Krieg in NahostMerz, Macron und Starmer rufen Iran zu Verhandlungen auf

Iran müsse „alle Bedenken zu seinem Atomprogramm“ ausräumen, heißt es in einer Erklärung des Kanzlers, des französischen Präsidenten und des britischen Premiers. Satellitenbilder zeigen die Atomanlage Fordo nach dem Angriff.

Alle Entwicklungen im Liveblog

Dieser Liveblog ist archiviert und wird nicht mehr aktualisiert. Die aktuelle Berichterstattung finden Sie auf unserer Themenseite zum Krieg in Nahost.

Wichtige Updates
Bericht: Viele Tote bei israelischen Angriffen im Gazastreifen 
Operation „Aspides“: Weitere Seeleute im Roten Meer gerettet
Hamas stimmt Geiselfreilassung zu – Noch kein Durchbruch 
Zweites Handelsschiff sinkt nach Huthi-Angriff – USA melden Tote und Geiseln
USA sanktioniert UN-Berichterstatterin für Palästina
Julia Bergmann
Julia Bergmann

EU: Israel akzeptiert mehr Hilfe für Gazastreifen 

Israel hat nach Angaben der EU einer Vereinbarung für eine bessere Versorgung der notleidenden Zivilbevölkerung im Gazastreifen zugestimmt. Wie die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas mitteilte, geht es unter anderem um eine deutliche Erhöhung der Zahl der täglichen Lebensmittellieferungen per Lastwagen und um mehr geöffnete Grenzübergänge. Von der israelischen Regierung gab es zunächst keine Bestätigung. 

Konkret sollen mehr Grenzübergänge zu dem Küstengebiet öffnen und die jordanischen und ägyptischen Hilfsrouten wieder genutzt werden können. Bäckereien und öffentliche Küchen im Gazastreifen sollen Lebensmittel verteilen können. Auch ist vorgesehen, dass wieder Treibstoff an Hilfsorganisationen geliefert wird. Helfer sollen geschützt und die Reparatur und Arbeit an Infrastruktur wie der Stromversorgung und einer Wasserentsalzungsanlage erleichtert werden.

Die Maßnahmen sollen nach EU-Angaben in den kommenden Tagen in Kraft treten. Dabei solle auch sichergestellt werden, dass keine Hilfe an die Hamas umgeleitet werde. EU-Staaten hatten ihren Druck auf die israelische Regierung in den vergangenen Wochen deutlich erhöht. Auslöser war ein interner Bericht des Auswärtigen Dienstes, nach dem Israel mit seinem Vorgehen im Gazastreifen gegen festgelegte Grundsätze für eine enge Zusammenarbeit mit der EU verstößt.
Patrick Wehner
Patrick Wehner

Berichte: Zwei Tote bei Siedlergewalt im Westjordanland 

Bei einem Angriff gewalttätiger jüdischer Siedler sind im besetzten Westjordanland nach palästinensischen Angaben zwei Palästinenser getötet worden. Zehn weitere Personen erlitten bei den Zusammenstößen in der Ortschaft Sindschil nördlich von Ramallah Verletzungen, teilte das Gesundheitsministerium mit.

Zu der Konfrontation kam es laut Augenzeugenberichten, als Palästinenser gegen die Errichtung eines illegalen Außenpostens demonstrierten. Die Siedler griffen die Palästinenser hauptsächlich mit Steinwürfen, Stöcken und Baseballschlägern an. Ein 23-jähriger Palästinenser sei zu Tode geprügelt worden, hieß es in den Berichten. Ein weiterer 23-Jähriger galt zunächst als vermisst. Seine Leiche wurde mehrere Stunden später gefunden. Er war infolge einer Schussverletzung im Brustbereich verblutet, wie das palästinensische Gesundheitsministerium mitteilte.

