Videobotschaft von US-Abgeordneter:Attentatsopfer Giffords gibt Mandat auf

"Ich muss weiter für meine Genesung arbeiten": Die demokratische US-Abgeordnete Gabrielle Giffords, die bei einem Attentat lebensgefährlich verletzt worden war, will ihr Mandat im Kongress niederlegen. Präsident Obama bedauert den Rückzug der 41-Jährigen aus der Politik.

Die vor rund einem Jahr bei einem Attentat schwer verletzte Kongressabgeordnete Gabrielle Giffords wird ihr Mandat im Kongress abgeben. Die Demokratin begründete diesen Schritt in einer Videobotschaft mit dem langwierigen Heilungsprozess: Sie müsse noch weiter an ihrer Genesung arbeiten. Im Interesse Arizonas werde sie ihr Mandat daher niederlegen.

Sie sei weiter auf dem Weg der Besserung und guter Dinge. "Ich werde zurückkehren, und wir werden gemeinsam für Arizona und dieses tolle Land arbeiten", sagte die 41-Jährige. Aus Kongresskreisen verlautete, der Rücktritt werde vermutlich am Montag in Kraft treten.

US-Präsident Barack Obama äußerte sich bedauernd über Giffords geplanten Rücktritt. Er erklärte, sie verkörpere das Beste, was der Dienst an der Gemeinschaft sein sollte. "Gabby und ihr Mann Mark haben uns im vergangenen Jahr gelehrt, was Hoffnung im Angesicht der Hoffnungslosigkeit und Entschlossenheit im Angesicht aller Widrigkeiten wirklich bedeuten. Und jetzt zeigt Gabby uns auch noch, was es bedeutet, selbstlos zu sein." Die demokratische Minderheitsführerin im Repräsentantenhaus, Nancy Pelosi, bezeichnete Giffords als "inspirierendes Symbol für Entschlossenheit und Mut für Millionen von Amerikanern".

Giffords war am 8. Januar 2011 in Arizone auf dem Parkplatz eines Supermarktes in Tucson aus nächster Nähe angeschossen und am Kopf verletzt worden. Sie überlebte nur knapp. Sechs Menschen starben, darunter ein neunjähriges Mädchen, ein Richter und einer von Giffords Mitarbeitern. Der 23-jährige mutmaßliche Attentäter plädierte vor Gericht auf nicht schuldig. Im März wurde er für unzurechnungsfähig erklärt.

"Ich habe nicht viele Erinnerungen an diesen schrecklichen Tag, aber ich werde nie das Vertrauen vergessen, das ihr in mich gesetzt habt", sagte Giffords in der Videobotschaft auf ihrer Facebook-Seite. Giffords musste sich mehreren Operationen und monatelangen Behandlungen unterziehen, bevor sie im Juni zu ihrem Mann, dem früheren Astronauten Mark Kelly, heimkehren konnte.

Seit dem Attentat hat sie sich kaum in der Öffentlichkeit gezeigt. Im August kehrte sie in das US-Repräsentantenhaus zurück, um an einer Abstimmung über einen mühsam ausgehandelten Kompromissplan zur Lösung des US-Schuldenstreits teilzunehmen. Im November gab sie ihr erstes und bislang einziges Fernsehinterview nach dem Attentat. Vor zwei Wochen nahm sie in Tuscon an einer Gedenkfeier für die Opfer des Attentats teil.

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