US-Republikaner:Auftakt zum Fernduell

US-Republikaner: Floridas Gouverneur Ron DeSantis, 44, hat erheblich weniger juristische Schwierigkeiten als Ex-Präsident Donald Trump und schärft sein rechtes Profil.

Floridas Gouverneur Ron DeSantis, 44, hat erheblich weniger juristische Schwierigkeiten als Ex-Präsident Donald Trump und schärft sein rechtes Profil.

(Foto: SPENCER PLATT/Getty Images via AFP)

Ex-Präsident Donald Trump und sein wichtigster republikanischer Herausforderer Ron DeSantis werden am Wochenende auf zwei konkurrierenden Veranstaltungen auftreten. Ein weiteres Zeichen dafür, wie sich die Partei in Lager gespalten hat.

Von Peter Burghardt, Washington

Donald Trump hätte es nicht weit gehabt zum Jahrestreffen des sogenannten Club for Growth, mit dem Auto sind es von seinem Palast Mar-a-Lago in Palm Beach nur zehn Minuten über den South Ocean Boulevard zum Versammlungshotel am Strand. Donald Trump ist allerdings dem Vernehmen nach gar nicht eingeladen, er spricht stattdessen am Sonntag bei CPAC, der Conservative Political Action Conference in Washington, D.C. Den Wachstumsklub ernannte Trump zum "Club for NO Growth", dies sei "eine unbedeutende Gruppe von Globalisten" mit "Anti-America-First-Ansichten". Das Problem außer seiner Nicht-Einladung: Sprechen wird dort unter anderem Ron DeSantis.

Floridas Gouverneur ist einer der Stargäste der konservativen Veranstaltung in seinem US-Bundesstaat. Ein anderer ist Mike Pence, Trumps vormaliger Vizepräsident, beide fehlen bei CPAC. Beide gelten wie Trump als Kandidaten für die Präsidentschaftswahl 2024, Trump hat seine Bewerbung bereits im Herbst eingereicht, und zwar bei sich daheim gleich um die Ecke. Die Absenz von DeSantis beim CPAC und Trumps Abwesenheit beim Club for Growth dürfen als weiteres Zeichen dafür interpretiert werden, dass sich bei den Republikanern mindestens zwei Lager gebildet haben.

Dem 44-jährigen DeSantis werden realistische Chancen eingeräumt

Wer weiß, was in den kommenden Monaten noch so alles passiert. Bisher hat DeSantis anders als Trump seine Kandidatur offiziell nicht erklärt, genauso wenig wie der Demokrat Joe Biden, der aktuelle Präsident. Man geht jedoch davon aus, dass sie alle antreten werden, wenn der nächste Job im Weißen Haus vergeben wird. Längst werden Ranglisten veröffentlicht, und laut einer Umfrage eben jenes einflussreichen Club for Growth liegt DeSantis mit 33 Prozent der Stimmen im mutmaßlichen Bewerberfeld der republikanischen Vorwahlen nur knapp hinter Trump, dem 37 Prozent zugeschrieben werden.

Pence, die Kandidatin Nikki Haley und andere wie Tim Scott, Mike Pompeo und Glenn Youngkin folgen weit abgeschlagen. Ron DeSantis, 44, werden realistische Chancen eingeräumt, er ist deutlich jüngeren Alters als der bald 77-jährige Trump (und der 80-jährige Biden), hat erheblich weniger juristische Schwierigkeiten als der frühere Präsident und schärft sein rechtes Profil. Gerade hat er beschlossen, die bisher autonome Disney World zu kontrollieren, ansonsten attackiert er alles, was irgendwie links ist oder gar "woke", bevorzugt an Schulen.

Der Kulturkämpfer und Einzelkämpfer DeSantis besucht bereits Spender in anderen Regionen wie Texas oder Kalifornien, wo er bei der republikanischen Wählerschaft offenbar beliebter ist als Trump. Zu seinen Unterstützern gehört der gebürtige Kalifornier David McIntosh aus Indiana, ehemaliger Abgeordneter und derzeit Präsident dieses Club for Growth, der sich unter anderem für Steuersenkungen einsetzt und einige sehr betuchte Mäzene vereint. DeSantis habe gezeigt, "dass er bereit ist, die traditionellen Mächte, das Establishment, zu bekämpfen", wird McIntosh zitiert. Sein Stil sei "erfrischend". Er findet, die Republikaner sollten "offen" für einen anderen Kandidaten als Trump sein, "DeSantis ist in der stärksten Position."

So wird dieses Wochenende ein Fernduell zwischen zwei Männern aus dem Sunshine State stattfinden, Trump gegen DeSantis. Trump stichelt immer wieder gegen seinen einstigen Protegé und gegenwärtigen Rivalen. Beim Konservativen-Gipfel CPAC in der Hauptstadt fehlen DeSantis, Pence und wohl außerdem Kevin McCarthy, der Speaker im Repräsentantenhaus. Das könnte ihnen auch deshalb ganz recht sein, weil gegen den Vorsitzenden des Veranstalters der Vorwurf sexueller Belästigung im Raum steht. Am Samstag soll im Potomac Ballroom eines Ressorts am Fluss südlich von Washington jedenfalls Donald Trump seine Rede halten, und zwei Stunden vorher ist ein anderer ehemaliger Staatschef angekündigt: Jair Bolsonaro, derzeit Exilant in Florida. Auch für ihn wäre es zum Club for Growth näher gewesen.

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