Das israelische Militär hatte zuvor erklärt: „Wir haben Kenntnis von Berichten, wonach infolge von Zusammenstößen ein palästinensischer Zivilist getötet und mehrere Palästinenser verletzt wurden.“ Die Polizei und der Inlandsgeheimdienst Schin Bet würden den Vorfall untersuchen.
Von den beteiligten Siedlern wurde niemand festgenommen, berichteten israelische Medien. Erst vor einer Woche hatten jüdische Siedler in Sindschil zwei Mitarbeiter der Deutschen Welle (DW) angegriffen. Die Korrespondentin sowie ihr Kameramann wurden mit großen Steinen beworfen, konnten sich aber unverletzt in Sicherheit bringen.


Patrick Wehner
Patrick Wehner

US-Behörde wartet auf Daten zu attackierten Iran-Atomanlagen

US-Experten warten noch auf Daten zu dem genauen Ausmaß des Angriffs der USA auf die iranischen Atomanlagen. Man habe aktuell keine Details dazu, ob die bunkerbrechenden Bomben in die Tiefe vorgedrungen seien, für die sie vorgesehen worden seien, hieß es aus Kreisen der Behörde, die die Bomben entwickelte.

Die USA hatten Israels Angriffe gegen das iranische Atomprogramm unterstützt, indem sie die wichtigsten Atomanlagen bombardierten. Am 22. Juni warfen US-Tarnkappenbomber bei dem Einsatz „Mitternachtshammer“ 14 bunkerbrechende Bomben des Typs GBU-57 auf iranische Anlagen in Fordo, Natans und Isfahan ab.

Das Ausmaß der Schäden an Irans Nuklearanlagen wird seither diskutiert. US-Präsident Trump spricht von einer völligen Zerstörung. Der Militärgeheimdienst DIA hatte hingegen in einer ersten Einschätzung erklärt, dass das iranische Atomprogramm nur um einige Monate zurückgeworfen sei. 

Lesen Sie hier eine Analyse zu den bekannt gewordenen Details des DIA-Berichts und der politischen Reaktionen darauf (SZ Plus): 
Patrick Wehner
Patrick Wehner

Lage in Gaza: EU baut Drohkulisse gegen Israel auf 

Die EU baut für den Fall des Scheiterns der neuen Hilfsvereinbarungen für den Gazastreifen eine Drohkulisse gegen Israel auf. Wie Diplomaten der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel bestätigen, ließ die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas den Mitgliedstaaten einen Katalog mit Maßnahmen übermitteln, mit denen die israelische Regierung theoretisch unter Druck gesetzt werden könnte. Er umfasst etwa das Aussetzen von Handelsvorteilen, ein Waffenembargo und die Blockade von Israels Zugang zum EU-Forschungsförderungsprogramm Horizon.

Zudem könnten demnach Einreisebestimmungen für israelische Staatsbürger verschärft und Sanktionen gegen Politiker verhängt werden, die eine Verantwortung für die katastrophale humanitäre Situation im Gazastreifen tragen. Auch das Luftverkehrsabkommen zwischen der EU und Israel wird als mögliches Druckmittel erwähnt. Dieses hat den Markt für Direktflüge zwischen Israel und der EU geöffnet. Den Auftrag für die Erstellung des Katalogs mit möglichen Maßnahmen hatte Kallas im Juni bei einem Außenministertreffen der EU bekommen. Zuvor waren EU-Prüfer zu dem Ergebnis gekommen, dass Israel mit seinem Vorgehen im Gazastreifen gegen den Grundsatz der Achtung der Menschenrechte verstößt. 
Patrick Wehner
Patrick Wehner

Netanjahu zu Hamas: Werden diese „Monster“ besiegen

Israels Ministerpräsident Netanjahu hat während der in Katar laufenden Bemühungen um eine Waffenruhe im Gazastreifen den Sieg über die islamistische Hamas beschworen. „Wir werden diese Monster besiegen und unsere Geiseln zurückholen“, sagte Netanjahu dem ultrakonservativen US-Sender Newsmax. Er hoffe, dass „in wenigen Tagen“ im Rahmen einer 60-tägigen Waffenruhe, über die derzeit indirekt verhandelt wird, zehn der noch lebenden Geiseln freikämen, sagte der Regierungschef.

