Verlierer der US-Präsidentschaftswahl:Nach der Niederlage kommt der Triumph

Die Enttäuschung vergeht: Selbst die erfolglosesten US-Kandidaten machten nach ihrer Niederlage bei der Präsidentschaftswahl noch Karriere. 15 Karrieren in Bildern.

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Verlierer der US-Präsidentschaftswahl:Mitt Romney

Romney/Ryan Camp Election Day Coverage

Quelle: Bloomberg

Die Enttäuschung vergeht: Selbst die erfolglosesten Kandidaten machten nach ihrer Niederlage bei der Präsidentschaftswahl noch Karriere. Einige saßen für Jahrzehnte im Kongress. Andere schafften Jahre später doch den Sprung ins Weiße Haus. Und zwei wurden sogar Friedensnobelpreisträger. 15 Karrieren in Bildern.

Es hat einige Zeit gedauert, bis Mitt Romney sich in der Wahlnacht dazu durchringen konnte, seine Niederlage anzuerkennen. Der 65-Jährige war vor vier Jahren im Vorwahlkampf unterlegen, jetzt als Präsidentschaftskandidat. Noch einmal wird er wohl nicht mehr antreten. Welche Rolle er künftig bei den Republikanern spielen wird, ist heute noch völlig unklar.

Sorgen um seine Zukunft muss er sich aber keine machen. Nicht nur, weil er ein Vermögen in dreistelliger Millionenhöhe besitzt, sondern auch, weil aus den meisten Wahlverlieren hinterher noch etwas geworden ist.

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Verlierer der US-Präsidentschaftswahl:John McCain

GEORGIA-US-SAAKASHVILI-MCCAIN

Quelle: AFP

Gegen die Obama-Euphorie war der Republikaner John McCain 2008 machtlos. Der Vietnam-Veteran, der lange in Kriegsgefangenschaft war, blieb aber auch nach der verlorenen Wahl politisch aktiv.  Er sitzt seit 1987 ununterbrochen  für Arizona im Senat und dort aktuell im Verteidigungsausschuss. Er war einer der entschiedensten Gegnern von Barack Obamas Konjunkturpaket und hat auch im Wahlkampf immer wieder geäußert.

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Verlierer der US-Präsidentschaftswahl:John Kerry

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Quelle: AFP

Weltweit war George W. Bush nach seiner ersten Amtszeit verhasst. Trotzdem schaffte es der demokratische Kandidat John Kerry nicht, den Amtsinhaber zu schlagen. Im Genenteil, er verlor relativ deutlich.

Kerry blieb aber Senator für Massachusetts. Den Posten hat er bereits seit 1984 und bis heute inne; er gilt nach wie vor als einer der profiliertesten Außenpolitiker seiner Partei und sitzt auch dem Senats-Ausschuss für Außenpolitik vor. Diese Kompetenzen könnten ihm ganz unerwartet noch einmal ein wichtiges Amt bescheren: Kerry wird als Nachfolger der scheidenden Außenministerin Hillary Clinton gehandelt. Dann wäre er häufiger an Barack Obamas Seite zu sehen.

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Verlierer der US-Präsidentschaftswahl:Al Gore

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Quelle: AFP

Wohl kein anderer Wahlverlierer hat es so gut wie Al Gore verstanden, nicht nur als Elder Statesman, sondern in einer ganz neuen Rolle berühmt und einflussreich zu werden.

Dabei war seine Niederlage eine der bittersten. Unter Bill Clinton noch Vize-Präsident, trat Gore 2000 selbst gegen George Bush Junior (Rep.) an. Er erhielt mehr Stimmen als Bush und verlor doch, weil der mehr Wahlmänner für sich gewinnen konnte; dabei ging es im entscheidenden Bundestaat Florida um wenige Tausend Stimmen. Am Ende entschied erst der Oberste Gerichtshof zu Gores Ungunsten.

Danach machte sich Gore, der schon in 1990ern Bücher zum Thema veröffentlicht hatte, als Umweltaktivist einen Namen. Sein Film "Eine unbequeme Wahrheit" (2006), in dem Gore vor dem Klimawandel warnt, gewann zwei Oscars (bester Dokumentarfilm, bester Titelsong). Für sein Engagement im Kampf gegen den Klimawandel wurde Gore gemeinsam mit dem Weltklimarat 2007 sogar mit dem Friedensnobelpreis geehrt.

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Verlierer der US-Präsidentschaftswahl:George H. W. Bush

U.S. President Bush and his father attend the dedication of the new U.S. embassy in Beijing

Quelle: Larry Downing/Reuters

Der älteste noch lebende Ex-Präsident, George H. W. Bush (im Bild rechts), verpasste 1992 die Wiederwahl. Er verlor gegen den demokratischen Herausforderer Bill Clinton. Seitdem tritt der Präsident der Wendezeit regelmäßig bei Gedenkfeiern auf, etwa zum Fall des Eisernen Vorhangs. Mit Äußerungen zum politischen Tagesgeschehen hielt er sich eher zurück.

