Vor dem Jahrestag des Kriegsbeginns:Anschläge im Irak fordern weitere Tote

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Die Angriffe auf Zivilisten und Besatzungstruppen halten an. So explodierte vor einem Hotel im südirakischen Basra eine Autobombe, bei Baakuba töteten Bewaffnete mehrere Mitarbeiter eines irakischen Fernsehsenders.

Bei der Explosion einer Autobombe vor einem Hotel im südirakischen Basra kamen am Donnerstag mindestens zwei Menschen ums Leben. Eine aufgebrachte Menschenmenge stellte den mutmaßlichen Attentäter und wollte ihn lynchen. Laut Augenzeugenberichten brachten Polizisten den verletzten Mann ins Krankenhaus.

Die Zahl der am Mittwochabend bei einem Selbstmordattentat vor einem Hotel in Bagdad getöteten Menschen wurde unterdessen nach unten korrigiert: Die US-Armee sprach von 17 Toten und 35 Verletzten, das irakische Innenministerium von sieben Todesopfern und 31 Verletzten.

Bei einem bewaffneten Angriff in der Gegend von Baakuba nördlich von Bagdad wurden am Donnerstag drei Angestellte eines von den USA finanzierten irakischen Fernsehsenders getötet. Wie Krankenhausmitarbeiter mitteilten, wurden zehn Menschen verletzt.

Zwei bewaffnete Männer hätten auf den Bus geschossen, in denen das Fernsehteam unterwegs war, hieß es. Kurz zuvor waren bei einem Raketenwerferangriff auf das Polizeikommissariat von Baakuba zwei Zivilisten verletzt worden.

Zwei Iraker starben, als sie eine Brücke über den Fluss Sab sprengen wollten. Der Polizei zufolge wird die im Kurdengebiet auf der Strecke zwischen Kirkuk und Mossul gelegene Brücke häufig von Konvois der US-Armee sowie von Lastwagen aus der Türkei und Syrien befahren.

Angriff auf US-Soldaten

Bei einem Angriff mit Mörsergeschossen in Westirak wurden nach Angaben der US-geführten Besatzungstruppen am Mittwoch ein US-Marineinfanterist getötet und drei weitere verletzt. Bei einem ähnlichen Angriff nördlich von Bagdad starb demnach ein weiterer US-Soldat, sieben wurden verletzt.

Wie die US-Armee inzwischen mitteilte, handelte es sich bei dem Bombenanschlag auf das Hotel am Mittwochabend in Bagdad um ein Selbstmordattentat. Als die Autobombe explodierte, habe sich ein Mensch in dem Fahrzeug befunden, sagte Major John Frisbie.

Die Autobombe war in unmittelbarer Nähe eines vorwiegend von arabischen und westlichen Geschäftsleuten besuchten Hotels in einer gewaltigen Detonation explodiert und hatte mehrere Gebäude zerstört oder stark beschädigt.

Der in Irak stationierte US-General Mark Kimmitt sagte dem US-Fernsehsender ABC, möglicherweise habe der Anschlag nicht dem Hotel, sondern einem anderen Ziel gegolten.

Es sei auch nicht auszuschließen, dass der in dem Auto versteckte Sprengsatz früher losgegangen sei als ursprünglich vorgesehen. Der provisorische irakische Regierungsrat machte das al-Qaida-Netzwerk von Osama bin Laden für den Anschlag verantwortlich.

Der französische Außenminister Dominique de Villepin forderte die Einsetzung einer "wirklich souveränen" Regierung in Irak bis zum 30. Juni. Eine solche Regierung könne mit der Unterstützung der "ganzen internationalen Gemeinschaft" rechnen, sagte er der Tageszeitung Le Monde. Dann würde auch die Präsenz ausländischer Truppen in einem anderen Licht erscheinen.

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