Süddeutsche Zeitung

Von Stoiber geschasst:Gestürzte Helden

Sauter und Stamm flogen aus dem Kabinett.

Für Edmund Stoiber dürften es die unangenehmsten Stunden der vergangenen Amtszeit gewesen sein: Als sein Justizminister Alfred Sauter im September 1999 einfach noch frech zur Kabinettssitzung erschien, obwohl ihn Stoiber per Handy entlassen hatte - als Sündenbock für die Affäre um die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft LWS.

Den mochte Sauter, bis dahin von Stoibers Sonne immer milde beschienen, aber nicht spielen. Und inszenierte einen bühnenreifen Abgang. Als Stoiber auf einer Pressekonferenz Sauters Entlassung erläuterte, saß der unter den Journalisten und zischelte lautstark: "Schafscheiß".

Für eine Rehabilitierung nach angemessener Schamfrist sind das schlechte Voraussetzungen.Dabei sind in der CSU Politstrategen vom Kaliber Sauters dünn gesät und Stoiber könnte einen wie ihn gut brauchen. Vielleicht schafft Sauter ein Comeback über die Schwaben-Schiene. Dort hat er es, zum Ärger Stoibers, kürzlich zum stellvertretenden Bezirkschef gebracht.

Beim anderen Abschied aus Stoibers Kabinett gab's nicht ganz soviel Trotz, eher Tränen. Auch Sozialministerin Barbara Stamm , von Stoiber als Bauernopfer in der BSE-Affäre auserkoren, schied im Groll. Weil Stamm danach aber nicht so viel moserte, kann sie jetzt damit rechnen, als Landtags-Vizepräsidentin wieder eine kleine politische Bühne zu bekommen.

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