Verweigerte Überflugrechte für Morales:Spanien entschuldigt sich bei Bolivien wegen Snowden-Vorfall

Fast zwei Wochen hat es gedauert, aber nun meldet sich auch Spanien: Der Botschafter in Bolivien entschuldigt sich in aller Form dafür, dem Flugzeug von Präsident Morales die Überflugrechte verweigert zu haben - wegen des Verdachts, Edward Snowden befinde sich an Bord.

Spanien hat sich bei Bolivien für das zeitweilige Überflugverbot der Maschine des Präsidenten Evo Morales entschuldigt. Der spanische Botschafter in La Paz, Ángel Vázquez, gab am Montag (Ortszeit) im bolivianischen Außenministerium eine offizielle Note ab mit "einer Entschuldigung an Bolivien für den Zwischenfall und die dem Präsidenten verursachten Unannehmlichkeiten", wie der Diplomat erklärte.

"Wir bedauern den Vorfall, entschuldigen uns für dieses Vorgehen, das unangemessen war, den Präsidenten gestört hat und ihn in eine unbequeme und für einen Staatschef unpassende Lage versetzte", erklärte Vázquez, wie unter anderem die Zeitung El Deber in ihrer Online-Ausgabe berichtete.

Das bolivianische Präsidentenflugzeug war auf dem Rückflug aus Russland während der Nacht vom 2. zum 3. Juli zu einer ungeplanten Landung in Wien gezwungen worden, als nach bolivianischen Angaben Frankreich, Italien, Portugal und Spanien den Überflug verweigerten. Morales erklärte, der spanische Botschafter in Wien habe versucht, das Flugzeug zu durchsuchen, was vom Staatschef verweigert wurde.

Die EU-Staaten hatten offenbar vermutet, der ehemalige US-Geheimdienstler Edward Snowden befände sich an Bord. Der Verdacht erwies sich als falsch. Der französische Außenminister Laurent Fabius hatte sich bereits am 3. Juli für den Vorfall entschuldigt.

Snowden wurde inzwischen sowohl von Bolivien als auch von Venezuela und Nicaragua offiziell politisches Asyl angeboten. Die USA wollen von Russland seine Auslieferung erreichen. Snowden hält sich dort seit Wochen im Transitbereich eines Flughafens auf. Mehrere südamerikanische Staaten hatten sich darüber entrüstet, dass einem Staatsoberhaupt aus dieser Region von europäischen Regierungen das Überflugrecht verweigert wurde.

© dpa/AFP/sebi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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