Volksabstimmung:Schweizer halten der Atomkraft die Treue

Schweizer Atomkraftwerk Leibstadt

Das AKW Leibstadt, gelegen direkt an der Grenze zu Deutschland.

(Foto: Rolf Haid/dpa)
  • Die Grüne Partei hatte die Volksabstimmung für einen schnelleren Atomausstieg auf den Weg gebracht.
  • Drei der fünf Atomkraftwerke des Landes sollten demnach bereits 2017 und das letzte 2029 vom Netz gehen.
  • Die Regierung plant den Ausstieg bis 2050.

Vorzeitiger Ausstieg aus der Kernenergie? Die Schweizer wollen das mehrheitlich nicht befürworten. Das Referendum für einen schnelleren Ausstieg aus der Atomenergie in der Schweiz scheint jedenfalls zum Scheitern verurteilt. Nach Hochrechnungen des Schweizer Staatsfernsehens stimmten am Sonntag 55 Prozent gegen die Initiative und 45 Prozent dafür.

Die Grüne Partei hatte die Volksabstimmung auf den Weg gebracht. Ihrem Vorschlag zufolge sollten drei der fünf Atomkraftwerke des Landes bereits 2017 und das letzte 2029 vom Netz gehen.

Zunächst war ein Kopf-an-Kopfrennen von Gegnern und Befürwortern erwartet worden. Nach der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima von 2011 hatte die Schweizer Regierung ein Umschwenken auf erneuerbare Energien bis 2050 beschlossen.

Zugleich sagt die Regierung, die Atomkraftwerke sollten in Betrieb bleiben, solange sie als sicher erachtet würden. Umweltschützern ist dies nicht präzise genug.

Auch in Baden-Württemberg war die Abstimmung aufmerksam verfolgt worden: Mehrere Kraftwerke liegen dicht an der deutschen Grenze, darunter die bereits 1969 sowie 1971 fertiggestellten AKW Beznau 1 und Beznau 2. Beznau 1 war der erste Atommeiler der Schweiz und ist das älteste noch in Betrieb befindliche Kernkraftwerk der Welt.

Die Schweizer halten im Rahmen ihrer direkten Demokratie regelmäßig Referenden ab. Etwa 8,2 Millionen Wähler können damit auf die Politik Einfluss nehmen.

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