USA:Trumps Machtzirkel

Sie stehen so gut wie fest: Trumps Berater und Minister, mit deren Unterstützung der künftige Präsident vom 20. Januar an seine Ideen umsetzen wird. Eine Übersicht

Von S. Gierke, S. Jannasch, M.C.Schulte von Drach, P.Munzinger, A. Triesch, M. Matzner, B. Moscovici

Die Nominierungsphase ist vorbei, jetzt wird es ernst: Trumps Regierungsmannschaft steht in den Startlöchern.

Schon fest mit dabei: Seine Berater. Sie sind Trumps engste Vertraute und arbeiten im West Wing, den Arbeitsräumen des Präsidenten im Weißen Haus. Das Kabinett muss hingegen noch im Senat bestätigt werden. In Anhörungen stehen die Minister Rede und Antwort, können sich profilieren und die Senatoren überzeugen. Manche Kandidaten stießen im Vorfeld auf Skepsis bis harsche Kritik - und haben sich bereits von ihrem zukünftigen Commander in Chief, distanziert.

Wer sie sind, was sie wollen: Alle wichtigen Mitarbeiter und Minister der künftigen US-Regierung im Porträt.

Die Berater

Als Chef-Stratege oder Chef-Berater wird Bannon zusammen mit Trumps Schwiegersohn Jared Kushner zum ranghöchsten Berater des Präsidenten und gehört zu dessen engerem Stab. Stephen Bannon ist Publizist, hat einen Master of Business Administration (MBA) von der Harvard Business School, diente in der Navy, war Investmentbanker an der Wall Street bei Goldman Sachs und Produzent in Hollywood. Er inszeniert sich als Kämpfer gegen das politische Establishment, gegen Banken und Versicherungen und die Verflechtung von Wirtschaft und Politik.

Von 2012 bis 2016 war er Chef der umstrittenen rechtspopulistischen Website Breitbart News Network, die er zur wichtigsten Online-Plattform der Rechten in den USA machte. Das Portal ist bekannt für Ausfälle gegen alles, was als liberal gilt. Bannon hat mit Breitbart News der sogenannten "Alt Right" eine Platform gegeben, einer Neonazi-Bewegung, die die USA und ihre Werte als Erbe der weißen Rasse vor allen anderen Ethnien schützen will. Bannon selbst hat sich vom weißen Rassismus offiziell distanziert. Er bezeichnet sich als "Wirtschaftsnationalisten".

Als CEO von Trumps Wahlkampagne sorgte Bannon dafür, dass der Kandidat sich auf Hillary Clintons Verbindungen zur Finanz- und Medienelite konzentrierte, die seiner Meinung nach die (weißen) Arbeiter unterdrücken."Dunkelheit ist gut", sagte er unlängst dem Hollywood Reporter, und meinte die Dunkelheit, in der die Medien und die Demokraten während des Wahlkampfes nicht gesehen hatten, was vor sich ging. "Dick Cheney. Darth Vader. Satan. Das ist Macht. Es hilft uns nur, wenn sie es nicht kapieren. Wenn sie für das, was wir sind und was wir tun, blind sind."

Kellyanne Conway war Trumps Wahlkampfmanagerin und ist seine oberste Wortakrobatin. Jetzt wird sie die wichtigste Frau im West Wing, dem Flügel im Weißen Haus, in dem die Büros der Präsidentenberater untergebracht sind. Als Counselor, eine Rolle vergleichbar mit der des Senior Advisor, wird sie an Trumps Seite stehen. Dabei wird sie eng mit Sean Spicer zusammenarbeiten, dem Pressesprecher der Weißen Hauses, für dessen Stelle sie lange gehandelt worden war.

Gemeinsam mit dem Rest des PR-Teams kommunizieren die beiden die Politik Trumps der Presse und Öffentlichkeit, sind für seine Außenwirkung verantwortlich. Außerdem fällt ihnen die schwierige Aufgabe zu, Trump dabei zu unterstützen, seine politischen Positionen dem Kongress zu verkaufen - und auf diese Weise seine Vorstellungen in Gesetzen umzuwandeln.

Dass Conway das kann, da ist sich Trump sicher. Er weiß, wie wichtig die 49-Jährige für ihn ist: Als er sich nach der erfolgreichen Wahl im Hilton Hotel in Manhattan von seinen Anhängern feiern ließ, zeigte er immer wieder mit dem Finger auf Conway, um den Applaus an sie weiterzugeben. Als seine Wahlkampfmanagerin hatte sie einen großen Anteil an seinem Sieg, war oft in der Lage, ihn zu zähmen und seine verbalen Entgleisungen auszubügeln. Nach der Wahl erregte sie Aufsehen, als sie offen Trumps Flirt mit der Nominierung von Mitt Romney als Außenminister kritisierte; sie stellte Romneys Loyalität in Frage. Am Ende wurde dieser geschasst, Rex Tillerson ist für das Amt nominiert, ein Beweis dafür, wie sehr Trump Conways Meinung schätzt. Das bekräftigte er auch in einem Statement zu ihrer Nominierung: Sie sei eine "unermüdliche und hartnäckige Verfechterin" seiner Agenda.

