"Vogue"-Chefredakteurin:Anna Wintour könnte US-Botschafterin werden

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Wird sie bald Botschafterin? In den US-Medien wird spekuliert, ob Vogue-Chefin Anna Wintour bald auf einen Botschafter-Posten in London oder Paris wechselt.  (Foto: REUTERS)

Bekommt Vogue-Chefredakteurin Anna Wintour bald einen neuen Job? In mehreren Medien wird spekuliert, ob Präsident Obama sie auf einen diplomatischen Posten in London oder Paris berufen könnte. Es wäre nicht das erste Mal, dass er Seiteneinsteigern eine Chance gibt.

Der Pony sitzt, die Sonnenbrille auch und die Attitüde sowieso: Anna Wintours Auftreten scheint ihrem Image gerecht zu werden. Wenig charmant sind die Bezeichnungen, welche die Modewelt bisher für die Chefredakteurin der amerikanischen Vogue gefunden hat. Als "Stalin auf Stilettos" ist sie bekannt, als "Ice Queen" und als "Nuclear Wintour". Meryl Streep verkörperte sie in dem Film Der Teufel trägt Prada als herzloser Designerschreck. Die Autorin der Buchvorlage Lauren Weisberger hat selbst einmal als Assistentin Wintours gearbeitet und in dem Film ihre Erfahrungen verarbeitet.

Auf den Laufstegen ist Anna Wintour, die bereits seit 15 Jahren als Vogue-Chefin fungiert, also bereits gefürchtet. Wird sie es bald auch in der Politik sein? Der Nachrichtendienst Bloomberg spekuliert, US-Präsident Barack Obama erwäge, die Vogue-Chefin zur US-Botschafterin zu ernennen. Sowohl Frankreich als auch Großbritannien kommen angeblich als Dienstorte infrage. Auch die britische Tageszeitung The Daily Telegraph will von der Nominierung wissen und bezieht sich dabei auf nicht weiter benannte "Quellen, die mit dem Prozess vertraut sind".

Dass Obama, der seinen Erfolg nicht zuletzt seinem Charisma und seiner Herzlichkeit zu verdanken hat, ausgerechnet eine schmallippig lächelnde Eiskönigin mit einer solchen Aufgabe betrauen möchte, ist weniger ungewöhnlich, als es zunächst scheint. Die 63-Jährige unterstützte den Wahlkampf des Präsidenten mit großzügigen Spenden von mehr als 500.000 Dollar. Für das Präsidentenpaar veranstaltete sie gemeinsam mit Schauspielerin Sarah Jessica Parker ein Event, dessen Eintritt 40.000 Dollar kostete. Und in den USA ist es gängige Praxis, Spender mit Botschafterämtern zu belohnen, die eher geringe politische Anforderungen stellen.

So war Louis Susman, der derzeitige Botschaftern der USA in London, ein Investmentbanker aus Chicago, der für Obamas erste Wahl 2008 Spenden gesammelt hatte. Auch in der irischen Hauptstadt Dublin und in Paris sitzen derzeit solche, wie der Daily Telegraph schreibt, "politischen Gesandten", also Botschafter, die nicht die traditionelle Karriere im diplomatischen Dienst durchlaufen haben. Deren Zahl habe Obama, entgegen anderslauternder Versprechungen, nicht reduziert.

Von Seiten der Vogue gab es am Dienstag keine Bestätigung. Ein Sprecherin sagte lediglich, Wintour sei nicht interessiert an einem diplomatischen Posten "Sie ist sehr glücklich in ihrem jetzigen Job", sagte eine Sprecherin. Auch das Weiße Haus lehnte einen Kommentar zu den Berichten ab: Pressesprecher Jay Carney sagte nur: "Ich habe keine personellen Ankündigungen zu machen".

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