Süddeutsche Zeitung

Vorsitzender des Repräsentantenhauses:Paul Ryan zieht sich aus US-Kongress zurück

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Der mächtigste Politiker der Republikaner im US-Kongress, Paul Ryan, wird bei den Kongresswahlen im Herbst nicht mehr zur Wiederwahl antreten. Der Vorsitzende des Repräsentantenhauses habe Kollegen gesagt, 2018 werde sein letztes Jahr im Parlament sein, teilte sein Büro mit. Ryan selbst wollte sich noch am Mittwoch dazu äußern. Über seine Beweggründe wurde zunächst nichts bekannt.

Der 48-Jährige ist seit Herbst 2015 Vorsitzender der Kongresskammer und damit einer der prominentesten Republikaner. Die Partei von Präsident Donald Trump will im Herbst ihre Mehrheiten im Repräsentantenhaus und im Senat verteidigen. Der neue Kongress tritt anschließend erstmals im Januar 2019 zusammen. Ryan werde bis dahin im Amt bleiben und sich dann aus dem Kongress verabschieden, teilte das Büro des Politikers mit.

Ryan ist seit 1998 Abgeordneter für den Staat Wisconsin. 2012 kandidierte er erfolglos als Vizepräsidentschaftskandidat für Mitt Romney. 2015 trat er als Vorsitzender des Repräsentantenhauses die Nachfolge seines Parteikollegen John Boehner an. Der 48-Jährige hatte zeitweise ein sehr konfliktreiches Verhältnis zu US-Präsident Trump.

Zuletzt hatte Ryan etwa die von Trump verhängten Strafzölle auf Stahl und Aluminium kritisiert und vor den Folgen eines Handelskriegs gewarnt. Im März appellierte er vergeblich an den Präsidenten, einen "schlaueren" Plan zum Schutz der heimischen Stahl- und Aluminiumindustrie vorzulegen.

Im August vergangenen Jahres kritisierte Ryan Trumps Umgang mit rechtsextremer Gewalt in der Stadt Charlottesville. Mitglieder rechter Gruppen hatten dort gegen die geplante Entfernung eines Denkmals für einen General der Konföderierten-Armee demonstriert, der im Bürgerkrieg für die Beibehaltung der Sklaverei gekämpft hatte. Dabei wurde eine Frau getötet, als ein Neonazi sein Auto in eine Gruppe von Gegendemonstranten steuerte. Nachdem Trump "viele Seiten" für die Gewalt verantwortlich gemacht hatte, verlangte Ryan den "abstoßenden" Rassismus zu verurteilen.

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SZ.de/rtr/lalse
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