Die Politikberaterin gründete 1995 ihre eigene Umfragefirma und hat in der Vergangenheit immer wieder prominente Republikaner beraten. Sie ist die erste Frau, die (erfolgreich) eine Präsidentenkampagne leitete.

Im vergangenen Jahr feierte der russische Staatssender Russia Today seinen zehnten Geburtstag. Zu den Gästen zählte auch Michael Flynn, pensionierter Drei-Sterne-General, der im Jahr zuvor seinen Posten als Chef des Verteidigungsnachrichtendienstes DIA geräumt hatte. Seiner eigenen Darstellung nach wurde er aus dem Amt gedrängt, weil Präsident Obama seine unbequemen Wahrheiten über die Gefahren des islamistischen Terrorismus nicht hören wollte. Ein weiterer Gast auf der RT-Geburtstagsfeier war der russische Präsident Wladimir Putin. Beim Galadinner saßen Flynn und Putin nebeneinander.

Dieser Mann wird dem Präsidenten Donald Trump als Nationaler Sicherheitsberater dienen, als wichtigster Stratege in allen Fragen der Außen- und Sicherheitspolitik. Flynn steht besonders für zwei miteinander verwobene Ziele: erstens eine enge Zusammenarbeit mit Russland, um zweitens den Terrorismus mit der aus seiner Sicht angemessenen Härte bekämpfen zu können.

Vor Muslimen Angst zu haben, schrieb Flynn vor zwei Jahren auf Twitter, sei "vernünftig". Der Islamismus, legte er im Sommer nach, sei ein Krebsgeschwür im Körper der 1,7 Milliarden Muslime auf der Erde, das entfernt werden müsse. Ein US-amerikanischer Islam-Verband forderte Trump öffentlich auf, Flynn nicht zum Nationalen Sicherheitsberater zu ernennen. Doch nicht nur dieser Vorbehalt gegen Flynn dürfte folgenlos verhallen. Anders als bei Kabinettsmitgliedern muss der Senat den Nationalen Sicherheitsberater nicht absegnen. Die Entscheidung liegt allein beim Präsidenten.

Trump hat Jared Kushner zum Senior Advisor ernannt, er ist damit neben Breitbart-Chef Steve Bannon einer der wichtigsten Berater des künftigen Präsidenten. Wegen seiner Rolle an der Seite des künftigen Präsidenten bezeichneten ihn Kommentatoren als "Trump-Flüsterer", er wird als eine der einflussreichsten Perosonen in der neuen US-Führungsriege gehandelt. Kushner, der Eheman von Trumps ältester Tochter Ivanka, ist ebenfalls Erbe eines Immobilien-Imperiums. Laut Wall Street Journal hat er in den vergangenen Jahren 14 Milliarden Dollar in New Yorker Immobiliengeschäfte investiert.

Eine politische Vergangenheit hat Kushner nicht. Allerdings hoffen viele Demokraten, dass er mäßigend auf Trump einwirken könnte: Er bewegt sich in liberalen New Yorker Kreisen, ist Spross einer modern-orthodoxen jüdischen Familie. Sein Schwerpunkt wird die Israel- und Nahost-Politik sein. Außerdem soll er Trumps Handelspolitik mit definieren.

Für eine Rolle im Kabinett Trumps wäre er aufgrund seiner Ehe mit Ivanka disqualifiziert - doch für seine jetzige Rolle greifen Gesetze, die Vetternwirtschaft bekämpfen sollen, nicht. Denoch wurde Kritik laut: Denn auch Kushner sollte nur dem Wohle des Landes verpflichtet sein - familiäre Verbindungen könnten das Urteilsvermögen des Beraters trügen. Und noch ein weiterer Interessenkonflikt zeichnet sich ab: Wie die New York Times berichtet, hat Kushner sich eine Woche nach dem Wahlsieg Trumps mit einem asiatischen Großinvestor getroffen haben. Gemeinsam soll ein Gebäude sanieren werden. Um Interessenkonflikte wie diese vorzubeugen, will und muss Kushner sich von seinen Geschäften lösen. Dafür hat er nun eine große New Yorker Anwaltskanzlei beauftragt, doch Beobachter bleiben skeptisch.

Reince Priebus soll der höchste Angestellte im Weißen Haus werden. Der Stabschef organisiert alles, was um den Präsidenten herum geschieht, wer Termine bei ihm bekommt, wer mit ihm telefoniert. Er gehört damit zu seinen engsten Vertrauten.

Priebus studierte Englisch und Politikwissenschaften mit Abschluss in Rechtswissenschaften an der University of Miami. Er war Vorsitzender der Republikanischen Partei in Wisconsin und ist seit 2011 Chef des Republican National Committee (RNC). Damit ist er auch der Chef der Partei und gehört zum politischen Establishment. Als sich aber abzeichnete, dass Trump Präsidentschaftskandidat der Republikaner werden würde, stellte sich Priebus prominenten Republikanern wie dem Speaker des Repräsentantenhauses Paul Ryan entgegen, die Trumps Nominierung infrage stellten.

