Der frühere US-Präsident Donald Trump hat die ersten parteiinternen Vorwahlen der Republikaner in Iowa gewonnen. Laut Prognosen bekam er deutlich mehr Stimmen als seine beiden Kontrahenten Nikki Haley und Ron DeSantis. In 295 Tagen, also fast zehn Monaten, wird in den USA ein neuer Präsident gewählt. Vieles deutet auf ein Duell zwischen Trump und Amtsinhaber Joe Biden hin.
"Danke Iowa, ich liebe euch alle", jubelte Trump in der Nacht zu Dienstag in einem Beitrag auf seiner Online-Plattform Truth Social seinen Anhängern zu. Der 77-Jährige war als klarer Favorit angetreten. Vorläufigen Teilergebnissen des Datenanbieters Edison zufolge erhielt er dann auch geschätzt mehr als 50 Prozent der Stimmen. Auf Platz zwei rangierte Floridas Gouverneur DeSantis mit rund 21 Prozent, gefolgt von der ehemaligen UN-Botschafterin und Ex-Gouverneurin von South Carolina, Haley, die auf etwa 19 Prozent kam.
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Der ehemalige Biotech-Unternehmer Vivek Ramaswamy zog sich nach einem enttäuschenden Abschneiden bei der Vorwahl aus dem Wahlkampf zurück und empfahl seinen Anhängern, ihre Stimme stattdessen Trump zu geben. Der 38-Jährige war als Außenseiter gestartet. Teilergebnissen zufolge kam er in Iowa auf geschätzt nur etwa 7,7 Prozent.
Traditionell ist Iowa der Bundesstaat, in dem die ersten Vorwahlen stattfinden. Zwar ist es mit etwas mehr als drei Millionen Einwohnern und nur sechs von 538 Stimmen im electoral college, dem Wahlmännergremium der USA, relativ klein. Aber Iowa ist traditionell ein swing state, also einer der Bundesstaaten, in denen abwechselnd Republikaner oder Demokraten gewonnen haben. Wer hier im parteiinternen Vorentscheid den ersten Sieg einfährt, erhält einen frühen Schub für seine Kampagne. Kommende Woche wird im Bundesstaat New Hampshire abgestimmt, dann auch das erste Mal bei den Demokraten.
1700 kleine Bürgerversammlungen in Iowa
Seit Monaten liegt Trump in allen US-weiten Umfragen sehr weit vorn, was die Zustimmung der Parteibasis anbelangt. Endgültig bestimmt wird der Präsidentschaftskandidat der Republikaner aber erst im Sommer bei einem Parteitag. Trump hofft, dass er das Rennen deutlich früher entschieden hat, möglichst bereits im März, bevor der erste der zahlreichen gegen ihn angesetzten Prozesse beginnt.
US-Wahlkampf:Eine für alle
Nikki Haley hätte laut Meinungsforschern gute Chancen, die US-Präsidentschaftswahl gegen Joe Biden zu gewinnen. Doch zuerst muss sie Ron DeSantis besiegen - und dann ist da ja immer noch Donald Trump.
Bemerkenswert in Iowa ist, dass dort die Vorwahlen der Republikaner nicht wie sonst in zahlreichen Bundesstaaten als Urnenwahlen, den sogenannten primaries, sondern in Form eines c aucus abgehalten werden. Dabei handelt es sich um viele einzelne, kleine Bürgerversammlungen. Etwa 1700 finden in Iowa statt, oft in Schulen oder Kirchen. In Reden wird dann für die jeweiligen Bewerber geworben. Die abgegebenen Stimmen werden gezählt und das Ergebnis von der Partei innerhalb von Stunden bekannt gegeben.
Seitens der Demokraten gibt es aus Iowa noch keine Vorwahlergebnisse. Sie halten in dem Bundesstaat in diesem Jahr ausschließlich eine Briefwahl ab, deren Ergebnis erst am 5. März, dem sogenannten Super Tuesday bekannt gegeben wird, an dem gleich mehr als ein Dutzend Bundesstaaten ihre Vorwahl abhalten. Joe Biden ist als Kandidat ohnehin gesetzt, wenn nicht noch etwas sehr Außergewöhnliches passiert. Allerdings gelten die demokratischen Vorwahlen als Gradmesser, wie groß sein Rückhalt an der Parteibasis ist, wo es durchaus kritische Stimmen gibt.