USA:Kann ein Mormone Präsident werden?

Der Republikaner Mitt Romney will amerikanischer Präsident werden - und vorher seinen Glauben erklären. Der Mormone orientiert sich an einer alten Offenbarung von John F. Kennedy.

Hans-Jürgen Jakobs

Kann ein Mormone Präsident werden? Diese Frage beschäftigt derzeit die US-Gesellschaft. Es geht um den Republikaner Mitt Romney, den früheren Gouverneur des Staates Massachusetts, der jetzt mit seiner Kampagne beginnt, um Nachfolger seines Parteifreundes George W. Bush zu werden.

USA: Mitt Romney will US-Präsident werden

Mitt Romney will US-Präsident werden

(Foto: Foto: AFP)

Umfragen zeigen, dass viele Amerikaner keinen Mormonen als Präsidenten haben wollen. Christliche Konservative sehen diese Religion sehr kritisch - und sie haben einen starken Einfluß in der republikanischen Partei. Auch die Berater von Romney sehen die Gefahr, dass Voruteile und Fehlinformationen über Mormonismus den parteiinternen Gegnern Munition liefern könnten. Die Glaubensrichtung nennt sich selbst "Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage".

Romney selbst gab in einem Interview an, er könne Bedenken wegen seiner Religion zerstreuen. Das sei ihm ja auch in Massachusetts gelungen. Er würde mit vielen Bürgern die Verblüffung über obsolete Mormonen-Praktiken wie Polygamie teilen, die "bizarr" seien. Die Leute seien natürlich an der Religionsfrage interessiert, wenn sie dann aber den betreffenden politischen Kandidaten im TV debattieren sehen, ginge es um die Vision und die Führungseigenschaft der Person.

In diesem Monat will sich Romney in Florida mit Geistlichen und Vertretern von Religions-Fernsehsendern treffen. Im vorigen Herbst hat sich der Republikaner bereits mit führenden Kräften der evangelischen Kirche getroffen, zum Beispiel mit Franklin Graham, einem Sohn von Billy Graham, und der beliebten Predigerin Paula White.

Romney teilte auch mit, er denke darüber nach, in einer öffentlichen Ansprache über seinen Glauben und seine politischen Ansichten zu informieren - nach dem Vorbild von John F. Kennedy, der 1960 seinen römisch-katholischen Glauben erklärte.

Die Analyse der Kennedy-Rede soll helfen, dass Romney der erste Mormonen-Präsidenten der Vereinigten Staaten wird. In seiner Partei haben viele noch Fragen bezüglich Romney wechselnden Positionen zu Abtreibung und Schwulenrechten. Er sei aber der beste Kandidat, soziale Themen ins Weiße Haus zu bringen.

(sueddeutsche.de)

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