Zu Beginn der Waffenruhe sollen zudem Gespräche aufgenommen werden, um den Krieg dauerhaft zu beenden, sagte Netanjahu laut seines Büros in einer Stellungnahme zum Ende seines USA-Besuchs. Um das aber erreichen zu können, müssten Israels Bedingungen erfüllt werden, erklärte Netanjahu: Die Hamas legt die Waffen nieder, hat keine staatlichen oder militärischen Fähigkeiten mehr, zudem wird Gaza entmilitarisiert. Sollten diese Forderungen nicht durch Verhandlungen innerhalb der 60 Tage erfüllt werden, werde Israel dies mit Gewalt erreichen.

Noch befänden sich 50 Geiseln in Gaza, sagte Netanjahu dem Sender. „20 sind definitiv am Leben, und etwa 30 sind nicht am Leben, und ich möchte sie alle herausholen“. Man habe jetzt eine Vereinbarung, dass die Hamas zunächst zehn Geiseln freilasse und etwa die halbe Anzahl der Leichen aushändige. Er werde aber auch alle übrigen Verschleppten, die lebenden wie die toten, herausholen. „Ich hoffe, wir können das in ein paar Tagen abschließen“, sagte der israelische Regierungschef dem US-Sender weiter. 
Katja Guttmann
Katja Guttmann

Erste UN-Treibstofflieferung für Gaza seit 130 Tagen

Nach 130 Tagen haben die Vereinten Nationen eigenen Angaben zufolge erstmals wieder Treibstoff in den Gazastreifen geliefert. 75 000 Liter seien in den umkämpften Küstenstreifen mit Hunderttausenden notleidenden Menschen gebracht worden, teilte UN-Sprecher Stéphane Dujarric mit. Er betonte jedoch, dass es täglich Hunderttausende Liter Treibstoff für lebensrettende und lebenserhaltende Maßnahmen brauche. „Das bedeutet, dass die gestern gelieferte Menge nicht einmal ausreicht, um den Energiebedarf eines Tages zu decken.“

Treibstoff wird im Gazastreifen zum Beispiel für den Betrieb von Generatoren für Krankenhäuser oder Bäckereien und andere Einrichtungen benötigt. Dujarric sagte: „Ein Partner berichtete uns beispielsweise diese Woche, dass Treibstoffknappheit innerhalb weniger Tage die Versorgung von rund 44 000 Kindern, die auf eine Wasserquelle angewiesen sind, mit sauberem Trinkwasser unterbrechen könnte.“ Israel hat den Gazastreifen abgeriegelt und kontrolliert die Zugänge zu dem Gebiet, in dem es Krieg führt. 
Christoph Heinlein
Christoph Heinlein

Bei Anschlag im Westjordanland Israeli und zwei Angreifer getötet

Bei einem Anschlag im Westjordanland ist nach Angaben des Rettungsdienstes Magen David Adom ein Israeli ums Leben gekommen. Wie die israelische Armee mitteilte, griffen zwei Männer mit einem Messer und einer Schusswaffe den Mann an einem Einkaufszentrum im Bereich von Gusch Etzion südlich von Jerusalem an. Soldaten erwiderten demnach das Feuer und töteten die beiden Angreifer noch am Ort des Geschehens.