Der Erfolg von Trump dürfte zum Teil auf Priebus' Wahlkampfstrategie zurückgehen, der, anders als Trump selbst, intensiv auf professionelle Wahlkampfhelfer setzte. Außerdem betrieb Priebus nach den teils rüden Ausfällen des Kandidaten immer wieder erfolgreich Schadensbegrenzung. Als Trump die Eltern eines im Irak getöteten muslimischen US-Soldaten für deren Kritik an ihm beleidigte, distanzierte sich Priebus sogar von ihm. Als bewährter Organisator mit guten Beziehungen zur Parteiführung ist er in Trumps Augen trotzdem prädestiniert für den Posten als Stabschef. Seine Wahl gilt außerdem als Friedenszeichen Trumps in Richtung der Republikaner, die in beiden Häusern des Kongresses die Mehrheit besitzen.

Das Kabinett

Im Vorwahlkampf der Republikaner sah es so aus, als könnte Ben Carson zu einem ernsthaften Konkurrenten für Donald Trump heranwachsen. Carson, ein pensionierter Neurochirurg, lag in den Umfragewerten zeitweise vorne. Dann wurden Zweifel an seiner Selbstdarstellung laut. Carson berichtet gerne, wie er als Jugendlicher aus armen Verhältnissen beinahe zum Messerstecher wurde und wie die Religion ihn rettete. Thematisierte wurde auch seine Nähe zu den "Kreationisten", die Gott eine Rolle in der Entstehung der Erde zusprechen. Im März verkündete der überzeugte Abtreibungsgegner dann seinen Ausstieg aus dem Präsidentschaftsrennen. Anschließend sprach er sich öffentlich für Trump aus, als einer der ersten namhaften Republikaner.

Trump dankt ihm die Loyalität nun, indem er ihn zum Wohnungsbauminister macht. Zuvor war Carson lange als Gesundheitsminister im Gespräch. Diesen Posten schlug er allerdings aus, mit der Begründung, ihm fehle die administrative Erfahrung ein Ministerium zu führen. Als Wohnungsbauminister wird Ben Carson nun immerhin über ein Budget von umgerechnet 43 Milliarden Euro verfügen.

Er gilt als Kritiker von staatlicher Intervention und betont die Eigenverantwortlichkeit seiner Landsleute: Wolle man Armut loswerden, so gehe dass nicht über Gesetze, sondern das Gegenteil - weniger Staat. In seiner Anhörung vor dem Senat distanzierte er sich allerdings etwas von dieser Linie. Als Wohnungbausminister muss er sich auch noch mit einem weiteren Thema ausseinandersetzen - dem geschäftlichen Hintergrund des künftigen Präsidenten und seiner Familie. Als Großinvestoren in Immobilien kann das Trump-Imperium unmittelbar von den Gesetzen und Regularien von Carsons Ministerium betroffen sein - im positiven wie im negativen Sinne. Er versicherte, dass "Moral und Werte" sein einziger Leitfaden sein.

Als Neurochirurg hat er es im Berufsleben zu einiger Berühmtheit gebracht. Carson wurde bekannt als jüngster Arzt, der jemals einer Abteilung im renommierten John-Hopkins Krankenhaus vorstand. 2008 erhielt er zudem die Medal of Freedom, die höchste zivile Auszeichnung in den USA. Als Fox News-Moderator und Politiker sorgte Carson hingehen immer wieder für Irritationen. So behauptete er, bei den Pyramiden in Ägypten handele es sich nicht um Pharaonengräber, sondern um Getreidespeicher.

Dan Coats, ehemaliger US-Botschafter in Deutschland, soll neuer Geheimdienstdirektor werden. Donald Trump sagt, er sehe Coats als "Speerspitze in der unablässigen Wachsamkeit meiner Regierung gegenüber jenen, die uns Schaden zufügen wollen".

Als neuer Geheimdienstdirektor hat Coats keinen leichten Job in der Trump Administration: In den vergangenen Wochen hat der zukünftige US-Präsident immer wieder sein Misstrauen gegenüber den amerikanischen Sicherheitsbehörden ausgedrückt. Er warf den Geheimdiensten vor, die USA mit falschen Hinweisen in den Irakkrieg geführt zu haben und zweifelte die Erkenntnisse der Nachrichtendienste an, wonach Russland die US-Wahlen gezielt beeinflusst haben soll.

Während Trump eine Annäherung an Russland angekündigt hat, gilt Coats als scharfer Putin-Kritiker. Im Zusammenhang mit der russischen Annexion der Krim hatte Coats stärkere Sanktionen gegen Russland gefordert und Präsident Wladimir Putin eine aggressive Politik vorgeworfen. Seitdem darf er nicht mehr nach Russland einreisen.

Einigkeit zwischen dem zukünftigen Präsidenten und seinem Geheimdienstdirektor besteht hingegen wenn es um einen erweiterten Handlungsspielraum der Nachrichtendienste geht. Das Gefangenenlager auf der Insel Guantánamo bezeichnete er als "wertvolles Werkzeug in unseren Anstrengungen im Kampf gegen den Terrorismus" und er verteidigte die Programme zur massenhaften Speicherung von Nutzerdaten durch die amerikanische National Security Agency, NSA. Ähnlich wie Trump hat sich auch Coats zudem immer wieder für den Einsatz von Folter ausgesprochen.

