Verteidigung - Dresden:"taz": Reservisten diskutierten über "Rassenkrieg"

Bundeswehr
Die Bundeswehr nimmt die Regionale Sicherungs- und Unterstützungskompanie in Dienst. Foto: Matthias Hiekel/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Berlin (dpa) - Mehrere Reservisten der Bundeswehr haben sich einem Medienbericht zufolge im Internet als Gruppe organisiert, in der über private Bewaffnung und einen möglichen "Rassenkrieg" diskutiert wurde. Die "taz" beruft sich bei ihren am Freitag veröffentlichten Recherchen unter anderem auf geleakte Facebook-Chats, in denen sich Mitglieder der Gruppe von September 2015 an ausgetauscht hätten. Es fänden sich zahlreiche rassistische Äußerungen, hieß es weiter.

"Uns ist die Berichterstattung bekannt, und wir haben umgehend mit Überprüfungen der Angaben begonnen. Derzeit liegen noch keine Ergebnisse vor. Wir nehmen den Vorgang sehr ernst und arbeiten mit Nachdruck an der vollständigen Aufklärung des Sachverhaltes", sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums der Deutschen Presse-Agentur. "Für Rechtsextremismus gibt es keine Toleranzräume in der Bundeswehr."

Vor dem Hintergrund des Zuzugs von Flüchtlingen sprachen die Männer und Frauen demnach von einem kommendem "Rassenkrieg". Es sei auch über eine teils illegale Beschaffung von Waffen und Munition gesprochen worden. Außerdem habe es regelmäßige Schießtrainings gegeben. Für eine drohende Krisenlage gab es in der Gruppe dem Bericht zufolge Überlegungen, ein Dorf in Nordsachsen als Rückzugsort zu nutzen und mit Barrikaden und einem eigenen "militärischen Arm" zu verteidigen.

Die Zeitung berichtet, Mitglieder der Gruppe aus Sachsen-Anhalt und Sachsen seien dem rechtsextremen Spektrum zuzuordnen. Es gebe auch Bezüge zu AfD-Landesparteien, zu einer Burschenschaft in Leipzig sowie zum Reservistenverband Sachsen.

Aus den Chat-Unterhaltungen gehe hervor, dass die Männer ihren Reservistenstatus in einer Krisensituation gezielt hätten nutzen wollen. Eine ganze Reihe der zitierten Äußerungen stammt demnach aus früheren Jahren bis hin zum Zeitraum 2015. Ein Mann habe jüngst in einem Corona-Krisenstab eines Landkreises in Sachsen-Anhalt gedient, ein anderer als Reservist zum Einsatz bereitgestanden.

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