Verteidigung - Wolgast:Schwesig: Wolgast profitiert von Kampfschiff-Auftrag  

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Das Logo der Firma Lürssen hängt an der Werfthalle der Peene-Werft. Foto: Stefan Sauer/zb/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Berlin/Wolgast (dpa) - Die Peene-Werft in Wolgast profitiert von der Vergabe des Bauauftrags für das Mehrzweckkampfschiff 180 (MKS) für die Deutsche Marine an die niederländische Damen Shipyards Group. Diese kooperiert mit der Bremer Lürssen-Gruppe, zu der die Peene-Werft gehört. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) äußerte am Dienstag ihre Freude über die Vergabe-Entscheidung. "Gerade die Werft in Wolgast ist ein wichtiger Arbeitgeber, mit guten Bedingungen für Azubis, für Arbeiter und Arbeiterinnen. Deshalb haben wir uns immer stark dafür gemacht, dass diese Werft zukünftig stärker von Aufträgen für die Bundeswehr profitiert." Es sei nun Sache des Werftenkonsortiums, darüber zu entscheiden, in welchem Umfang Wolgast an dem Milliarden-Auftrag beteiligt wird.

Der Parlamentarische Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Peter Tauber, hatte am Montag den Verteidigungsausschuss des Bundestags über die Vergabe informiert.

Der Auftrag ist für den CDU-Bundestagsabgeordneten Eckhardt Rehberg ein gutes Signal für die Wolgaster Werft und eine gute Entscheidung für den Marine- und Werftenstandort Deutschland. "Für die Beschaffung von vier Mehrzweckkampfschiffen sind im Bundeshaushalt 2020 rund 5,3 Milliarden Euro veranschlagt. Ich erwarte, dass die Peenewerft große Teile des Auftrages realisiert", sagte Rehberg, der auch haushaltspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagfraktion ist. 

Der Generalunternehmer Damen kündigte an, den Auftrag so abzuwickeln, dass rund 80 Prozent der gesamten Nettoinvestitionen als Wertschöpfung in Deutschland bleiben. Die Schiffe würden bei Blohm+Voss in Hamburg gebaut, unter Einbeziehung weiterer Werftstandorte der norddeutschen Lürssen-Gruppe.

Die Marine bezeichnete das Schiff MKS 180 als "Allzweckwaffe". Das MKS solle in der Lage sein, "einerseits überall auf der Welt lange Zeit große Seeräume zu patrouillieren, Embargos zu überwachen und notfalls deutsche Staatsbürger aus Krisensituationen zu evakuieren, andererseits im Nordatlantik oder Mittelmeer sich notfalls im Seegefecht gegen andere Kriegsschiffe seiner Art und U-Boote durchsetzen zu können", so die Marine. Bisher könne ein einzelner Schiffstyp ein so breites Aufgabenspektrum nicht erfüllen.

Die oppositionelle Linkspartei im Landtag sieht den Großauftrag kritisch. "Es ist zynisch, den Bau eines Mehrzweckkampfschiffes, der 5,3 Milliarden Euro verschlingen wird, als gutes Zeichen zu werten", erklärte der friedenspolitische Sprecher der Linksfraktion, Peter Ritter. Nach seiner Ansicht könnten viele sinnvolle zivile Projekte auch in Wolgast mit diesen Mitteln realisiert werden. "Das wäre dann tatsächlich ein gutes Zeichen", äußerte Ritter.

Die Peene-Werft leidet unter dem Exportstopp für Rüstungsgüter, den die Bundesregierung vor mehr als einem Jahr verhängt hat. Auf der Werft liegen mehrere fertige und halbfertige Patrouillenboote für Saudi-Arabien. Sie dürfen nicht ausgeliefert werden, der Weiterbau wurde gestoppt. Insgesamt umfasste der Auftrag für Riad 35 Patrouillenboote. 15 wurden bereits ausgeliefert.

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