Als Chefin des Bildungsministeriums wird Betsy DeVos zum Kabinett des Präsidenten gehören. Ihre Einflussmöglichkeiten sind allerdings begrenzt. Die Schulpolitik ist in den USA Sache der Bundesstaaten.

Betsy DeVos ist Unternehmerin, Milliardärin und ehemalige Vorsitzende der Republikaner in Michigan. Die Stiftungen und Organisationen, die sie gegründet hat oder unterstützt, weisen sie als christlich-konservative Philanthropin aus. DeVos hat einen Bachelor in Betriebswirtschaft und Politikwissenschaften. Einige Jahre war sie Vorsitzende der Republikaner in Michigan, auf nationaler Ebene war sie bislang politisch nicht aktiv. Während des Wahlkampfes hatte sie sich gegen Trump ausgesprochen. Sie ist Vorsitzende einer Investmentfirma, die unter anderem auf Windenergieunternehmen setzt. Über die Dick & Betsy DeVos-Familienstiftung und als Vorsitzende der American Federation for Children hat sie sich seit Jahren im Bereich Bildung engagiert. Eines ihrer Ziele: Eltern sollen selbst entscheiden können, auf was für eine Schule ihr Kind geht. Private und sogenannte Vertragsschulen (Charter Schools) hält sie für die bessere Wahl als staatlichen Schulen.

Trumps Entscheidung für DeVos hängt offenbar mit seiner Ankündigung zusammen, 20 Milliarden Dollar in ein Programm zu investieren, mit dem auch Kinder aus einkommensarmen Familien solche Schulen besuchen können. Experten befürchten aber, DeVos könnte die Trennung von Staat und Kirche untergraben, in dem sie religiöse Privatschulen unterstützt. Ihr Ehemann Richard DeVos trat öffentlich dafür ein, an Schulen den Kreationismus (Intelligent Design) in den Lehrplan zu schreiben.

Eigentlich ist John Kelly, Vier-Sterne-General der Marine, im Ruhestand. Aber jetzt will Donald Trump ihn zum neuen Chef von Homeland Security machen, der nationalen Sicherheitsbehörde die nach den Anschlägen vom 11. September gegründet wurde. Damit wäre er der erste Direktor mit militärischen Hintergrund.

In seiner Anhörung vor dem Senatskomitee hat Kelly deutlich gemacht, dass er in zentralen Punkten anderer Meinung ist als Trump: Die Mauer an der Grenze zu Mexiko, Abschiebung illegaler Migranten, gezielte Überwachung von Muslimen und der Einsatz von Folter - all das sieht Kelly skeptisch, vieles davon sei seiner Meinung nach sogar verfassungsrechtlich bedenklich.

Unter anderem deswegen gilt als sicher, dass Kelly vom Senat bestätigt wird. Republikaner und Demokraten bezeichneten ihn gleichermaßen als außerordentlich qualifiziert für den Posten.

Kelly würde in seinem Amt über ein Ministerium mit 240 000 Mitarbeitern und einem Jahresbudget von etwa 40 Milliarden US-Dollar verfügen. Die 2002 gegründete Behörde ist verantwortlich für Terrorabwehr, Migrationskontrollen an Grenzen und Flughäfen und den Umgang mit Naturkatastrophen

Als Verteidigungsminister (Secretary of Defense) wird James Mattis dafür verantwortlich sein, Pläne und Befehle des US-Präsidenten für die Streitkräfte umzusetzen. Einen militärischen Hintergrund muss er nicht haben. Hat er ihn doch, sollte er vor Amtsantritt sieben Jahre Zivilist gewesen sein. Bei Mattis muss Trump eine Ausnahmegenehmigung des Kongresses einholen, denn Mattis war bis 2013 aktiv.

Als Marine-Offizier war er an allen großen US-Operationen beteiligt, von Kuwait über Afghanistan Irak. Aus dieser Zeit stammt auch sein Spitzname: "Mad Dog" (Verrückter Hund).

Während seiner Anhörung vor dem Senat offenbarten sich allerdings mehrere Meinungsverschiedenheit: Im Gegensatz zu seinem Vorgesetzten sieht Mattis keine Möglichkeit für eine Entspannungspolitik gegenüber Russland. Der Ansatz habe in der Vergangenheit nicht funktioniert - und werde auch jetzt nicht umzusetzen sein. Grund: Russland versuche aktiv, das Militärbündnis NATO zu zerstören. Diese sieht Mattis als zentral für die Verteidigungsstrategie der USA, unterstützt eine Präsenz von Bündnistruppen in den Baltischen Staaten. Auch in Bezug auf den von Trump als "Desaster" deklarierten Iran-Deal ist Mattis anderer Meinung: Auch wenn er nicht perfekt sei, so müsse "Amerika zu seinem Wort stehen". Trumps Pressesprecher Sean Spicer reagierte gelassen auf die Frage, was das zu bedeuten hat: Trump suche nicht nach Klonen seiner selbst. Und: "Letztendlich wird jeder einzelne eine Trump-Agenda und eine Trump-Vision verfolgen"

Nach seiner Zeit im Feld wurde er 2007 zum Kommandeur des "US Joint Forces Command", einem Regionalkommando der Streitkräfte. Zugleich übernahm er bis 2009 den Posten des Supreme Allied Commander Transformation der Nato, einem der zwei höchsten Kommandos des Militärbündnisses. 2010 wurde Mattis dann Befehlshaber des "US Central Command", welches für Einsätze im Nahen Osten ( wie Irak und Syrien), Ost-Afrika und Zentral-Asien (unter anderem Afghanistan) verantwortlich ist. 2013 allerdings verlor er seinen Posten, insbesondere weil er der Iran-Politik der Obama-Regierung gegenüber zu kritisch war.

