Venezuela:Das Volk als doppeltes Opfer

Die USA verschärfen die Sanktionen gegen das Maduro-Regime. Doch damit treffen sie vor allem die notleidende Bevölkerung. So unbefriedigend es auch ist: Der einzige Weg, das Leid der Menschen zu lindern, ist internationale Vermittlung.

Von Benedikt Peters

Zweifellos hat Nicolás Maduro Venezuela zugrunde gerichtet, er hat die Demokratie abgeschafft und auch Menschenleben auf dem Gewissen. Dieser selbsternannte Sozialist schickte Todesschwadronen zu seinen Gegnern, und er sieht dabei zu, wie Menschen wegen der verheerenden Versorgungslage in seinem Land sterben. Er muss bestraft werden, und man kann nur hoffen, dass es eines Tages auch so kommt.

Trotzdem ist zu fragen, ob die USA mit den nun verhängten, verschärften Sanktionen den richtigen Weg gehen. Das Handelsverbot gegenüber der Regierung in Caracas wird dazu führen, dass es künftig weniger Lebensmittel und Medikamente in Venezuela gibt. Das trifft vor allem die ohnehin schon in großer Not lebende Bevölkerung, deren Lage sich gerade täglich verschlimmert.

Maduro und sein Clan hingegen werden tun, was sie auch bisher erfolgreich getan haben: Sie werden sich mit den Einnahmen aus dem Ölsektor und aus illegalen Geschäften sowie mit ihren verbliebenen internationalen Unterstützern an der Macht halten. Um die entscheidenden Führungszirkel der Armee zu schmieren, reicht das Geld noch lange. Der einzige Weg, das Leid der Venezolaner zu beenden, liegt in beharrlicher internationaler Vermittlung - auch wenn das schwer erträglich ist.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: