Schlechte Zahlungsmoral:Finanzkrise bei den UN

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Etat von 3,3 Milliarden Dollar: António Guterres (Foto: AFP)
  • Die Vereinten Nationen könnten bald nicht mehr genug Geld haben, um ihre Mitarbeiter zu bezahlen.
  • Die Organisation spare schon seit Anfang des Jahres, sagte Generalsekretär Guterres und appellierte an die Mitgliedsstaaten, ihren Beitrag zu zahlen.
  • Die USA schulden den UN mehr als eine Milliarde Dollar.

Den Vereinten Nationen geht wegen schlechter Zahlungsmoral ihrer Mitgliedsstaaten nach den Worten von Generalsekretär António Guterres das Geld aus, um ihre Mitarbeiter zu entlohnen. "Diesen Monat werden wir das größte Defizit der Dekade erreichen", warnte Guterres in New York. "Wir riskieren, in den November zu gehen, ohne das Geld für die Gehälter unserer Mitarbeiter zu haben."

Der Etat der Vereinten Nationen liegt 2019 bei rund 3,3 Milliarden Dollar. Größter Beitragszahler sind die USA, die 22 Prozent des Budgets bestreiten. Aktuell schuldet die Regierung in Washington der Staatengemeinschaft rund 380 Millionen Dollar für frühere Budgets und gut 670 Millionen Dollar für den Haushalt in diesem Jahr, zusammen also mehr als eine Milliarde Dollar.

129 Mitgliedsstaaten haben ihre Beiträge in Höhe von zusammen fast zwei Milliarden Dollar für 2019 nach UN-Angaben bereits gezahlt. US-Präsident Donald Trump kritisiert, sein Land zahle einen unfair hohen Beitrag zum Budget der Vereinten Nationen, und fordert eine Reform.

Die Friedensmissionen der UN werden aus einem separaten Topf finanziert. Das Budget für diese Einsätze beläuft sich im Haushaltsjahr bis zum 30. Juni auf 6,7 Milliarden Dollar, der Folgehaushalt bis Mitte 2020 umfasst 6,5 Milliarden Dollar. Auf die USA entfällt davon ein Anteil von 28 Prozent, das Land will jedoch nur 25 Prozent zahlen. Für die Friedensmissionen schuldet die Regierung in Washington den UN aktuell 2,4 Milliarden Dollar.

Schon seit Anfang des Jahres hätten die UN an allen möglichen Stellen gespart, sagte Guterres. Sonst wäre die jährliche Generaldebatte im September diesmal nicht möglich gewesen. Wenn nicht bald Geld von den Mitgliedsstaaten eingehe, müsse noch mehr gespart werden. Unter anderem könnten Mitarbeiter dann weniger reisen und möglicherweise müssten Konferenzen und Treffen verschoben werden.

© SZ.de/Reuters/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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