USA:Personalprobleme

FILE PHOTO: U.S. Rep. Marjorie Taylor Greene (R-GA) wears a 'Trump Won' face mask as she arrives to take her oath of office as a member of the 117th Congress in Washington

"Trump hat gewonnen": Marjorie Taylor Greene, Abgeordnete aus Georgia, lässt sich durch Fakten nicht beirren.

(Foto: ERIN SCOTT/REUTERS)

Die Republikaner ringen um den Umgang mit Verschwörungsideologen in den eigenen Reihen.

Von Alan Cassidy, Washington

In welche Richtung bewegen sich die Republikaner nach der Präsidentschaft von Donald Trump? Die kommenden Tage werden eine erste Antwort darauf geben. Der Streit, der die Partei seit Tagen beschäftigt, entzündet sich an zwei Abgeordneten des US-Repräsentantenhauses, die für eine ganz unterschiedliche Ausrichtung stehen.

Marjorie Taylor Greene war schon vor ihrer Ankunft in Washington vor einigen Wochen als Anhängerin der Verschwörungsideologie QAnon aufgefallen, die in Trump einen Kämpfer gegen einen satanistischen Ring von Kinderschändern sieht. Greene hat vor ihrer Wahl wiederholt Gewaltaufrufe gegen demokratische Politiker unterstützt und rassistische Aussagen gemacht. Zuletzt gruben US-Medien einen alten Facebook-Beitrag aus, in dem Greene behauptete, dass Waldbrände in Kalifornien von Laserstrahlen aus dem All entfacht worden seien. Dabei spiele auch die jüdische Bankiersfamilie Rothschild eine Rolle.

Notfalls wollen die Demokraten Greene aus den Ausschüssen werfen

Kevin McCarthy, der Chef der Republikaner im Repräsentantenhaus, sieht sich zunehmend dem Ruf ausgesetzt, Greene zu disziplinieren. Die Abgeordnete, die einen Wahlkreis in Georgia vertritt, sitzt im Bildungs- und im Haushaltsausschuss. Die Demokraten und auch einige Republikaner verlangen, dass Greene dort nicht mehr Mitglied sein dürfe. Handelt McCarthy nicht aus eigenen Stücken, wollen die Demokraten, die im Repräsentantenhaus die Mehrheit halten, Greene in den kommenden Tagen aus den Ausschüssen werfen.

McCarthy hat bisher bloß angekündigt, Greene zu einer Aussprache zu treffen. Dagegen hat sich Mitch McConnell, der republikanische Minderheitsführer im Senat, deutlich von Greene distanziert. "Verrückte Lügen und Verschwörungstheorien sind ein Krebsgeschwür für die republikanische Partei und für unser Land", teilte McConnell am Montagabend mit. Wer etwa behaupte, dass Amokläufe in Schulen nur inszeniert worden seien, lebe nicht in der Realität.

Bei Teilen der konservativen Basis ist Greene durchaus beliebt

McCarthy steht vor dem Problem, dass Greene bei Teilen der konservativen Basis durchaus beliebt ist. Am Wochenende twitterte die Abgeordnete, dass sie mit Trump telefoniert habe und seinen "vollen Rückhalt" genieße. Das dürfte auch damit zu tun haben, dass Greene Trumps Lüge von der gestohlenen Wahl weiterhin nach Kräften verbreitet - so wie auch etliche andere Mitglieder der republikanischen Fraktion.

Es ist dieser harte Kern von Trump-Anhängern, der hinter der zweiten Kontroverse steckt, welche die Partei umtreibt. Am Mittwoch steht eine interne Aussprache über Liz Cheney an, die Nummer drei der Republikaner im Repräsentantenhaus. Sie stimmte nach dem Sturm auf das Kapitol als eine von nur zehn Abgeordneten der Partei für ein Impeachment gegen Trump. Die Loyalisten des Ex-Präsidenten wollen ihr deshalb den Führungsposten entziehen.

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