Verteidigung:Mehr Transportflugzeuge

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Ministerin Ursula von der Leyen will die Zahl der Maschinen vom Typ Airbus "A400M" erhöhen. Sie versucht damit, den Trend der vergangenen Jahre umzukehren - beim Material der Truppe war immer mehr gespart worden.

Von Christoph Hickmann, Berlin

Der Bundeswehr sollen nach dem Willen des Verteidigungsministeriums künftig mehr Transportflugzeuge des Typs A400M zur Verfügung stehen, als bislang geplant. Damit würde Ministerin Ursula von der Leyen (CDU) ihre Linie fortsetzen, die Truppe nach Jahren des Sparens wieder aufzurüsten. Wie die Süddeutsche Zeitung erfuhr, gibt es im Ministerium Überlegungen, die zusätzlichen Transportflieger gemeinsam mit anderen Nationen zu betreiben. Es laufen bereits Gespräche.

Die Geschichte des A400M, mit dem es immer wieder Probleme gibt, ist lang. Zunächst wurde die bestellte Stückzahl des von Airbus eigens entwickelten Militärtransporters von 60 auf 53 verringert. Anfang 2011 billigte dann der Haushaltsausschuss des Bundestags einen Kompromiss, wonach die Luftwaffe nur 40 der geplanten 53 Maschinen erhalten sollte. Um Geld zu sparen, sollten die 13 übrigen Flugzeuge an andere Länder verkauft werden. Hier hatte es in der Vergangenheit Gespräche mit möglichen Interessenten gegeben, ohne dass sich Käufer gefunden hätten. Doch nun wird im Verteidigungsministerium offenbar an der Wende gearbeitet.

Eine endgültige Entscheidung ist zwar offenbar noch nicht gefallen, doch die Überlegungen sind bereits recht konkret. Demnach soll die Bundeswehr einen erheblichen Teil der 13 Maschinen behalten können. Ein anderer Teil soll zwar nach bisherigen Überlegungen weiter an andere Länder verkauft, aber im Rahmen der europäischen Verteidigungskooperation in Deutschland stationiert werden. Dadurch müssten die infrage kommenden Staaten nicht in ihre Infrastruktur investieren, sondern könnten etwa bei Ausbildung, Wartung und Betrieb auf die Bundeswehr zurückgreifen. Die Überlegungen sollen in Kürze vorgestellt werden. Eine offizielle Bestätigung gab es vom Ministerium dennoch nicht. Ein Sprecher verwies auf "laufende Gespräche".

Andere Länder sollen einen Teil der Flieger kaufen und sie in Deutschland stationieren

Konkret laufen derzeit Sondierungen mit drei Nationen, darunter Tschechien und die Schweiz, auf die Deutschland offenbar mit einem entsprechenden Angebot zugegangen ist. Als Stationierungsort ist nach Angaben aus Militärkreisen der Militärflugplatz Lechfeld südlich von Augsburg im Gespräch, wo allerdings noch in die Infrastruktur investiert werden müsste. Was genau es kosten würde, mehr als die bislang geplanten 40 A400M zu behalten, lässt sich noch nicht beziffern, da es auch davon abhängt, wie viele Maschinen von anderen Nationen übernommen werden. In jedem Fall müssten die 13 Flugzeuge noch erheblich aufgerüstet werden, da die für den Weiterverkauf bestimmten Maschinen in einer Konfiguration ausgeliefert werden, die es nicht erlaubt, sie in den Einsatz zu schicken. Allein für diese Aufrüstung der zusätzlichen Flieger rechnet man im Verteidigungsministerium mit einem dreistelligen Millionenbetrag.

Das Vorhaben passt zu der seit einiger Zeit im Ministerium verfolgten Linie, angesichts der sicherheitspolitischen Lage materielle Lücken aufzufüllen, Investitionen vorzuziehen, wenn sich die Möglichkeit bietet - und möglichst mit europäischen Partnern zusammenzuarbeiten. Ein weiteres Vorhaben dieser Art ist die Anschaffung von Transportfliegern des Typs C130J, die mit französischen Maschinen in Frankreich stationiert und gemeinsam genutzt werden sollen.

© SZ vom 07.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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