstandes.

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