USA und Russland:Trump will Putin nach Washington einladen

  • Der Ärger um sein Treffen mit Putin in Helsinki ist noch nicht verflogen, da plant US-Präsident Trump bereits den nächsten Gipfel mit seinem russischen Amtskollegen.
  • Das Weiße Haus bereitet ein Treffen der beiden im Herbst in Washington vor.
  • Eine gegenseitige Befragung von Verdächtigen auch im Zusammenhang mit möglichen Wahlmanipulationen lehnte Trump ab.

Die Kritik an seinem Treffen mit Putin in Helsinki ist immer noch nicht abgeebbt, da plant Donald Trump bereits den nächsten Gipfel mit seinem russischen Amtskollegen. Wie es aus dem Weißen Haus heißt, plane man gerade einen Besuch des russischen Präsidenten in Washington für diesen Herbst. Trump hat demnach seinen Nationalen Sicherheitsberater John Bolton gebeten, den Gipfel vorzubereiten. Zuvor hatte der US-Präsident auf Twitter Kritik an seinem Treffen mit Putin in Helsinki zurückgewiesen und geschrieben: "Ich freue mich auf unser zweites Treffen, damit wir damit beginnen können, einige der vielen diskutierten Themen umzusetzen."

US-Geheimdienstkoordinator Dan Coats reagierte überrascht auf die Einladung des russischen Staatschefs nach Washington. "Sagen Sie das noch einmal", bat Coats am Donnerstag bei einer Sicherheitskonferenz in Aspen die Moderatorin der Veranstaltung. Als ihm die Nachricht erneut mitgeteilt wurde, sagte er: "Okay. Das wird speziell werden", und erntete dafür Gelächter aus dem Publikum.

Bei der Zusammenkunft mit Putin in Finnland hatte Trump erklärt, nicht daran zu glauben, dass russische Hacker Einfluss auf die US-Wahlen genommen hätten. Damit widersprach er seinen eigenen Geheimdiensten, sogar aus den eigenen politischen Reihen hagelte es Kritik. Zurück in Washington sagte der US-Präsident schließlich, er habe sich schlicht versprochen. Statt "Ich sehe keinen Grund, warum Russland es gewesen sein sollte" habe er "warum es Russland nicht gewesen sein sollte" sagen wollen. Das sei "eine Art doppelte Verneinung" gewesen.

Putin hatte Trump bei ihrem Treffen in Helsinki am Montag vorgeschlagen, dass US-Ermittler in Russland Russen befragen dürften, die das US-Justizministerium beschuldigt, an Hackerangriffen auf die Demokratische Partei während des Präsidentschaftswahlkampfs von 2016 beteiligt gewesen zu sein. Sie dürften dies, wenn russische Ermittler im Gegenzug Amerikaner befragen dürften, denen sie Vergehen vorwerfen, so Putins Vorschlag.

Mit einer überwältigenden Mehrheit von 98 zu 0 Stimmen sprach sich der US-Senat dagegen aus. Nur Minuten bevor die Abstimmung angesetzt war, gab die Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Huckabee Sanders, ein Statement ab, in dem sie den russischen Vorschlag zurückwies. Trump hatte das Angebot zunächst als "unglaublich" bezeichnet.

Die republikanische Senatorin Susan Collins fasste das Hin und Her in die Worte: "Das ist ein Rückzug vom Rückzug vom Rückzug vom Rückzug. Das ist schwindelerregend." Der republikanische Senator Lindsey Graham sagte, Trump müsse begreifen, dass er Putin falsch eingeschätzt habe. "Ich denke nicht, dass er so vorbereitet war, wie er es hätte sein sollen", sagte Graham.

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