Dennoch spielte er politisch weiterhin eine wichtige Rolle. Vor allem mit Kontakten zu alten Weggefährten, die sich im Wahlkampf und als Berater engagierten, half er seinen beiden Söhnen, dem zweimaligen US-Präsidenten George W. Junior und dem zweimaligen Gouverneur Floridas John ("Jeb") bei ihren politischen Karrieren.

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Verlierer der US-Präsidentschaftswahl:Michael Dukakis

US-CLINTON-DUKAKIS

Quelle: AFP

Der kühle Analytiker Michael Dukakis (zweiter von rechts) wirkte immer etwas unnahbar und unterlag auch deswegen 1988 gegen George Bush Senior. Der Demokrat regierte aber trotzdem bis 1991 - als Gouverneur seines Heimatstaates Massachusetts. In diesem Amt war er zwei Jahre vor der Präsidentschaftswahl bestätigt worden.

Nach seiner aktiven politischen Laufbahn wurde Dukakis Professor für Politikwissenschaft an der Northeastern University in Boston und war von 1998 an für fünf Jahre stellvertretender Vorsitzender des Eisenbahnunternehmens "National Railroad Passenger Corporation".

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Verlierer der US-Präsidentschaftswahl:Walter Mondale

Walter Mondale

Quelle: AP

Lediglich zwei Staaten und damit 13 Wahlmänner gewann Walter Mondale, der frühere Vizepräsident, bei der Wahl 1984 gegen den populären republikanischen Amtsinhaber Ronald Reagan - der holte 525 Wahlmännerstimmen. Eine verheerende Niederlage.

Dennoch gelang Mondale die Rückkehr in die Politik. Bill Clinton schickte ihn 1993 als Botschafter nach Tokio. Im Jahr 2002 versuchte Mondale, der zwischen 1964 und 1976 bereits Senator war, noch einmal für Minnesota in den Senat einzuziehen; er unterlag aber knapp seinem republikanischen Kontrahenten. Mondale ist trotzdem noch politisch aktiv und hat unter anderem Barack Obamas Kampagne unterstützt (im Bild).

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Verlierer der US-Präsidentschaftswahl:Jimmy Carter

FRIEDENSNOBELPREIS CARTER DANKESREDE

Quelle: DPA/DPAWEB

Nach vier Jahren als Präsident unterlag Jimmy Carter bei den Wahlen 1980 dem Republikaner Ronald Reagan deutlich; seine Präsidentschaft gilt als eher erfolglos. Trotzdem kam Carter danach als Elder Statesman zu Ruhm.

An der Emory University in Atlanta übernahm er eine außerordentliche Professur für Amerikanisch-Europäische Beziehungen. Er machte sich stark für sozialen Wohnungsbau und für die friedliche Beilegung von internationalen Konflikten, unter anderem in Bosnien, dem Sudan, Israel und Nordkorea - und das mitunter auch ohne offiziellen Auftrag der US-Regierung. Für seinen Einsatz für den Frieden erhielt er 2002 den Friedensnobelpreis.

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Verlierer der US-Präsidentschaftswahl:Gerald Ford

File photo of former US President Ford making a point in the White House

Quelle: REUTERS

Der Republikaner Gerald Ford war zwar Präsident der Vereinigten Staaten, hat aber nie eine Präsidentschaftswahl gewonnen. Er übernahm das Amt nach dem Rücktritt Richard Nixons 1974, dessen Vizepräsident Ford gewesen war. Als Ford 1976 dann als amtierender Präsident gegen Jimmy Carter antrat, verlor er klar gegen den Demokraten.

Die beiden entwickelten in der Folge ein gutes Verhältnis. Noch lange wurde Ford von seinem Nachfolger monatlich über aktuelle Entwicklungen informiert. Später lehrte er an der University of Michigan, saß als Präsident der Stiftung "Eisenhower Fellowship" vor und kam als Verwaltungsrat in insgesamt acht verschiedenen Unternehmen zu Geld.

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Verlierer der US-Präsidentschaftswahl:George McGovern

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Quelle: AP

George McGovern hatte bei Wahlen nicht wirklich viel Glück: Nur 28 Millionen Stimmen bekam der Demokrat bei der Präsidentschaftswahl 1972, sein republikanischer Konkurrent Richard Nixon dagegen fast 46 Millionen.

Bis 1981 saß McGovern im US-Senat, dann verlor auch diesen Sitz. Drei Jahre später startete er einen erneuten Anlauf, konnte sich aber im Vorwahlkampf der Demokraten nicht als Präsidentschaftskandidat durchsetzen.

Seinen Lebensunterhalt verdiente er nach seinem Ausscheiden aus dem Senat als Professor für Außenpolitik an der Northwestern University in Chicago. Zusammen mit Bob Dole erhielt er 2008 den Welternährungspreis.

