USA:Trump für Ausbau des Arsenals

Der künftige Präsident verkündet eine Nukleardoktrin über den Kurznachrichtendienst Twitter. Ein Sprecher korrigiert sie wieder.

Der künftige US-Präsident Donald Trump hat sich für den Ausbau der amerikanischen Atomstreitkräfte ausgesprochen. Am Donnerstag forderte er auf Twitter, die USA müssten ihre nukleare Schlagkraft massiv stärken und erweitern, "solange bis die Welt bei den Atomwaffen zur Vernunft kommt", fügte Trump hinzu. Einzelheiten ließ er offen. Möglicherweise reagierte er auf die Erklärung von Russlands Präsident Wladimir Putin, der zuvor erklärt hatte, sein Land müsse die strategischen Atomstreitkräfte stärken.

Trumps Sprecher Jason Miller relativierte Trumps Tweet allerdings und sagte, der designierte Präsident habe sich lediglich auf die Gefahr der Weiterverbreitung von Atomwaffen bezogen und auf die Notwendigkeit, diese zu verhindern. Dabei habe er vor allem terroristische Organisationen sowie instabile Regime und Schurkenstaaten im Blick gehabt. Trump befürworte nicht den Einsatz von Atomwaffen. Seine Worte seien auch nicht als neuer Politikvorschlag zu verstehen, sagte Miller.

Bei Abrüstungsexperten nährten Trumps Worte die Befürchtung, er könnte die seit Jahrzehnten vereinbarten Obergrenzen bei den Arsenalen infrage stellen. Unabhängigen Schätzungen zufolge wird Unterhalt und Modernisierung der US-Atomwaffen in den kommenden 30 Jahren eine Billion Dollar kosten. Der scheidende US-Präsident Barack Obama hatte sich stets für atomare Abrüstung eingesetzt. Gleichzeitig hatte er aber auch die kostspielige Modernisierung des Arsenals angekündigt. Trump hatte schon im Wahlkampf über ein größeres Nukleararsenal gesprochen, ohne zu erkennen zu geben, ob er die US-Nukleardoktrin versteht.

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