Offiziell herrschte eitel Freude am Dienstagmorgen in Budapest, das Verhandlungsergebnis der Nacht in Brüssel wurde als Erfolg gefeiert. Ungarn habe alle selbstgesetzten Ziele erreicht, sagte der Minister für regionale Entwicklung, Tibor Navracsics, laut dem Wirtschaftsblatt HVG sichtlich zufrieden in einer Pressekonferenz am Morgen. Wann es zur Auszahlung der avisierten EU-Milliarden komme, sei jetzt eher ein "technisches Problem". Welche Gelder genau er meinte, wann und wie die Milliarden fließen könnten - da blieben Navracsics und sein ebenfalls anwesender Kollege, Kanzleramtsminister Gergely Gulyás, den anwesenden ungarischen Journalisten zufolge dann doch lieber vage. Denn dass es ein Verfahren in Brüssel gegen die endemische Korruption im Land und den Abbau des Rechtsstaates gibt, wird von Fidesz-Vertretern selten und ungern ausführlich erläutert.
EU-Fördergelder:Orbán hat sich verzockt
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In Brüssel isoliert: Der ungarische Premierminister Viktor Orbán konnte nicht verhindern, dass sich alle anderen EU-Staaten gegen seine Regierung wenden.
(Foto: Johanna Geron/REUTERS)Die anderen EU-Mitglieder streichen Ungarns Premier wegen der Korruption nun tatsächlich Milliarden an Fördermitteln. Und Corona-Hilfen gibt es erst einmal auch nicht. Denn er hat mit hohem politischem Einsatz gespielt - und verloren.
Von Cathrin Kahlweit und Hubert Wetzel, Wien/Brüssel
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