Süddeutsche Zeitung

USA:Sanders will Clinton wählen

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Offenbar hat sich der US-Senator mit der Niederlage abgefunden. Im Fernsehen verkündete er jetzt seine Entscheidung.

Der amerikanische Senator Bernie Sanders will seine parteiinterne Rivalin Hillary Clinton bei der Präsidentschaftswahl im November wählen. Auf die Frage, ob er der voraussichtlichen Präsidentschaftskandidatin der Demokraten seine Stimme geben werde, antwortete Sanders im Fernsehsender MSNBC am Freitag knapp mit "Ja". Er sei "ziemlich gut im Rechnen" und sehe, dass Clinton mehr versprochene Delegierte - sogenannte pledged delegates - habe als er. Diese sind für die Präsidentschaftsnominierung der Demokraten nötig. Er fügte hinzu, er werde alles tun, damit der voraussichtliche republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump bei der Wahl im November besiegt werde. Dessen Wahlkampf beruhe auf Fanatismus und einer Leugnung des Klimawandels. Seine Aufgabe sei es nun, für das bestmögliche Programm bei den Demokraten zu kämpfen. Dazu gehöre eine Agenda, um Arbeitsplätze zu schaffen und den Mindestlohn anzuheben, erklärte Sanders.

Obwohl Clinton sich die Nominierung der Demokraten im Kampf um das Weiße Haus faktisch schon seit einiger Zeit gesichert hat, hatte Sanders seine Kampagne bislang unbeirrt fortgesetzt. In den Vorwahlen der Demokraten hatte Sanders, Senator von Vermont, eine Serie von Erfolgen in mehreren amerikanischen Bundesstaaten erzielt und eine breite Anhängerschaft vor allem unter jungen Wählern und Aktivisten mobilisiert. Dennoch blieb er in der Zahl der Delegiertenstimmen für den Nominierungsparteitag im Juli deutlich hinter Hillary Clinton zurück.

In jedem Fall bekräftigte Sanders, dass er trotz des Misserfolgs seiner Kampagne weiter für seine politischen Ideen kämpfen wolle. Er "fange erst so richtig an", erklärte der US-Senator in New York in einer Rede mit dem Titel "Und was jetzt?" Seine "politische Revolution" stehe nun aber vor einem Übergang von einer Präsidentschaftskampagne zu einer Initiative, die sich der Stärkung gleichgesinnter demokratischer Bewerber um Kongressposten und andere Ämter verschreiben werde.

Welchen Einfluss Sanders hat, ist auch am Wirtschaftsprogramm von Clinton ablesbar. Sie ging bei der Vorstellung ihres Fünf-Punkte-Plans auch auf Forderungen ein, die vor allem den Anhängern von Sanders wichtig sind. Sie kündigte an, sich für eine Erhöhung des Mindestlohns einzusetzen sowie für eine Stärkung der Rechte von Gewerkschaften. Internationale Handelsabkommen, die amerikanischen Arbeitern schadeten, werde sie ablehnen.

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Quelle:
SZ vom 25.06.2016 / AFP, AP, Reuters
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