Vordergründig ist es ruhig in Srebrenica an diesem Apriltag. Tausende weißer Grabsteine ragen schneidend in den Himmel, einzelne Trauernde schreiten durch das Tor zum Friedhof, um Blumen niederzulegen, um betend niederzuknien. Doch rings um die Gedenkstätte im Osten von Bosnien-Herzegowina verschärfen sich gerade die Spannungen, geschürt vor allem von serbischen Politikern. Es geht, mal wieder, darum, wie das, was vor 29 Jahren hier geschah, politisch und historisch einzuordnen ist. Der Außenminister des benachbarten Serbien etwa, Ivica Dačić, hat Mitte April erklärt: "Wir haben nichts dagegen, die Kriegsverbrechen in Bosnien und anderswo zu verurteilen. Aber wir sind dagegen, dass das serbische Volk als genozidär bezeichnet wird."
Bosnien-Herzegowina:"Wir wollen nicht mit euch zusammenleben"
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Eine geplante UN-Resolution soll den Völkermord von Srebrenica zum internationalen Gedenktag machen. Serbische Politiker laufen dagegen Sturm - auch mit Falschbehauptungen.
Von Tobias Zick, Srebrenica

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