Bei dem getöteten Israeli soll es sich örtlichen Medien zufolge um einen 22 Jahre alten Sicherheitsmann handeln. An der sogenannten Gusch Etzion Junction - einer Kreuzung an einer wichtigen Verbindungsstrecke von Hebron nach Jerusalem - befindet sich seit einigen Jahren ein Einkaufszentrum. Der Mann soll dort gearbeitet haben. Die Kreuzung ist vielbefahren - an ihr kommt es immer wieder zu Anschlägen. Israelische Soldaten bewachen die Gegend. 
Christoph Heinlein
Christoph Heinlein

Israelische Polizei stellt Einheit von Siedler-Freiwilligen auf

Die israelische Polizei hat für das besetzte Westjordanland eine neue Einheit aus jüdischen Siedler-Freiwilligen gegründet. Ziel sei es, „schnell, professionell und effektiv auf terroristische oder kriminelle Vorfälle zu reagieren und das persönliche Sicherheitsgefühl der Einwohner zu stärken“, heißt es in einer Polizeimitteilung von Mittwochabend. Als „Teil der Gemeinde“ könnten die Freiwilligen vor Ort schnell reagieren, sagte der israelische Minister für nationale Sicherheit, der Rechtsextreme Itamar Ben-Gvir.

Einem Bericht der Times of Israel zufolge wurden die etwa 100 Siedler in der neuen Einheit über mehrere Wochen in Terrorbekämpfung ausgebildet und sind mit „besonderen Polizeibefugnissen“ ausgestattet. Unter anderem hätten sie Waffen und Uniformen. 

Internationale und israelische Menschenrechtsorganisationen sowie Palästinenser kritisieren eine zunehmende Durchsetzung israelischer Sicherheitskräfte mit radikalen jüdischen Siedlern. Sie beklagen einen massiven Anstieg von Siedlergewalt gegenüber palästinensischen Zivilisten seit dem 7. Oktober 2023.
Julia Bergmann
Julia Bergmann

Bericht: Viele Tote bei israelischen Angriffen im Gazastreifen 

Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen hat es palästinensischen Angaben zufolge erneut viele Tote gegeben. Seit den Morgenstunden seien mindestens 30 Menschen in dem Küstengebiet ums Leben gekommen, meldete die Nachrichtenagentur Wafa unter Berufung auf medizinische Kreise. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Das israelische Militär habe in verschiedenen Gebieten des umkämpften Küstenstreifens Angriffe geflogen, meldete Wafa. 14 Tote gab es demnach in der zentral gelegenen Stadt Deir al-Balah, darunter waren nach Angaben aus medizinischen Kreisen zehn Kinder. Weitere tödliche Angriffe habe es auch in Chan Yunis im Süden sowie in der Stadt Gaza im Norden gegeben.

Israels Armee berichtete indes von intensiven Truppeneinsätzen im Bereich von Chan Yunis. Dabei sei etwa ein 500 Meter langer unterirdischer Tunnel entdeckt und zerstört worden. In der vergangenen Woche seien zudem Dutzende „Terroristen“ getötet sowie „terroristische Infrastruktur“ zerstört worden, hieß es weiter. Auch diese Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
Christoph Heinlein
Christoph Heinlein

Operation „Aspides“: Weitere Seeleute im Roten Meer gerettet

Rettungsmannschaften haben im Roten Meer vier weitere Besatzungsmitglieder des von der jemenitischen Huthi-Miliz versenkten Schiffes Eternity C aus den Fluten geholt. Dies teilte die EU-Militäroperation „Aspides“ mit. Damit stieg die Zahl der geretteten Seeleute auf zehn. 15 Besatzungsmitglieder würden noch vermisst, teilte ein  „Aspides“-Sprecher auf X mit. Die Rettungsaktion führe ein Privatunternehmen durch, hieß es. Es seien 22 Besatzungsmitglieder und drei Sicherheitsleute an Bord des versenkten Schiffes gewesen. Angaben zu Festgenommenen oder Getöteten machte „Aspides“ nicht.

