Verurteilung wegen Korruption:Ex-Gouverneur von Virginia muss ins Gefängnis

Bob McDonnell,  Jeanine McDonnell Zubowsky, Cailin Young

Bob McDonnell, der ehemalige Gouverneur von Virginia, tröstet seine Töchter Jeanine und Cailin nach seiner Verurteilung.

(Foto: AP)
  • Bob McDonnell, der ehemalige Gouverneur des US-Bundesstaats Virginia, muss wegen Korruption zwei Jahres ins Gefängnis.
  • Er hatte sich von einem reichen Geschäftsmann teure Uhren, Luxusmode für seine Ehefrau und Darmspülungen zahlen lassen und dafür dessen Firma unterstützt.
  • Der 60-Jährige war einst ein Hoffnungsträger der Republikaner.

Von Matthias Kolb

Ex-Gouverneur muss hinter Gittern

Bob McDonnell, der ehemalige Gouverneur von Virginia, ist zu einer Haftstrafe von 24 Monaten verurteilt worden. Der 60-Jährige war bereits im September wegen Korruption verurteilt worden. Richter James Spencer sagte bei der Urteilsverkündung in Richmond, dass McDonnell für seine Vergehen "einen Preis zahlen" müsse, obwohl er selbst die Situation als "herzzerreißend" empfinde. Als das Strafmaß verkündet wurde, weinten McDonnells Angehörige im Gerichtssaal. Die Staatsanwaltschaft hatte für den einstigen Hoffnungsträger der Republikaner zehn bis zwölf Jahre Haft gefordert.

Rolex-Uhren, teure Mode und Darmspülung als Präsente

McDonnell hatte in seiner Zeit als Gouverneur zusammen mit seiner Ehefrau Maureen von Jonnie Williams, einem reichen Freund, Darlehen, Geschenke und Urlaubsreisen im Wert von knapp 150 000 Euro angenommen und dafür dem Geschäftsmann Vorteile verschafft. Williams hatte Maureen McDonnell Shopping-Touren bei Prada, Louis Vuitton und Armani in New York spendiert (Details hier). Dem Gouverneur kaufte Williams eine Rolex im Wert von 6500 Dollar. Auch profane Dinge wie Darmspülungen wurden dem Ehepaar McDonnell finanziert.

Im Gegenzug, so die Überzeugung des Gerichts setzte sich McDonnell für Williams' Diätmittelkonzern Star Scientific ein, dem Anlegerbetrug vorgeworfen wurde und der deswegen im Visier der US-Börsenaufsicht SEC stand.

Er liebäugelte mit eigener Kandidatur fürs Weiße Haus

Bevor der Prozess gegen Bob McDonnell im Herbst 2014 begann, war der Republikaner ein Hoffnungsträger der Republikaner. Er galt 2012 lange Zeit als aussichtsreicher Kandidat für das Vizepräsidentenamt unter Mitt Romney. McDonnell genoss den Ruf eines kompetenten Wirtschaftspolitikers, dessen Wahlslogan entsprechend "Bob's for Jobs" lautete.

Die Urteilsverkündung kommentierte McDonnell mit den Worten: "Ich bin ein gefallener Mensch." Dem Richter dankte er für dessen "Gnade" und versicherte den "geliebten Bürgern von Virginia", dass er seinen Amtseid nie verletzt habe. Das Strafmaß für McDonnells Ehefrau Maureen soll am 20. Februar verkündet werden. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft war sie die treibende Kraft hinter den Gesetzesverstößen.

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