Donald Trump und Steven Mnuchin stammen aus derselben Welt. Beide haben keine politische Erfahrung und verdienten Millionen in der Privatwirtschaft. 17 Jahre lang machte Mnuchin Karriere bei Goldman Sachs, wo zuvor schon sein Vater gearbeitet hatte. 2002 verließ er das Kreditinstitut mit einem Vermögen von mehr als 40 Millionen Dollar. Seitdem arbeitete er für verschiedene Hedgefonds und investierte in die Filmbranche. Trump hat ihn für den Posten des Finanzministers vorgesehen. Schon im Wahlkampf war Mnuchin Finanzchef und befeuerte die Spenden-Kampagne, nachdem Trump bis Mai alles aus eigener Tasche finanziert hatte.

Dass Mnuchin wirklich Finanzminister wird, ist mindestens eine überraschende Personalie. Trump hatte während des Wahlkampfs immer wieder auf die Wall Street und ihren Einfluss in Washington geschimpft. Ein Minister aus der Finanzbranche könnte von seinen Wählern als Affront verstanden werden. In der Vergangenheit war das allerdings nicht ungewöhnlich. Auch Bill Clinton, George W. Bush und Jimmy Carter besetzten das US Department of the Treasury mit Männern von der Wall Street. Der Finanzminister wird eine Schlüsselrolle im Kabinett einnehmen. Er muss die von Trump versprochenen Steuersenkungen mit dem Schuldenhaushalt der USA in Einklang bringen.

Als Stellvertreter des Präsidenten würde Mike Pence die Funktionen des Präsidenten übernehmen, sollte dieser sterben, zurücktreten oder längerfristig nicht erreichbar sein. Pence ist republikanischer Gouverneur von Indiana und war vorher Abgeordneter im Repräsentantenhaus. Sein Verhältnis zu Donald Trump ist schwierig einzuschätzen. Im Vorwahlkampf hatte Pence ursprünglich Ted Cruz unterstützt. Im Gegensatz zu Trump schätzt er Freihandelsabkommen. Ein Einreiseverbot für Muslime, wie es Trump gefordert hat, bezeichnete er als Verstoß gegen die Verfassung. Nachdem die alte Aufnahme bekannt wurde, auf der Trump mit mutmaßlich eigenen sexuellen Übergriffen prahlt, distanzierte sich Pence von ihm. Bald danach erklärte er jedoch, es sei eine Ehre, sein Running Mate zu sein.

Pence ist Teil des politischen Establishments, gegen das Trump eigentlich angetreten sein will. Die Entscheidung, ihn zum Vize zu machen, soll Kritikern in der eigenen Partei signalisieren, dass Trump doch die Erfahrung eines langgedienten Politikers schätzt. Außerdem ist seine Wahl ein Signal an die christlichen Fundamentalisten. Pence ist ein Evangelikaler, gegen die Heirat von Homosexuellen und Abtreibungsgegner. Als Abgeordneter stimmte er wiederholt dagegen, Diskriminierung von Nicht-Heterosexuellen Menschen abzubauen und sozial Schwache stärker zu unterstützen. Von der Evolutionstheorie hält er nichts, dass der Mensch eine "gewisse Rolle" beim Klimawandel spielt hat er erst kürzlich eingeräumt.

Die Entscheidung sei ihm schwer gefallen, verkündete Mike Pompeo nach seiner Nominierung. Seine Arbeit als Kongressabgeordneter für die Menschen von Kansas habe er wirklich geliebt. Doch die Gelegenheit, "die weltbeste Geheimdienst-Armee anzuführen, die unermüdlich an der Sicherheit der Nation und der Sicherheit von Kansas arbeitet" - diese Gelegenheit könne er nicht ausschlagen. Also nahm er das Angebot von Donald Trump an. Pompeo wird neuer Direktor der CIA, die Zustimmung des Senats vorausgesetzt. Pompeo, Absolvent der Militärakademie West Point und der Universität Harvard, hat in den vergangenen Jahren mit einer Reihe kontroverser Meinungsäußerungen auf sich aufmerksam gemacht. Er behauptete, dass diejenigen, die Terrorverdächtige "verschärfter Verhörtechniken" wie Waterboarding unterziehen, keine Folterknechte, sondern Patrioten seien. Auch forderte er die Todesstrafe für Whistleblower Edward Snowden und verkündete jüngst via Twitter, dass er sich schon freue, Obamas "desaströsen" Atom-Deal mit Iran abzuwickeln.