Unterdessen wurde bekannt, dass die Huthi offenbar einige Besatzungsmitglieder des bereits am Sonntag im Roten Meer versenkten Frachters Magic Sea festhalten. Wie nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters aus Sicherheitskreisen verlautete, befinden sich 6 der 22 Personen in den Händen der Gruppe. 
Julia Daniel
Julia Daniel

Wadephul verlangt von Israel Versorgung der Palästinenser 

Außenminister Johann Wadephul verlangt von Israel vor einem Treffen mit seinem Kollegen Gideon Saar, die Palästinenser im Gazastreifen „vor dem Hungertod zu bewahren und zu versorgen“. Vor Gesprächen mit Saar und der österreichischen Außenministerin Beate Meinl-Reisinger in Wien forderte der CDU-Politiker: „Das ist Israels Pflicht. Die internationalen Hilfsorganisationen müssen sofort umfassenden Zugang erhalten, um die humanitäre Hilfe zu den Menschen bringen zu können.“

Für dauerhaften Frieden bräuchten die Palästinenser eine Zukunft im Gazastreifen, im Westjordanland und in Ostjerusalem, aber ohne die Hamas, betonte Wadephul. Der Außenminister sagte weiter, nie wieder dürfe ein Massaker wie am 7. Oktober 2023 verübt werden. Die Hamas müsse endlich die Waffen niederlegen und alle Geiseln freilassen. Noch immer seien deutsche Staatsbürger in Geiselhaft im Gazastreifen. „Daher werden wir weiterhin alles unternehmen, um einen Waffenstillstand mitzuvermitteln“, versprach Wadephul.
Patrick Wehner
Patrick Wehner

Hamas stimmt Geiselfreilassung zu – Noch kein Durchbruch 

Die islamistische Hamas stimmt der Freilassung von zehn Geiseln zu, sieht bei den Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg aber weiter ungelöste Streitpunkte. Man habe sich bei den laufenden indirekten Verhandlungen bereit erklärt, zehn Geiseln freizulassen, teilte die Terrororganisation mit. Weiter verhandelt würden jedoch noch die Frage der Bereitstellung von Hilfsgütern, der Abzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen und „echte Garantien für einen dauerhaften Waffenstillstand“. 

Die US-Regierung hatte zuletzt ihre Hoffnung auf eine Waffenruhe bis Ende dieser Woche geäußert – Präsident Donald Trump hält nun aber auch die nächste Woche für möglich. Auf die Frage eines Journalisten, für wie realistisch er eine Waffenruhe im Gazastreifen halte, sagte der Republikaner: „Ich glaube, wir haben diese Woche eine Chance – oder nächste Woche.“ Trump hatte sich in den vergangenen Tagen zweimal mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in Washington getroffen und über Gaza gesprochen. 
Patrick Wehner
Patrick Wehner

Verletzte nach Siedlerangriffen nahe Nablus 

Im Westjordanland sind israelische Siedler palästinensischen Angaben zufolge am Abend erneut gewaltsam in palästinensische Dörfer eingedrungen. Das Gesundheitsministerium in Ramallah teilte mit, elf Menschen seien durch Schläge der Siedler verletzt und in Krankenhäuser gebracht worden.

Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa meldete, der Rote Halbmond habe zudem zwei Palästinenser nach dem Angriff behandelt, die durch Schüsse am Bein verletzt worden seien. Laut der Times of Israel ist derzeit unklar, ob Siedler oder israelische Soldaten, die ebenfalls in den Ort gekommen sein sollen, Schüsse abgaben. Den Berichten zufolge griffen die israelischen Siedler die Dörfer Akraba und Chirbat al-Tawil in der Nähe der Stadt Nablus im Norden des Westjordanlands an. Israels Armee teilte auf Anfrage mit, den Berichten nachzugehen.
Nadja Lissok
Nadja Lissok

Zweites Handelsschiff sinkt nach Huthi-Angriff – USA melden Tote und Geiseln

Die Huthi-Miliz hat nach US-Angaben das Handelsschiff Eternity C versenkt und dabei eine unbekannte Zahl von Menschen getötet. Zudem seien „viele überlebende Crewmitglieder“ festgenommen worden, hieß es in einem Post der diplomatischen Vertretung der Vereinigten Staaten in Jemen auf X. „Wir fordern ihre sofortige und bedingungslose Freilassung.“ Die Huthi teilten in einer Erklärung mit, mehrere Besatzungsmitglieder des Schiffes seien „gerettet“ und an einen „sicheren Ort“ gebracht worden.

