Verbalattacken:Gipfel der Lautsprecher

Irans Präsident Ahmadinedschad und sein venezolanischer Kollege Chavez treffen sich in Caracas - beide sind für verbale Ausfälle bekannt. Eine Auswahl in Bildern.

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Mahmud Ahmadinedschad, Reuters

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Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad und sein venezolanischer Kollege Hugo Chavez sind für ihre verbalen Ausfälle; Drohungen und ungewöhnlichen Debattenbeiträge bekannt. Eine Auswahl in Bildern.

Erleuchtung beim Reden: Der iranische Präsident Mahmud Amadinedschad erfuhr bei seinem Auftritt 2005 vor der UN-Vollversammlung offenbar besonderen Beistand - denn er berichtete anschließend:

"Ein Mitglied der iranischen UN-Delegation sagte mir: 'Ich habe gesehen, dass du von einem Licht umgeben warst.' Ich selbst habe das auch bemerkt. Ich spürte, wie sich die Atmosphäre wandelte. Die Politiker im Publikum zuckten nicht mehr mit der Wimper - 27 oder 28 Minuten lang. (...) Sie hatten Augen und Ohren weit geöffnet, um die Botschaft der Islamischen Republik zu hören."

Die Äußerungen nutzte sein Konkurrent im Präsidentschaftswahlkampf 2009, Mir Hussein Mussawi, prompt aus und machte sich über den Präsidenten lustig.

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Hugo Chavez UN AFP

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Seinen Ärger über den damaligen US-Präsidenten George W. Buch machte Hugo Chavez vor der Uno-Generalversammlung Luft. Am 20. September 2006 sagte er in seiner Jahresansprache vor den Delegierten:

"Der Teufel war gestern hier und es riecht hier immer noch nach Schwefel" - eine Anspielung auf Bushs Auftritt am Tag zuvor. Bush habe geredet, "als ob die Welt ihm gehöre", wetterte Chavez und zitierte den linksliberalen US-Sprachwissenschaftler und Bush-Gegner Noah Chomsky.

Bei manchen Delegierten stieß er damit auf Zustimmung; einige lachten über seinen Satan-Vergleich. Doch in den USA fand Chavez kein Gehör - die US-Delegation war seiner Rede von vorneherein fern geblieben.

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Mahmud Ahmadinedschad, dpa

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Während sich Chavez gern auf die USA einschießt, hat Ahmadinedschad seinen eigenen Lieblingsfeind: Israel. Das machte der iranische Präsident auch bei einer Konferenz unter dem Titel "Eine Welt ohne Zionismus" 2005 deutlich. Seine Rede sorgte für weltweites Aufsehen. Große Nachrichtenagenturen legten dem Präsdienten folgende Worte in den Mund: "Israel muss von der Landkarte getilgt werden". Doch hatte Ahmadinedschad nicht ganz so drastisch daneben gegriffen. Tatsächlich sagte er:

"Dieses Besatzerregime muss von den Seiten der Geschichte verschwinden."

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Chavez Saudi Arabien König Abdullah AFP

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Vor Provokationen schreckte Hugo Chavez auch im streng muslimischen Saudi-Arabien nicht zurück. So bekreuzigte er sich bei seiner Eröffnungsrede eines Gipfels am 17. November 2007 in Riad - vor den Augen des Gastgebers, König Abdullah von Saudi-Arabien (im Bild). Der Monarch ist nach dem Islam der Hüter der heiligen Stätten Mekka und Medina. Eine Anspielung auf das Christentum vor ihm gilt als frevelhafte Provokation.

Doch Chavez legte noch nach. In seiner Rede nahm er zweimal explizit Bezug auf Christus - was nach saudischen Gesetzen verboten ist.

"Wir wissen, dass der einzige Weg des Friedens, wie es Christus gesagt hat, in der Gerechtigkeit liegt", predigte er den Gipfelteilnehmern. Die Saudis nahmen es gelassen.

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Mahmud Ahamdinedschad, Reuters

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Nicht nur Israel gehört zu den Lieblingsfeinden des iranischen Präsidenten. Auch Homosexuelle haben bei ihm schlechte Karten. Denn Ahmadinedschad leugnet schlicht die Existenz von Schwulen in seinem Land. Das machte der Präsident bei einer Rede in der Columbia Universität in New York 2007 deutlich:

"Wir haben in Iran keine Homosexuellen wie ihr in eurem Land. Wir haben dieses Phänomen nicht. Ich weiß nicht, wer Ihnen gesagt hat, wir hätten es."

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Hugo Chavez Rafael Correa AP

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Besonders gerne droht Hugo Chavez dem Rivalen Kolumbien. Dramatisch spitzte sich die Lage im März 2008 zu. Das kolumbianische Militär hatte ein Lager der kolumbianischen Aufständischenmiliz Farc zerbombt - im benachbarten Ecuador. Chavez ergriff sofort Partei für den ecuadorianischen Präsidenten Rafael Correa (Bild) und befahl; einige tausend Soldaten an der Grenze zu Kolumbien aufrücken zu lassen:

"Herr Verteidigungsminister, mobilisieren Sie mir sofort zehn Bataillone an der Grenze zu Kolumbien, Panzer-Bataillone. Und machen Sie die Luftwaffe startklar."

Trotz Chavez Kriegsbefehl kam es nicht zum Eklat. Der kolumbianische Präsident Alvaro Uribe entschuldigte sich bei seinem ecuadorianischen Kollegen.

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Mahmud Ahmadinedschad, AP

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Auch Deutschland ist nicht vor den Tiraden des Mahmud Ahmadinedschad gefeit: Das Gerichtsverfahren zur Ermordung einer Ägypterin durch einen Russlanddeutschen in Dresden kommentierte Mahmud Ahmadinedschad wie folgt:

Der Vorfall sei ein Beweis "für die Brutalität der deutschen Regierung und ein absoluter Beweis für die Korruption des deutschen Justizsystems. (...) Der Richter, die Jury und die deutsche Regierung sind in dieser Hinsicht alle Verbrecher, die dafür verantwortlich gemacht werden müssen. (...) Wir wollen, dass der UN-Sicherheitsrat sie bestraft."

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Hugo Chavez AP

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Die USA und Kolumbien sind immer für einen Chavez-Aufreger gut. Dieses Jahr ließ ihn ein Militärabkommen der beiden Länder ausrasten.

"Wenn es dem Yankee-Imperium einfallen sollte, Kolumbien zu benützen, um Venezuela militärisch anzugreifen und einen Krieg zu entfachen, dann wird hier ein 100-jähriger Krieg beginnen, der sich auf den gesamten Kontinent ausbreiten dürfte. Das solltet ihr wissen!", drohte er.

Kolumbien und die USA ließen sich davon nicht einschüchtern. Das Abkommen sieht die Stationierung von US-Streitkräften in Kolumbien vor und soll dem Land beim Kampf gegen Drogenhändler und die Aufständischenmiliz Farc helfen. Die diplomatischen Beziehungen Kolumbiens mit Venezuela liegen seitdem auf Eis.

Foto: AP

(sueddeutsche.de/rasa/tjon)

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