Süddeutsche Zeitung

Verwirrung in Thüringen:Althaus wieder weg

Erst trat er zurück, dann kehrte er zurück - jetzt geht er kurz in Urlaub: Thüringens Ministerpräsident Althaus hat die Amtsgeschäfte wieder an Birgit Diezel abgegeben - vorübergehend.

Thüringens geschäftsführender Ministerpräsident Dieter Althaus tritt nach seiner überraschenden Rückkehr in die Staatskanzlei nun einen Kurzurlaub bis zur nächsten Kabinettssitzung an.

Ab sofort werde die stellvertretende Regierungschefin Birgit Diezel (CDU) die Amtsgeschäfte übernehmen, sagte Regierungssprecher Fried Dahmen am Donnerstag. Althaus werde aber am kommenden Dienstag wieder die Kabinettssitzung leiten.

Erst vergangenen Dienstag hatte Althaus - auch zur Überraschung seiner Parteifreunde - die Amtsgeschäfte wieder aufgenommen, nachdem er zuvor von seinem Amt als Ministerpräsident "mit sofortiger Wirkung" zurückgetreten war.

Althaus hatte dann erklärt, er wolle ungeachtet seines Rücktritts weiter als Regierungschef amtieren, bis ein Nachfolger gewählt sei.

Die Landesverfassung lasse ihm keine andere Wahl, hatte er den überraschenden Schritt begründet. Die Entscheidung hatte Verwirrung ausgelöst und wurde nicht nur von der Opposition scharf kritisert.

Sondierungsgespräche fortgesetzt

Mit der Sozialministerin Christine Lieberknecht als neuer Spitzenfrau ging unterdessen die thüringische CDU an diesem Donnerstag in die zweite Runde der Sondierung einer möglichen Koalition mit der SPD. Das Gespräch begann am späten Nachmittag in Weimar. Im Mittelpunkt sollten die Bereiche Bildung und Hochschule stehen.

Der SPD-Verhandlungsführer Christoph Matschie begrüßte die klare Entscheidung in der CDU für Lieberknecht. Nach anderen CDU-Gremien hatten am Mittwochabend in Erfurt der Landesvorstand und die Kreisvorsitzenden die Kandidatur der 51-Jährigen als Nachfolgerin von Ministerpräsident Althaus unterstützt.

Außerdem sprachen sie sich für die neuerliche Wahl von Mike Mohring zum Vorsitzenden der CDU-Landtagsfraktion aus. Die amtierende CDU-Landesvorsitzende Diezel wertete die Personalentscheidungen auch als ein deutliches Zeichen an die SPD für die Sondierungsgespräche. Im Fall einer schwarz-roten Koalition soll Lieberknecht Ministerpräsidentin werden.

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Reuters/AFP/plin/segi
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