Die EU-Militäroperation Aspides hat den Untergang der Eternity C bereits am frühen Abend bestätigt. Bei der darauffolgenden Rettungsaktion, die laut Aspides am Mittwochmorgen stattfand und von einem Privatunternehmen vorgenommen wurde, seien sechs Menschen aus dem Meer gerettet worden, teilte Aspides der dpa mit. 19 Besatzungsmitglieder würden noch vermisst. Insgesamt seien 22 Besatzungsmitglieder und drei Sicherheitsleute an Bord gewesen.

Am Montag war bereits das Handelsschiff Magic Seas nach einem Huthi-Angriff gesunken. Beide Schiffe sollen unter liberianischer Flagge gefahren sein und hätten griechischen Reedereien gehört. Von dem Angriff und dem Untergang der Magic Seas hatten die Huthi auf sozialen Medien ein umfangreiches Video gepostet, das in griechischen Medien veröffentlicht wurde. Der Angriff sei eine „klare Botschaft der Abschreckung“ an Staaten und Unternehmen, die mit Israel kooperierten, sagte Ali al-Dalaimi, ein ranghohes Mitglied des Huthi-Politbüros.

Die Miliz greift seit Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 unter anderem Handelsschiffe mit angeblichem Bezug zu Israel an. Erklärtes Ziel ist dabei die Unterstützung der Hamas im Gazastreifen. Diese wird wie die Huthi-Miliz von Iran unterstützt.
Die „Eternity C“ im Hafen von Split, Kroatien (Archivbild)
Die „Eternity C“ im Hafen von Split, Kroatien (Archivbild). Sinisa Aljinovic/AP
Nadja Lissok
Nadja Lissok

Trump: Vereinbarung über Waffenruhe „vielleicht nächste Woche“

Der US-Sonderbeauftragte für den Nahen Osten, Steve Witkoff, hatte die Hoffnung geschürt, dass bis zum Ende der Woche eine Waffenruhe für den Gazastreifen vereinbart sei. Sein Vorgesetzter Donald Trump hat den Zeithorizont nun etwas nach hinten verschoben. Auf die Frage eines Journalisten, für wie realistisch er eine Waffenruhe zwischen der islamistischen Hamas und Israel halte, sagte der Republikaner: „Ich glaube, wir haben diese Woche eine Chance – oder nächste Woche.“ Der US-Präsident hatte in den vergangenen Tagen mehrmals mit Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in der US-Hauptstadt Washington gesprochen.

Laut einem Bericht der US-Nachrichtenseite Axios sorgte bei einem Treffen zwischen hochrangigen Vertretern der USA, Israels und Katars im Weißen Haus der teilweise Rückzug der israelischen Streitkräfte während einer Waffenruhe für Unstimmigkeiten. Als Folge des Treffens habe Israel später eine neue Karte vorgelegt, die einen weitergehenden Rückzug seiner Streitkräfte vorsehe, als zuvor präsentiert. Dadurch sei ein bedeutender Fortschritt in den Gesprächen erzielt und die Chance auf einen Deal erhöht worden, berichtet die Nachrichtenseite unter Berufung auf eine mit der Angelegenheit vertraute Quelle.

Der Deal, der aktuell auf dem Tisch liege, umfasst demnach die Freilassung von 18 lebenden Geiseln aus dem Gazastreifen sowie die sterblichen Überreste von zehn Geiseln während einer 60-tägigen Waffenruhe.
© SZ/dpa/Reuters/KNA/epd/Bloomberg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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