USA:Trumps Streit mit Iran treibt den Ölpreis

Der Präsident verlangt von Teheran einen anderen Umgang mit den USA, ansonsten drohten schmerzhafte Konsequenzen.

Von Christian Zaschke, New York

US-Präsident Donald Trump und sein iranischer Kollege Hassan Ruhani haben sich gegenseitig massiv gedroht. Daraufhin stieg der Ölpreis an. Der Preis für ein Barrel lag am Montag in New York bei etwa 69 Dollar, im Vergleich zur Vorwoche ein Plus von 1,3 Prozent. Trump hatte in einer durchweg in Großbuchstaben verfassten Botschaft Ruhani persönlich über den Kurznachrichtendienst Twitter angegriffen: "Bedrohen Sie niemals wieder die USA, oder Sie werden Konsequenzen von der Art zu spüren bekommen, wie sie wenige zuvor in der Geschichte erleiden mussten."

Trump hatte den Tweet am späten Sonntagabend verfasst, nachdem er vom wochenendlichen Golfspielen in seinem Resort in New Jersey ins Weiße Haus zurückgekehrt war. Die harschen Worte sind offenbar eine Reaktion auf eine Rede Ruhanis, in der dieser gewarnt hatte, eine Auseinandersetzung mit den USA sei die "Mutter aller Kriege". Mit Trumps Äußerungen verschlechtern sich die Beziehungen der beiden Länder weiter. Im Mai dieses Jahres war der amerikanische Präsident aus dem Atomabkommen mit Iran ausgetreten. In dem Abkommen hatte sich Iran verpflichtet, Teile seines Atomprogramms so zu beschränken, dass es keine Nuklearwaffen bauen kann. Im Gegenzug wurden Sanktionen gegen das Land aufgehoben. Trump hatte das Abkommen als "schlechtesten Deal aller Zeiten" bezeichnet.

Sein jüngstes Vorgehen gegen Iran erinnert an seinen Umgang mit Nordkorea. Trump hatte die Regierung des Landes auf Twitter mehrmals beschimpft und bedroht. Unter anderem hatte er einen kriegerischen Angriff in Aussicht gestellt. Nach Trumps Ansicht haben die Botschaften die Regierung von Kim Jong-un so unter Druck gesetzt, dass dieser sich zu einem Treffen mit dem US-Präsidenten bereit erklärt habe und nun über die Beendigung seines Atomprogramms verhandele. Die meisten Beobachter in Washington bezweifeln diese Interpretation allerdings.

Außenminister Mike Pompeo äußerte sich ebenfalls ausführlich und äußerst kritisch zu Iran. In einer Rede in der präsidialen Ronald-Reagan-Bibliothek in Simi Valley in Kalifornien verglich er die Regierung des Landes mit einer kriminellen Organisation. "Das Maß an Korruption und Reichtum unter den Führern des Regimes zeigt, dass Iran von etwas geleitet wird, das eher der Mafia als einer Regierung gleicht", sagte der US-Außenminister. Präsident Ruhani und Außenminister Mohammad Javad Zarif nannte er "polierte Frontmänner" für die religiösen Führer des Landes. Das Atomabkommen hätten diese nicht als Moderate abgeschlossen, sondern als "Wölfe im Schafspelz". Pompeo kündigte an, dass die Vereinigten Staaten künftig Inhalte für TV, Radio und soziale Medien auf Persisch produzieren wollten, um direkten Einfluss auf die iranische Bevölkerung zu nehmen. Die USA seien durchaus bereit, mit der iranischen Regierung zu sprechen, allerdings erst, wenn diese aufhöre, religiöse Minderheiten zu unterdrücken und militante Gruppen in der Region zu unterstützen.

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