Video-Parodie zum US-Wahlkampf:Wenn Romney rappt wie Eminem

Lesezeit: 1 Min.

Steht der wahre Mitt Romney bitte endlich mal auf? Wen der zähe Vorwahlkampf der US-Republikaner langweilt, der sollte sich das geniale Mash-up-Video eines australischen Anwalts anschauen. Lustig - und entlarvend.

Sebastian Gierke

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Es zieht sich. Und zieht sich. Und zieht sich. Der Vorwahlkampf der Republikaner wird zum Schneckenrennen. Wenig Bewegung drin - und das über eine ziemlich lange Zeit. Immer die gleichen Phrasen, immer die gleichen Dummheiten, immer die gleichen Fragen. Eine davon, eine der wichtigeren, die sich viele in den USA gerade stellen: Wer ist eigentlich der wahre Mitt Romney? Wer - verdammt nochmal - ist eigentlich dieser republikanische Präsidentschaftsbewerber? An was glaubt der? Was will der?

Die Antworten darauf waren bisher wenig unterhaltsam. Mitt Romney zu beobachten, wie er sich bei den einfachen Leuten anzubiedern versucht, besitzt nur eingeschränkt Entertainment-Qualitäten.

Bis, ja bis bis sich Hugh Atkin der Sache mal gründlich angenommen hat. Wer - verdammt nochmal - Atkin ist? Australier und Rechtsanwalt. Nein. Atkin ist Künstler. Ein - das ist spätestens nach Ansicht seines neuesten Streichs klar - ziemlich bemerkenswerter Videokünstler.

The Real Mitt Romney Please Stand Up ist ein Mash-up-Video. Atkin hat sich dafür offensichtlich wochenlang durch die Archive des Wahlkampfs gewühlt. Durch Interviews, Reden und Fernsehdebatten. Daraus destillierte er Videoschnippsel, die er extrem akkurat über den Beat von The Real Slim Shady legte. So bringt er den Rapper Eminem aus Detroit mit einem anderen Sohn der Stadt zusammen, Mitt Romney.

Los geht es allerdings mit Barack Obama, der den "real Mitt Romney" auffordert, aufzustehen: "Please stand up, please stand up." Atkin lässt Romney sofort antworten - mit einigen der eher unglücklichen Zitate des Bewerbers. Romneys Flow dabei ist allerdings durchaus überzeugend: "Y'all act like you haven't seen a Mormon before / jaws down on the floor / I'm not concerned about the very poor."

Das postmoderne Verfahren des Mash-ups wendet Atkin dabei nicht nur virtuos an, er entlarvt damit auch ein Stück weit, wie im Moment in den USA der Wahlkampf abläuft: Denn Mash-ups machen aus Altem Neues - oder aus oft nicht mehr brauchbarem Müll etwas Erhellendes.

Wer Mitt Romney ist? Ich weiß es immer noch nicht genau. Aber die Zeit, in der ich darüber nachdenke, die hat mir das Video deutlich verkürzt.

Den gesamten Text hat Atkin unter dem Youtube-Video gepostet. Und wer Atkin zu seinem Werk gratulieren will: Über @hmatkin ist er auf Twitter erreichbar.

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