Von der Leyen im Irak:Ersatzteile statt Weltpolitik

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Aber immerhin, es hatte hier um Außen-, ja um Weltpolitik gehen sollen statt um fehlende Ersatzteile. Aber es geht doch zu einem guten Teil um Ersatzteile, was daran liegt, dass diese Reise von einer ganzen Serie an Unannehmlichkeiten überschattet wird. Man könnte auch sagen: Pannen.

Da waren zunächst die sieben Soldaten, die eigentlich die kurdischen Kämpfer im Nordirak an den deutschen Waffen einweisen sollten. Seit dem Wochenende saßen sie in Bulgarien fest, weil die Transall C-160, mit der sie fliegen sollten, defekt war. Dann hatten sie das Flugzeug gewechselt, doch für die neue Maschine gab es nicht die sogenannte diplomatische Clearance, um im Irak zu landen. Also: warten.

Waffenlieferung mit Verspätung

Am Mittwoch sollte es endlich weitergehen, doch als die Soldaten starten sollten, entdeckte man, dass Kerosin austrat. Für Donnerstagabend wurden sie dann in Erbil erwartet. Das marode Material holt die Ministerin also selbst auf ihrer Irak-Reise ein - und zwar massiv: Jene Peschmerga-Kämpfer, die eigentlich seit Tagen in Hammelburg ausgebildet werden sollten, konnten bis Donnerstag ebenfalls nicht losfliegen, weil sie auf die Maschine warteten, mit der die sieben deutschen Soldaten nach Erbil kommen sollten.

Eigentlich hatte von der Leyen auf dem Rückweg in Hammelburg halten und sich die Ausbildung der Peschmerga-Kämpfer ansehen wollen. Ihre Leute kippten den Programmpunkt.

Und die Waffenlieferung, über die man in Deutschland so lange debattiert hatte? Deren erster Teil, bestehend aus Sturmgewehren, Panzerfäusten und Maschinengewehren, jeweils mit Munition, kam auch nicht wie geplant am Mittwoch auf den Weg - sondern erst in der Nacht zum Donnerstag um kurz vor zwei. Woran es hakte? An Ersatzteilen.

Allerdings handelte es sich diesmal nicht um eine Maschine der Bundeswehr, sondern um ein niederländisches Flugzeug - was nicht daran lag, dass die Bundeswehr überhaupt keine Flieger mehr hätte, sondern daran, dass Deutschland seine Transportflugzeuge mit mehreren Partnernationen einem gemeinsamen Lufttransportkommando in Eindhoven unterstellt hat.

Von Leipzig aus wurden die Waffen nachts nach Zypern geflogen, wo die Fracht auf britische Maschinen umgeladen werden sollte. Die erste davon wurde ebenfalls für Donnerstagabend im Nordirak erwartet. Von der Leyen aber sollte am Donnerstagabend schon wieder weg sein.

Sie selbst ist übrigens von Berlin aus erst nach Jordanien und von da mit einer Bundeswehr-Transall nach Erbil geflogen. Ohne Pannen.

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