USA und Guantánamo:Obama will gegen Folter vorgehen

Der künftige US-Präsident Obama bekräftigt, Guantánamo schließen zu wollen. Das Pentagon muss derweil die Zahl der dort bislang inhaftierten Jugendlichen korrigieren.

Barack Obama hat sich in sich seinem ersten Interview nach seinem Wahlsieg am 4. November zu mehreren Politikfeldern geäußert. Der gewählte Präsident der Vereinigten Staaten erklärte im Fernsehsender CBS seine Ansichten zur Krise der US-Wirtschaft, aber auch zur Zukunft des umstrittenen Gefangenenlagers Guantánamo.

USA und Guantánamo: Fußfesseln im Lager Guantanamo. In den von der US-Armee betriebenen Camps wird auch gefoltert

Fußfesseln im Lager Guantanamo. In den von der US-Armee betriebenen Camps wird auch gefoltert

(Foto: Foto: Reuters)

Obama beteuerte nach Amtsantritt im Januar das Camp zu schließen, so wie er es im Wahlkampf angekündigt hatte. Er werde außerdem dafür sorgen, dass nicht gefoltert werde, um die "moralische Statur" der USA wieder herzustellen - ein klarer Bruch mit der Politik des noch amtierenden Präsidenten George W. Bush.

Obama bestärkte zudem seine Absicht, den Militäreinsatz im Irak zu beenden. Er habe im Wahlkampf versprochen, die meisten US-Truppen innerhalb von 16 Monaten aus dem Irak abzuziehen, sagte Obama. Sobald er im Amt sei, werde er den Generalstab der Armee und die Verantwortlichen für die nationale Sicherheit anweisen, einen Rückzugsplan auszuarbeiten.

Auch aus dem US-Verteidigungsministerium gibt es Neuigkeiten zur Causa Guantánamo. Das Pentagon korrigierte die Zahl der jemals in dem Lager inhaftierten Minderjährigen auf zwölf.

Pentagon: Alter mancher Häftlinge unbekannt

Sprecher Jeffrey Gordon erklärte am Sonntag, die Regierung habe diese Zahl dem UN-Ausschuss für Kinderrechte übermittelt und damit die Angaben vom Mai berichtigt. Damals hatten die USA erklärt, es seien acht Minderjährige in dem umstrittenen Gefangenenlager auf Kuba festgehalten worden.

Gordon betonte, die USA hätten nicht absichtlich falsche Angaben gemacht. Vielmehr wüssten viele der jüngeren Inhaftierten ihr Geburtsdatum nicht. Daher sei das genaue Alter von einigen noch immer nicht bekannt.

Das Zentrum für die Untersuchung der Menschenrechte in Amerika hatte in der vergangenen Woche erklärt, acht der bisher zwölf minderjährigen Gefangenen seien inzwischen aus dem Lager entlassen worden.

Zwei der noch verbliebenen Jugendlichen müssen sich im Januar wegen Kriegsverbrechen verantworten. Ein Araber, der 2002 als Minderjähriger nach Guantánamo gekommen war, hatte sich 2006 das Leben genommen.

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