Vogelgrippe:Experten warnen vor Panikmache

Fachleute untersuchen in Norddeutschland weitere tote Tiere auf das Vogelgrippe-Virus. Gleichzeitig heißt es, für Panik bestehe kein Grund.

Nach den ersten Fällen von Vogelgrippe in Deutschland suchen Fachleute auch in anderen Vogelkadavern nach dem Virus. Zugleich warnen sie vor Panikmache.

Vogelgrippe; dpa

Feuerwehrmänner mit Atemschutzmasken rudern zu toten Enten in einem Hamburger Kanal.

(Foto: Foto: dpa)

In Hamburg wurden mehrere tote Enten in einem Kanal entdeckt. In den Kreisen Plön und Rendsburg-Eckernförde wurden rund 20 tote Vogel gefunden.

Nach einem NDR-Bericht wurden auch auf der Ostseeinsel Fehmarn tote Schwäne entdeckt. Behördensprecher betonten allerdings, dass die Tiere zum Beispiel auch verhungert oder erfroren seien könnten.

Experten halten eine Vogelgrippeinfektion auch auf Fehmarn für unwahrscheinlich, weil zwischen Rügen und der Insel bisher keine Fälle bekannt sind.

Auf der Ostseeinsel Rügen waren bis gestern drei Fälle der Vogelgrippe registriert worden - die ersten Infektionen in Deutschland. Von morgen an gilt eine bundesweite Stallpflicht für Geflügel.

Seehofer sieht keine direkte Gefahr

In einer Regierungserklärung im Bundestag will Landwirtschaftsminister Horst Seehofer sein Vorgehen gegen die Vogelgrippe erläutern. Während für den Menschen direkt keine Gefahr bestehe, müssten jetzt heimischen Hühner und sonstiges Federvieh geschützt werden, sagte er.

Zudem könnte es im Laufe des Tages Gewissheit über die Art des Erregers bei zwei auf Rügen gefundenen toten Schwänen geben. Das EU-Referenzlabor soll nachweisen, ob es sich bei dem bestätigten H5N1-Erreger um das hochpathogene Virus vom Typ Asia handelt.

Weitere Vogelgrippe-Tote in Indonesien?

Die indonesischen Gesundheitsbehörden haben zwei weitere Todesfälle mit Vogelgrippe-Verdacht gemeldet. In einem Krankenhaus in der Hauptstadt Jakarta starben in kurzem Abstand ein 15-jähriges Mädchen und ein 27-jähriger Mann mit entsprechenden Symptomen.

Sollte ein Test vor Ort den Verdacht auf die gefährliche H5N1-Variante der Vogelgrippe erhärten, werde im Labor der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Hongkonkg ein Vergleichstest vorgenommen, hieß es.

In Indonesien wurden in diesem Jahr bereits sieben H5N1-Todesfälle bestätigt. Die Behörden befürchten, dass mit der Häufung der Todesfälle die Gefahr einer Mutation des Virus steigt.

Gesundheitsexperten hatten wiederholt darauf hingewiesen, es könne eine weltweite Vogelgrippe-Pandemie bei Menschen geben, wenn das Virus die Fähigkeit zur Übertragbarkeit von Mensch zu Mensch erlangt. Seit 2003 starben weltweit mindestens 90 Menschen an der Vogelgrippe.

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