Venezuela:Chávez' Einbalsamierung droht zu misslingen

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Wie Lenin, Ho Chi Minh und Mao sollte Hugo Chávez "für die Ewigkeit" einbalsamiert werden. Eigens aus dem Ausland eingeflogene Wissenschaftler sind allerdings skeptisch, ob das überhaupt möglich ist.

Der Leichnam des vor mehr als einer Woche gestorbenen venezolanischen Staatschefs Hugo Chávez wird möglicherweise doch nicht einbalsamiert und in einem gläsernen Sarg ausgestellt. Interims-Präsident Nicolás Maduro berichtete von Schwierigkeiten bei dem Verfahren.

Es sei zwar nicht völlig ausgeschlossen, aber nach Rücksprache mit renommierten Experten aus Russland und Deutschland werde die Einbalsamierung schwierig. "Wir haben ranghohe Wissenschaftler empfangen, die besten der Welt, aus Russland und Deutschland", sagte Maduro bei einer vom Fernsehen übertragenen Veranstaltung. Deren Einschätzung sei, dass es sehr schwierig werde, die Einbalsamierung vorzunehmen, "weil die Vorbereitungen bereits hätten beginnen müssen und die Entscheidung viel früher hätte fallen müssen".

Es sei möglich, dass mit Chávez Leichnam nicht dasselbe gemacht werde, wie mit Lenin, Ho Chi Minh oder Mao Tse-tung, sagte Maduro. Kurz nach Chávez' Tod hatte er gesagt, der Leichnam werde nach diesen Vorbildern "für die Ewigkeit" einbalsamiert. Die Idee sei bei Gesprächen mit Staatsführern entstanden, die zur Trauerfeier nach Caracas gekommen seien. Der Leichnam sollte an der Seite des Nationalhelden Simón Bolívar im nationalen Pantheon ausgestellt werden. Der Sarg mit Chávez soll nach bisherigen Plänen am Freitag von der Militärakademie, wo er derzeit ausgestellt ist, ins Militärmuseum übergeführt werden.

UN gedenken Chávez

Die UN-Vollversammlung gedachte Chávez am Mittwoch in New York mit einer Schweigeminute. Er habe in seinem Land, seiner Region und der Welt viele Veränderungen angestoßen, sagte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon. Der Präsident der Vollversammlung, Vuk Jeremic, bezeichnete Chávez als einen "charismatischen Politiker", den die Geschichte sicher nicht vergessen werde.

Zahlreiche UN-Botschafter überbrachten dem venezolanischen Volk, der Familie und den Freunden von Chávez stellvertretend für die verschiedenen Weltregionen ihr Beileid. Der venezolanische Außenminister Elías Jaua bedankte sich im Namen seiner Regierung vor der Vollversammlung.

Chávez hatte in seiner fast 14-jährigen Amtszeit mehrfach vor der UN-Vollversammlung gesprochen. Besonderes Aufsehen erregte er dabei 2006. "Gestern war der Teufel hier", sagte Chávez damals zu Beginn seiner Rede - in Anspielung auf den damaligen US-Präsidenten George W. Bush, der einen Tag zuvor am selben Rednerpult gestanden hatte. "Und es riecht hier noch immer nach Schwefel."

© AFP/dpa/sebi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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