USA:Obamas Terror-Bekämpfer gibt auf

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Unterhosenbomber über Detroit, Bombe in New York: Nur knapp entging Amerika zwei Mal einem Anschlag. Nun tritt Dennis Blair, der Geheimdienst-Koordinator zurück.

Nach mehreren Pannen bei der Terrorbekämpfung in den Vereinigten Staaten zieht der US-Geheimdienstkoordinator Dennis Blair Konsequenzen und tritt von dem Posten zurück, den er seit 16 Monaten innehat. Er teilte seinen Mitarbeitern in einer E-Mail mit, er werde am 28. Mai ausscheiden.

Der US-Geheimdienstkoordinator Dennis Blair hat seinen Rücktritt angekündigt. (Foto: Foto: Reuters)

Das Amt des Nationalen Geheimdienstdirektors wurde nach dem Terroranschlag auf das World Trade Center vom 11. September 2001 neu eingeführt. Die Aufgabe des Direktors ist es, die Zusammenarbeit der 16 inländischen Geheimdienste zu koordinieren. Blairs Rückzug nährt die Zweifel am Sinn dieser Position. Schon länger gibt es Kritik an der Reform der Geheimdienste, die Präsident George W. Bush 2004 durchgesetzt hatte.

Blair konnte offenbar nicht mit seiner Arbeit überzeugen. Immer wieder geriet der pensionierte General mit dem Weißen Haus aneinander und in US-Medien wurde darüber spekuliert, dass er das Vertrauen der Regierung verloren habe.

Besonders laut wurde die Kritik nach dem gescheiterten Anschlagsversuch des sogenannten Unterhosenbombers. Der Nigerianer Umar Farouk Abdulmutallab versuchte am ersten Weihnachtstag des vergangenen Jahres, einen Anschlag auf ein amerikanisches Passagierflugzeug über der Stadt Detroit zu verüben.

Damals sprach US-Präsident Barack Obama von einer "katastrophalen" Panne innerhalb seiner 200.000 Mann starken Sicherheitsbehörden. Die Geheimdienste hätten vorab vorliegende Informationen zu dem geplanten Anschlag nicht richtig "verbunden und verstanden".

Zuletzt stand Blair wegen des gescheiterten Autobombenanschlags in New York in der Kritik.

Unmittelbar vor seiner Rücktrittserklärung soll Blair sich mit Obama getroffen haben. Das Gespräche habe gezeigt, dass der Geheimdienstkoordinator das Vertrauen des Präsidenten verloren habe, heißt es aus Kongress-Kreisen.

Obama soll bereits mit potentiellen Nachfolgern von Blair gesprochen haben. Die Rede ist unter anderem vom Heimatschutz- und Anti-Terror-Berater des Präsidenten, John Brennan. Auch der Unterstaatssekretär aus dem Verteidigungsministerium, James Clapper, soll als neuer Geheimdienstkoordinator im Gespräch sein

© sueddeutsche.de/Reuters/AFP/AP/hana - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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