An einen schnellen Durchbruch hatte ohnehin niemand geglaubt bei den Vereinten Nationen. Doch zumindest gab es Hoffnung, den Krieg ein wenig eindämmen zu können, der in Jemen seit 2014 tobt und der nach UN-Angaben die "größte humanitäre Katastrophe der Gegenwart" ausgelöst hat: Zum ersten Mal seit 2016 sollten die Konfliktparteien in Genf zu Friedensparteien zusammenkommen. Doch bevor die Verhandlungen überhaupt beginnen konnten, musste UN-Sondervermittler Martin Griffiths sie am Samstag für gescheitert erklären.
Eine der beiden Seiten fehlte: Während die Abgesandten der jemenitischen Regierung am Mittwoch nach Genf angereist waren, traf die Delegation der Huthi-Rebellen nie ein. "Wir haben es einfach nicht geschafft", kommentierte Griffiths die Nachricht, dass es nicht einmal indirekte Gespräche geben wird.
Die Huthi-Rebellen, die 2014 die Regierung von Präsident Abd-Rabbuh Mansour Hadi aus der Hauptstadt Sanaa vertrieben hatten und den Nordwesten des Landes beherrschen, hatten drei Bedingungen gestellt: Sie wollten mit einer Maschine Omans nach Genf geflogen werden und dabei Verletzte mitnehmen, die sie bei einem Zwischenstopp in der Hauptstadt des Nachbarlandes zur Behandlung absetzen wollten. Und sie forderten die Garantie, nach den Gesprächen zurückkehren zu können.
Saudi-Arabien, das auf Seiten der jemenitischen Regierung in dem Konflikt engagiert ist und den Luftraum über Jemen beherrscht, genehmigte zwar den Flug, wollte aber den Krankentransport nicht gestatten. Ein Vertreter von Jemens Regierung sagte, dass man Kämpfer unter den Verletzten vermutete. Die Reaktion der Huthi-Rebellen macht nun jede Hoffnung auf eine Einhegung des Konfliktes zunichte: In einer Rede kündigte Rebellenchef Abdumalik al-Huthi Widerstand an und rief die Jemeniten auf, "sich heute an alle Fronten zu begeben" und Freiwillige für den Kampf gegen die Regierung zu rekrutieren. Griffith will nun zu Gesprächen in die Region reisen.