USA:Terror-Angst in Los Angeles

A sign at Hamilton High School is pictured reading 'School Closed' in Los Angeles

Heute kein Mathe, Englisch und Sport: Eine Schule in Los Angeles.

(Foto: Jonathan Alcorn/Reuters)

Nach Droh-E-Mail aus Frankfurt bleiben 1000 Schulen in der Metropole geschlossen.

Von Jürgen Schmieder, Los Angeles

Nach einer E-Mail-Drohung sind am Dienstag mehr als 1000 Schulen im Bezirk Los Angeles geschlossen geblieben, etwa 640000 Schülerinnen und Schüler durften nicht zum Unterricht. "Die Schulen bleiben so lange geschlossen, bis wir die Sicherheit der Schüler gewährleisten können", sagte Ramon Cortines, Leiter des zweitgrößten Schulbezirks in den Vereinigten Staaten.

Die Drohung war am Montagabend per Email von einer IP-Adresse in Frankfurt aus an ein Mitglied der Schulbehörde verschickt worden und hatte sich direkt gegen Schüler gerichtet. "Wir bekommen andauernd Drohungen, doch diese hier war besonders", erklärte Cortines: "Wir sind mit dieser Drohung wie mit allen anderen umgegangen - nur auf einer größeren Ebene." Bereits in der vergangenen Woche waren einzelne Schulen in und um Los Angeles wegen Drohungen geschlossen worden.

Cortinas ordnete an, dass jede einzelne Schule gründlich durchsucht werden müsse. Das bedeutet eine immense Aufgabe für die Ermittler, die von der Bundespolizei FBI unterstützt werden sollen. Sie müssen alle Schließfächer in sämtlichen Schulen durchsuchen, um eine Gefahr definitiv ausschließen zu können.

Die drastische Reaktion der Behörden hatte mit der allgemeinen Nervosität nach dem Massenmord in San Bernardino zu tun. Cortinas selbst gab an, dass die Vorsichtsmaßnahme damit zu begründen sei, "was kürzlich passiert ist. Ich werde keinesfalls etwas riskieren, wenn es um die Sicherheit der Schüler geht." Vor knapp zwei Wochen waren im Inland Regional Center im Nordosten von Los Angeles 14 Menschen getötet und 21 verletzt worden. Auch bei der Drohung gegen die Schulen sprach die Polizei von Los Angeles von einem "terroristischen Akt".

Im Schulbezirk von New York war eine ähnliche Drohung eingegangen, die sich jedoch schnell als schlechter Scherz herausgestellt hatte. Der Autor der Mail hatte sich als Dschihadist bezeichnet - zahlreiche Fehler in der Mail hätten jedoch deutlich gemacht, dass es sich um eine nicht ernstzunehmende Drohung gehandelt hätte. Der New Yorker Polizeichef William Bratton warf den Behörden in Los Angeles vor, mit der Schließung sämtlicher Einrichtung überreagiert zu haben.

Tatsächlich herrschte vor den Schulen in L.A. am Dienstagmorgen Chaos, weil viele Familien zu spät von den Schließungen erfahren hatten und zahlreiche Schulbusse außer Betrieb genommen worden waren. Die Eltern, die ihre Kinder abgeliefert hatten, wurden aufgefordert, diese nach Vorlage eines Ausweises wieder abzuholen. Cortinas versicherte, dass die Schulen bereits an diesem Mittwoch wieder geöffnet werden sollen.

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