In seiner Anhörung vor dem Senatsausschuss stellte er allerdings klar: Waterboarding sei illegal, und er würde, auch falls ihn der Präsident persönlich danach fragen würde, es "absolut nicht" wieder einführen. Auch in Bezug auf Russland und die CIA sind die beiden nicht auf einer Linie. Pompeo stellte sich auf die Seite der CIA, die berichtete, dass Putin hinter den Cyberattacken auf die Server der Demokratischen Partei steht. Ja, er bezeichnete die Hackangriffe sogar als "aggressive" Handlung, die eine "unglaublich robuste" Antwort der Amerikaner benötige, wolle man zukünftige Angriffe verhindern. Ins Detail gehen wollte er aber nicht.

Mit Tom Price legt Trump das Gesundheitsressort in die Hände eines der schärfsten Kritiker von Barack Obamas allgemeiner Krankenversicherung. Die Personalie wird deshalb von Beobachtern als Frontalangriff auf Obamas wichtigste innenpolitische Reform gewertet. Der 62-jährige Obamacare-Gegner und Kongressabgeordnete aus Georgia bringt zumindest Expertenwissen für den neuen Posten mit: Er hat Medizin studiert und jahrelang als Orthopäde gearbeitet.

Seine Aufgabe wird es sein, eines von Trumps zentralen Wahlversprechen umzusetzen, nämlich die 2010 nach heftigen Protesten eingeführte Pflichtversicherung zu kippen. Das wird kein leichter Job. Denn Obamacare machte es Millionen Amerikanern erstmals möglich, sich für den Krankheitsfall finanziell abzusichern. Trump schwebt ein reformiertes System vor, das den Bundesstaaten wieder mehr Befugnisse bei der Fürsorge einräumt und den Versicherungen entgegenkommt. Im Kongress war Price zuletzt Vorsitzender des Haushaltskomitees. Mit dem Sprecher des Repräsentantenhauses, dem Republikaner Paul Ryan, arbeitete Price eng zusammen, um Haushaltspläne aufzusetzen, die das jährliche Defizit reduzieren. Im Gegensatz zu vielen anderen Republikanern, die während des Wahlkampfs mit Donald Trump haderten, sprach Price dem Milliardär frühzeitig seine Unterstützung aus. Seine Loyalität ist nun gewürdigt worden.

Die EPA ist die Environmental Protection Agency, das Umweltministerium der USA. Ihr neuer Chef wird Scott Pruitt, ein Republikaner, der die Behörde als oberster Anwalt des ölreichen Staates Oklahoma bereits mehrmals verklagt hat.

Unter Pruitt soll die EPA vor allem eins: Sich nicht in den Weg des Trump Train stellen. In der Vergangenheit habe sie "durch eine entfesselte Anti-Energie Kampagne Millionen von Jobs zerstört", so Trump. Damit sind vor allem die Jobs gemeint, die der künftige Präsident wieder in die USA bringen will: In der Auto- und Schwerindustrie. Ein wichtiges Wahlsprechen, dass ihm die Unterstützung der Menschen aus dem Rustbelt, der größten und ältesten Industrieregion im Nordosten der USA sicherte.

Mit dieser Linie hat Pruitt kein Problem: "Zu lange schon entzieht die EPA der US-Wirtschaft Milliarden von Dollar durch unnötige Regularien", sagte der Minister nach seiner Nominierung. Dass die EPA ihre Kompetenzen überschreitet und dadurch Wachstum behindert war Argument und Motivation für seine zahlreichen Klagen gegen die Behörde - Pruitt bezeichnete ihre Arbeit wiederholt als verfassungswidrig.

Deshalb gründete er zusammen mit anderen Konservativen und amerikanischen Energiekonzernen einst eine Interessengemeinschaft, die gegen die Arbeit der EPA vorgehen und so Obamas Umweltpolitik blockieren und aktiv zurückdrängen sollte, wie die New York Times 2014 aufdeckte: Für die Arbeit der Anwälte flossen im Gegenzug Millionen an Spenden von den Konzernen. Verklagt wurde die EPA unter anderem wegen einer Regularie, die Öl- und Gaskonzerne dazu bringen sollte, das Treibhausgas Methan zu reduzieren.

Dass der Mensch generell einen Einfluss auf den Klimawandel habe, da ist sich Pruitt nicht so sicher. Die Debatte sei "noch lange nicht vorbei", schreibt er in einem Artikel - und ist damit auf einer Linie mit dem künftigen Präsidenten, der den Klimawandel einst als eine Erfindung der Chinesen bezeichnete, um US-Fabrikjobs zu stehlen.

Es ist erst ein paar Monate her, da spielte Andrew F. Puzder noch mit dem Gedanken, die Arbeiter in seinem Unternehmen durch Maschinen zu ersetzen. Puzder ist der Chef von CKE Restaurants, dem Dachunternehmen für die Fastfoodketten Carl's Jr., Hardee's und Green Burrito. In dieser Funktion erklärte er dem Business Insider jüngst, wie vorteilhaft eine Automatisierung von Fastfood-Lokalen sei. Sein Argument: Anders als Menschen seien Maschinen immer freundlich, bräuchten nie Urlaub und kämen nie zu spät zur Arbeit.

