Süddeutsche Zeitung

Vereinte Nationen:Wo kein Wille, da kein Geld

Amerika schwächt aus Kalkül die UN.

Von Anna Reuß

Die Vereinten Nationen sind in einer derart miserablen Lage, dass sie nächsten Monat womöglich keine Gehälter auszahlen können. Die meisten Beobachter wird das jedoch nicht überraschen. Immer wieder seit ihrer Gründung war die Organisation, die sich durch eine Mischung aus verpflichtenden und freiwilligen Beiträgen finanziert, ernsthaften Finanzkrisen gefährlich nahe. Das Problem dahinter ist auch dieses Mal eher politischer Wille als Geldmangel.

Die USA als mit Abstand größter Beitragszahler hielten schon in der Vergangenheit Beiträge aus Protest zurück - und schwächten damit die Handlungsfähigkeit der UN. Donald Trump ist nicht der erste US-Präsident, der sich zu zahlen weigert und damit Reformen des Verteilungsschlüssels erzwingen will. Schon die Regierungen seiner Vorgänger kritisierten die "astronomischen" Beiträge, welche Amerika an die UN zahlen sollte.

Mit den Vereinten Nationen wurde ein System geschaffen, das eine globale Diplomatie ermöglichte, die der neuen Weltordnung entsprach. Die Prämisse ist, wer eine Stimme will und für Frieden, Stabilität und Sicherheit eintreten will, muss auch einen Beitrag leisten. Trump aber macht gerade einmal mehr deutlich, dass die USA unter seiner Führung die Schwächung dieser Gemeinschaft billigend in Kauf nehmen.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4633077
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 10.10.2019
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.