Anti-Terror-Einsatz:Verdächtige von Castrop-Rauxel planten Giftanschlag an Silvester

Anti-Terror-Einsatz: Ein Spezialist der Polizei im Schutzanzug in Castrop-Rauxel. Bei mehreren Durchsuchungen wurden zunächst keine Giftstoffe gefunden.

Ein Spezialist der Polizei im Schutzanzug in Castrop-Rauxel. Bei mehreren Durchsuchungen wurden zunächst keine Giftstoffe gefunden.

(Foto: Bernd Thissen/dpa)

Aus Telegram-Chats geht hervor, dass den beiden Brüdern nur noch eine Zutat für den Anschlag fehlte. Die erste Polizeirazzia fand Anfang Januar statt. Bei einer erneuten Durchsuchung sind jetzt Beweismittel gefunden worden.

Die Terrorverdächtigen von Castrop-Rauxel haben nach Angaben des Justizministeriums von Nordrhein-Westfalen ursprünglich einen Anschlag am Silvesterabend geplant. Die Staatsanwaltschaft wirft den beiden Männern vor, gemeinsam geplant zu haben, "eine unbestimmte Anzahl von Menschen durch den Einsatz von Giftstoffen zu töten".

Am Donnerstag hatte es neue Durchsuchungen gegeben, bei denen verdächtige Substanzen gefunden wurden. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Montag aus Sicherheitskreisen. Nach einem Bericht des ARD-Hauptstadtstudios handelte es sich um Substanzen zur Herstellung von Giftstoffen. Die Generalstaatsanwaltschaft in Düsseldorf bestätigte nur, dass es neue Durchsuchungen gegeben habe und weitere Beweismittel sichergestellt worden seien. Details nannte ein Sprecher nicht. Bei zuvor erfolgten Untersuchungen war kein Gift gefunden worden.

Erste allgemeine Hinweise auf einen Anschlag mit Rizin oder Cyanid habe ein ausländischer Nachrichtendienst - nach dpa-Informationen das US-amerikanische FBI - bereits am 30. Dezember an das Bundeskriminalamt (BKA) gegeben. Demnach habe ein in Deutschland lokalisierter Telegram-Nutzer "einen terroristischen Anschlag im Auftrag des sogenannten IS am Silvesterabend 2022" geplant, heißt es in einem am Montag veröffentlichten schriftlichen Bericht des Landes-Justizministeriums an den Rechtsausschuss des Düsseldorfer Landtags.

Erst am 6. Januar sei dem BKA dann eine IP-Adresse mitgeteilt worden, die zu dem Telegram-Account des 32-jährigen Verdächtigen in Castrop-Rauxel geführt habe. Am Tag darauf informierte das Landeskriminalamt die für Terrorismus zuständige zentrale Staatsanwaltschaft in Nordrhein-Westfalen. In derselben Nacht kam es zu der Razzia gegen den Verdächtigen und seinen jüngeren Bruder. Laut dem Bericht hatten die Verdächtigen sich via Telegram unterhalten, dass ihnen noch Eisenpulver fehle. Ein bisschen habe er inzwischen bekommen, schrieb demnach der Ältere schließlich kurz vor der Razzia.

Die ARD-Nachricht platzte am Montagmorgen in eine Sondersitzung des Rechtsausschusses des Landtags zum Thema Castrop-Rauxel. Landesjustizminister Benjamin Limbach (Grüne) sagte auf Nachfrage der SPD, er habe davon selbst gerade erst durch den Bericht bei "tagesschau.de" erfahren.

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