USA und Venezuela:"Ich will dein Freund sein"

Nach sieben Monaten diplomatischer Eiszeit will Venezuela wieder einen Botschafter in die USA entsenden. Beim Thema Kuba besteht dagegen offenbar weiterer Gesprächsbedarf.

Die USA und Venezuela wollen die im vergangenen Jahr abgebrochenen diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Ländern wieder aufnehmen. Venezuelas Präsident Hugo Chavez kündigte an, er wolle den früheren Außenminister Roy Chaderton als Botschafter in die USA schicken und so die Beziehungen beider Länder normalisieren.

bama, chavez, dpa

Venezuelas Präsident Hugo Chavez (rechts) und sein US-Kollege Barack Obama beim Gipfeltreffen der Organisation Amerikanischer Staaten.

(Foto: Foto: dpa)

Die USA begrüßten den Vorstoß. US-Außenministerin Hillary Clinton habe mit Chavez bei Amerika-Gipfel in Trinidad und Tobago über eine Rückkehr von Venezuelas Botschafter nach Washington und des US-Botschafters nach Caracas gesprochen, sagte ein Sprecher des US-Außenministeriums am Samstag. "Es ist eine positive Entwicklung im Interesse der USA und das Außenministerium wird die Umsetzung dieses gemeinsamen Ziels vorantreiben", sagte er.

Chavez hatte den US-Gesandten im September des Landes verwiesen. Grund war ein diplomatischer Konflikt zwischen den USA und Bolivien, mit dessen linksgerichteten Präsidenten Evo Morales Chavez befreundet ist. Chavez hat die USA und vor allem den ehemaligen Präsidenten George W. Bush regelmäßig hart kritisiert. Bushs Nachfolger Barack Obama begrüßte Chavez auf dem Gipfeltreffen der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) hingegen betont freundlich. Bei einem Handschlag zum Gipfel-Auftakt sagte er zu Obama: "Ich will dein Freund sein."

Beim Thema Kuba besteht jedoch offenbar noch weiterer Gesprächsbedarf. Mehrere lateinamerikanische Staatschefs forderten Obama auf, das langjährige US-Embargo gegen das kommunistische Kuba umgehend zu beenden. "Ich hoffe, das ist der letzte Staatschef-Gipfel ohne Kuba", sagte der bolivianische Präsident Evo Morales und bekräftigte damit Forderungen Venezuelas und Brasiliens. "Es ist Obamas Pflicht, den politischen und wirtschaftlichen Schaden zu reparieren, der Kuba zugefügt wurde."

Venezuelas Präsident Hugo Chavez betonte, Obama müsse seine Ankündigung eines Neuanfangs in den Beziehungen zu Kuba schnell und ohne Vorbedingungen umsetzen. Der US-Präsident forderte seinerseits, im Mittelpunkt der Bemühungen müsse ein demokratisches Kuba stehen.

Obama hatte das US-Embargo gegen Kuba wenige Tage vor dem Gipfel gelockert und damit einen Kurswechsel vollzogen. Mehreren lateinamerikanischen Staaten geht dies jedoch nicht weit genug. Sie fordern seine vollständige Aufhebung und eine Wiederaufnahme der verarmten Karibikinsel in die Organisation Amerikanischer Staaten. Kuba war 1962 aus dem Staatenbündnis ausgeschlossen worden, da die Revolution Fidel Castros als unvereinbar mit den OAS-Zielen angesehen wurde.

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