Maria war groß, schlank, schön. Sie trug Dreadlocks, den verbrauchten Schick des Widerstands, und sie schien die gleichen Feindbilder zu haben wie er. Peter, damals 21, ein Antifa-Aktivist aus Berlin, hatte sie im Frühjahr 2009 in Straßburg kennengelernt, beim Protest gegen den Nato-Gipfel. Er sah sie wieder an ihrem Geburtstag in Hamburg, sie feierten die ganze Nacht, und sie wurden Freunde. Maria schrieb SMS-Nachrichten, die mit "Hey Süße" (wörtlich) anfingen und mit "Küsschen, Maria" endeten. Wenn er in Hamburg war, tranken sie was zusammen und erzählten sich von ihren politischen Ansichten. Maria passte rein ins Milieu der autonomen Linken rund um das Hamburger Subkultur-Zentrum Rote Flora, trotzdem war sie irgendwie anders.
Verdeckte Ermittlungen in der Roten Flora:Liebst du mich?
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Das Kulturzentrum Rote Flora im Hamburger Schanzenviertel.
(Foto: dpa)Drei Polizistinnen ermittelten jahrelang verdeckt im Hamburger Antifa-Milieu. Sie machten das sehr gut. So gut, dass die Ausgespähten der Roten Flora sie unmöglich vergessen können.
Von John Goetz und Thomas Hahn
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