Der 66-Jährige hat sich in der Vergangenheit einen Namen als lautstarker Gegner jeglicher Regulierung am Arbeitsplatz gemacht. Er sprach sich gegen eine Anhebung des Mindestlohns auf zehn Euro aus. Außerdem gilt er als ausgemachter Kritiker von Obamas Gesundheitsreform. Ein Grund, warum er sich im Wahlkampf für Trump einsetzte. Zusammen mit seiner Frau soll er mehr als 300 000 Dollar für dessen Kampagne gespendet haben. Mit seiner Nominierung zum Arbeitsminister sitzt nun ein weiterer reicher Geschäftsmann am Kabinettstisch von Trump. Puzders Hauptaufgabe ist es eigentlich, über die Einhaltung von Arbeitnehmerrechten zu wachen, ein Anliegen, dem er sich als CEO hartnäckig verweigert hat. Der zukünftige Präsident Trump verteilte trotzdem schon mal Vorschusslorbeeren: "Andy wird den amerikanischen Arbeitern mehr Wohlstand und Sicherheit bringen."

Puzder dürfte ein Mann ganz nach seinem Geschmack sein. Der designierte Arbeitsminister gefällt sich wie Trump in der Rolle des Klartext-Redners. In der Werbung für seine Fastfoodketten wimmelt es von leicht bekleideten Frauen. Und Puzder selbst macht keinen Hehl daraus, dass ihm das gefällt: "Ich mag schöne Frauen, die in Bikinis Burger essen. Ich glaube, das ist sehr amerikanisch."

"Unglaublich beeindruckt" ist Donald Trump von Jeff Sessions. Und hat den Senator aus Alabama deshalb in sein Kabinett berufen. Sessions, mit vollem Namen Jefferson Beauregard Sessions III, wird Trumps Justizminister, ein mächtiges Amt in den USA, dem unter anderem das FBI untersteht.

Als einer der ersten Senatoren stellte sich der erzkonservative Jurist im Februar offen an die Seite Trumps; zwischenzeitlich war er sogar als Vizepräsident im Gespräch. Sessions gilt als Hardliner, innen- wie außenpolitisch. In den vergangenen Jahren profilierte er sich insbesondere als Verfechter einer restriktiven Einwanderungspolitik, im Senat widersetzte er sich jedem Versuch, illegalen Immigranten den Weg zur US-Staatsbürgerschaft zu eröffnen. Sessions ist für ein liberales Waffenrecht, gegen Abtreibungen und zweifelt am Klimawandel.

Alles Ansichten, die für einen republikaner aus Alabama nicht weiter verwunderlich sind. In einem Bereich allerdings überschreitet er für viele Menschen eine Linie nach Rechtsaußen: Sein Verhältnis zu Minderheiten, vor allem zu Homosexuellen und Afroamerikanern. Vor 30 Jahren verhinderte ein Senats-Komitee die Beförderung des damaligen Staatsanwalts zum Bundesrichter. Der Grund: Sessions soll Afroamerikaner rassistisch beleidigt und den Ku-Klux-Klan verharmlost haben. Das ist lange her, aber nicht vergessen: Während seiner Anhörung im Senat protestierten Bürgerrechtler gegen seine Nominierung in den weißen Roben des Klans.

Der Südstaatler Sessions gilt vielen Kritikern auch deshalb als Inbegriff des "alten, weißen Mannes" - jenes vermeintlichen politischen Auslaufmodells also, dem Donald Trump in seiner Regierungsmannschaft nun wieder die Hauptrolle zugewiesen hat. Etwas beruhigen konnte die Gemüter, dass sich Sessions in der Senatsanhörung von zwei zentralen Vorschlägen Trumps distanzierte: Weder unterstützt er ein Einreiseverbot für Muslime, noch will er Waterboarding, eine jetzt verbotene Folterpraxis der CIA, wieder einführen - diese sei "absolut unangemessen und illegal".

Lange waren Rudy Giuliani, Ex-Bürgermeister von New York, und Mitt Romney, einer von Trumps schärfsten Kritikern, im Gespräch für den Posten des Außenministers gewesen. Nominiert wurde letztendlich Rex Tillerson, Geschäftsführer von Exxon Mobil, dem weltweit größten Erdölproduzenten. Der Texaner hat sein gesamtes Berufsleben für den Konzern gearbeitet, unter anderem in Jemen und in Russland. Vor allem letztere Station weckt Misstrauen beim politischen Establishment in Washington: In den 1990er Jahren hatte Tillerson erstmals mit Putin zu tun, später wurde er mit dem Freundschaftsorden geehrt, Russlands höchster Auszeichnung für Ausländer. Wirtschaftssanktionen gegenüber Russland, die nach der Krim-Annektion und dem Ukraine-Krieg erlassen wurden, lehnte Tillerson als Exxon-CEO ab. Während der Anhörung deutete er an, dass er diese Linie auch als Außenminister weiterverfolgen würde. Diese weiche Linie gegenüber Russland könnte seine Nominierung ernsthaft gefährden, für außenpolitische Falken wie John McCain und Marco Rubio fehlt Tillerson die "moralische Klarheit" für das Amt.

Nicht der gleichen Meinung wie Donald Trump ist Tillerson allerdings beim Thema Handel und Klima: "Das Risiko eines Klimawandels existiert. Und die Konsequenzen können so drastisch sein, dass man jetzt handeln sollten". Als Exxon CEO hatte er unter anderem das Pariser Klimaabkommen unterstützt, deshalb gilt er für manche als moderate Stimme in Trumps Kabinett.