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Verlierer der US-Präsidentschaftswahl:Hubert Humphries

Lyndon Baines Johnson, Hubert Humphrey, John McCormack, Emanuel Celler, Luci Johnson, Everett Dirksen, Carl Albert, Carl Hayden

Quelle: AP

Nur ganz knapp verlor Hubert Humphries (im Bild links) 1968 gegen Richard Nixon. Danach widmete er sich zunächst seiner akademischen Laufbahn.

Bereits in den 1940er Jahren hatte er an verschiedenen Universitäten politische Wissenschaften gelehrt; nach seiner Wahlniederlage übernahm er für ein Jahr Professuren am Macalester College in St. Paul und an der Universität von Minnesota. Außerdem gehörte er dem Verwaltungsrat der "Encylopaedia Britannica Inc." an. Später ging er noch einmal erfolgreich in die Politik: Von 1971 bis zu seinem Tod 1979 saß er für Minnesota im Senat.

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Verlierer der US-Präsidentschaftswahl:Bob Dole und Barry Goldwater.

Barry Goldwater und Bob Dole (links)

Quelle: REUTERS

Ein Wahlverlierer besucht den anderen: Barry Goldwater (im Bild rechts) verlor 1964 gegen den Demokraten Lyndon B. Johnson. Er machte trotzdem noch als Politiker Karriere. Vier Jahre nach der Niederlage eroberte in Arizona Senatssitz, den er erst 1986 wieder abgab - und das auch nur aus Altersgründen.

Bob Dole (im Bild links), ebenfalls Republikaner, hatte schon mehrfach mit einer Kandidatur geliebäugelt, bevor er 1996 dann wirklich gegen Bill Clinton antrat - und überdeutlich verlor. Bereits ein Jahr später bekam der studierte Jurist ein lukratives Angebot einer Washingtoner Anwaltskanzlei für die er seitdem als Berater tätig ist. Er soll dafür 600 000 Dollar im Jahr bekommen.

1999 schickte ihn die damalige US-Außenministerin Madeleine Albright als Gesandten noch einmal auf eine politische Mission, und zwar nach Paris ins Schloss Rambouillet. Dort fand eine große Konferenz statt, der Kosovo-Konflikt sollte doch noch diplomatisch beigelegt werden. Das gelang nicht. Noch im selben Jahr intervenierte die NATO militärisch.

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Verlierer der US-Präsidentschaftswahl:Richard Nixon

FILE PHOTO OF PRESIDENT NIXON DURING FINAL WHITE HOUSE SPEECH

Quelle: REUTERS

Auf Richard Nixons Niederlage gegen John F. Kennedy 1960 folgte zunächst ein rasanter Aufstieg, dann der umso tiefere Fall. Nachdem er auch bei Gouverneurswahlen gescheitert war, schien seine Karriere schon beendet, als er 1968 unverhofft doch noch einmal als Präsidentschaftskandidat antreten durfte - und gewann.

Vier Jahre später schaffte er die Wiederwahl. Dann kam die Watergate-Affäre, einer der größten Polit-Skandale der Nachkriegszeit. Im Juni 1972 wurde im Watergate-Hotel in das Büro des Bundesausschuss der Demokraten eingebrochen. Bald wurde klar: Vertraute Nixons hatten den Einbruch angeleiert, er selbst die Vertuschung angeordnet. 1974 trat er als Präsident zurück, um einem Amtsenthebungsverfahren zuvorzukommen.

Später blieb er vor allem als Buchautor aktiv, bemüht, seinen Ruf zumindest etwas zu rehabilitieren. Ganz los wurde er den Schandfleck Watergate aber nie mehr.

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Verlierer der US-Präsidentschaftswahl:Adlai Stevenson

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Quelle: ASSOCIATED PRESS

Gleich zweimal, 1952 und 1956, hat es der Demokrat Adlai Stevenson (Bildmitte), der hier Martin Luther King die Hand schüttelt, versucht. Beide Male unterlag er Dwight D. Eisenhower. Auch 1960 war Stevenson wieder im Gespräch, er verzichtete aber darauf, im Vorwahlkampf gegen John F. Kennedy (im Bild rechts) anzutreten.

Schon vor seinem ersten Anlauf hatte Stevenson den Vorsitz der Demokratischen Partei übernommen und als Gouverneur von 1948 bis 1952 Illinois regiert. In den Jahren vorher hatte er als US-Delegierter geholfen, die Vereinten Nationen (UN) aufzubauen. Kennedy machte ihn dann auch zum UN-Botschafter.

In dieser Funktion hatte er noch einmal einen großen Auftritt: Unter seiner Führung präsentierte die US-Delegation während der Kuba-Krise 1962 auf einer Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats der Weltöffentlichkeit erstmals Fotos von sowjetischen Raketen auf Kuba.

© Süddeutsche.de/josc
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