Süddeutsche Zeitung

Versuchter Anschlag in Paris:Angreifer von Paris besaß Waffenschein

  • Polizeikreisen zufolge sei der Mann auf die Beobachtungsliste gesetzt worden, nachdem seine Mitgliedschaft in einer radikalislamischen Bewegung bekannt geworden war.
  • Ein Abschiedsbrief des Attentäters deutet laut Ermittlern darauf hin, dass er ein Anhänger der Terrormiliz IS war.
  • In der Wohnung des Mannes sei zudem ein Waffenlager gefunden worden, verlautete aus französischen Justizkreisen.

Der 31-jährige Mann, der auf den Pariser Champs-Élysées einen Anschlag auf Polizisten verübt hatte, besaß trotz mutmaßlicher Verbindungen zum radikalen Islam offenbar einen gültigen Waffenschein.

Ministerpräsident Edouard Philippe zufolge soll der Mann den Waffenschein erhalten haben, bevor ihn der Geheimdienst auf eine Beobachtungsliste gesetzt habe. Drei den Ermittlungen nahestehende Personen erklärten, die Lizenz sei zum Zeitpunkt des Angriffs am Montag noch gültig gewesen.

Aus Polizeikreisen verlautete, der Angreifer sei auf die Beobachtungsliste gesetzt worden, nachdem seine Mitgliedschaft in einer radikalislamischen Bewegung bekannt geworden war. Wie Ermittler am Dienstag in Paris mitteilten, war der Mann zudem offenbar ein Anhänger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Dies gehe aus einem Abschiedsbrief hervor.

"Niemand - und ich mit Sicherheit auch nicht - kann darüber glücklich sein, dass jemand, auf den die Sicherheitsdienste aufmerksam gemacht wurden, so eine Zulassung besaß", sagte Ministerpräsident Philippe.

Im Mai sei ein Gesetzentwurf ausgearbeitet worden, der einen Abgleich der Beobachtungslisten mit Waffenscheinen erlauben würde. Dies würde aber neue Probleme mit sich bringen: "Wenn man die Zulassung von jemandem zurückzieht, der unter Beobachtung steht, wird ihm der Grund dafür klar sein."

In der Wohnung des Mannes sei zudem ein Waffenlager gefunden worden, verlautete aus französischen Justizkreisen. Der Angreifer starb, nachdem er mit seinem mit Sprengstoff und Waffen beladenen Auto ein Polizeifahrzeug gerammt hatte. In dem Fahrzeug waren ein Schnellfeuergewehr, zwei Pistolen, Munition und zwei große Gasflaschen gefunden worden. Bei dem Zwischenfall waren weder Beamte noch Passanten verletzt worden.

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reuters/dpa/afp/oko/dit/gal
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