Als Multimillionär und Mann mit langjähriger Geschäftserfahrung würde Tillerson gut in Trumps Ministerriege passen. Seine Bilanz aus der Zeit an der Spitze von Exxon Mobil ist jedoch durchwachsen: Die Schulden des Konzerns verdoppelten sich und im April verlor die Firma ihr AAA-Kreditrating von Standard & Poors; seit 1949 war sie mit der Höchstnote bewertet worden.

Ryan Zinke wird künftiger Innenminister der Vereinigten Staaten. Anders als in Deutschland ist das Innenministerium in den USA aber nicht für die innere Sicherheit zuständig, das übernehmen die Ministerien für Justiz und Heimatschutz. Zinke wird als neuer Innenminister für die Verwaltung öffentlicher Flächen, Nationalparks und natürlicher Ressourcen zuständig sein. Außerdem ist er in seinem Amt für Programme verantwortlich, die sich mit den verschiedenen Gruppen von Native Americans beschäftigen.

Der 55 jährige Republikaner war in seiner Zeit beim Militär als Teil der Spezialeinheit der Navy Seals im Irak und gilt als leidenschaftlicher Jäger und Fischer. Trotz dieser Nähe zur Natur kritisieren Umweltaktivisten seine Nominierung, da Zinke als Freund der Gas, Öl- und Kohleindustrie gilt. Greenpeace bezeichnete ihn als Leugner des Klimawandels. Derzeit sitzt Zinke für den Bundesstaat Montana im US-Repräsentantenhaus, wo er sich insbesondere für die Lockerung von Umweltauflagen starkgemacht hat. Wenn seine Nominierung vom Senat akzeptiert wird, tritt Zinke die Nachfolge von Sally Jewell an.

Im Hintergrund - Die Firstfamilie

Tochter Ivanka ist das Kind, das wohl den meisten Einfluss auf ihren Vater hat. Sie hat eine besonders enge Beziehung zu ihm, Politico nennt sie sein "Lieblingskind". Schon im Wahlkampf stand die älteste Tochter und zweitälteste der fünf Trump-Nachkommen eng an der Seite des späteren Wahlgewinners - trotz der vielen frauenfeindlichen Äußerungen ihres Vaters. Sie wirkte oft mäßigend auf ihn ein. Aufmerksame Beobachter hielten fest, dass Trump eine relativ hohe Zahl seiner problematischsten Twitter-Kurznachrichten am Samstag geschrieben hat. Zu einer Zeit, da Ivanka, die zum jüdischen Glauben konvertiert ist, die strikten Vorgaben des Sabbats einhielt. An den anderen Tagen telefonierten Vater und Tochter meist mindestens zwei Mal miteinander.

Ivanka Trump, die sich selbst Feministin nennt, hat das Engagement für Frauen in der Berufswelt zum Schwerpunkt ihrer Arbeit gemacht. Die Modeunternehmerin und dreifache Mutter war entscheidend dafür verantwortlich, dass Trump in sein Wahlprogramm aufgenommen hat, die Kosten für Kinderbetreuung zukünftig von der Steuer absetzbar zu machen und arbeitenden Müttern sechs Wochen Mutterschaftsurlaub zu garantieren. Auch wenn sie, wie sie selbst gesagt hat, keine offizielle Position in der Regierung anstrebt, wird sie wohl auch weiterhin eine der wichtigsten Vertrauenspersonen ihres Vaters bleiben. Einer der wenigen Menschen, auf den er hört.

Die neue First Lady der Vereinigten Staaten ist im Wahlkampf vor allem durch Zurückhaltung aufgefallen. Und als sie sich auf dem Parteitag der Republikaner vor der Wahl blamierte. Dort hielt sie eine Rede, die zu großen Teilen von Michelle Obama abgekupfert war. Die Loyalität der gebürtigen Slowenin zu ihrem Mann ist groß. Sie hat ihn immer verteidigt, auch nachdem das "Pussygate"-Video bekannt wurde, in dem Donald Trump auf erniedrigende Art und Weise über Frauen spricht.

Über das Privatleben des Ehepaars Trump ist wenig bekannt. Einige biografischen Angaben über Melania Trump sind allerdings nachweislich falsch.

Sie behauptete zum Beispiel, sie habe einen Uni-Abschluss. Journalisten fanden allerdings heraus, dass sie ihr Studium (Architektur und Design) in Ljubljana nicht beendet hat. Sie ging nach Mailand und Paris, später nach New York, und wurde Model. Melania, die dritte Frau des zukünftigen Präsidenten, meidet öffentliche Auftritte. Während Donald Trump seine Tochter aus erster Ehe, Ivanka, im Wahlkampf offensiv einband, blieb seine Frau oft zu Hause in New York und kümmerte sich um Sohn Barron William, das Kind, das die beiden gemeinsam haben. Zu ihrer etwaigen Rolle im Weißen Haus sagte sie: "Ich werde Anwältin von Frauen und Kindern sein." Eine Rolle als politische Beraterin ihres Ehemannes ist aber unwahrscheinlich. Diese Aufgabe kommt Ivanka zu.

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