USA:Biden zieht Kampftruppen aus dem Irak ab

Lesezeit: 1 min

Von Jahresende an wollen sich die Vereinigten Staaten auf Ausbildung und Beratung der Sicherheitskräfte konzentrieren. Die Militärpräsenz sei dann kein Kampfeinsatz mehr.

Die USA wollen ihren Kampfeinsatz im Irak offiziell beenden und sich künftig ganz auf die Ausbildung und Beratung der Sicherheitskräfte konzentrieren. Verbliebene Kampftruppen sollen den Irak bis Jahresende verlassen, heißt es in einer vom US-Außenministerium verbreiteten gemeinsamen Erklärung beider Regierungen. Die Rolle der internationalen Soldaten im Irak sei es, die Regierung bei ihrem Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zu unterstützen.

US-Präsident Joe Biden sagte bei einem Treffen mit dem irakischen Ministerpräsidenten Mustafa al-Kadhimi im Weißen Haus, die USA würden sich im Irak von Jahresende an nicht mehr in einem Kampfeinsatz befinden. Die Rolle der US-Truppen werde es sein, "verfügbar zu sein, weiter auszubilden, zu unterstützen, zu helfen und mit dem IS umzugehen". Nach Angaben des Weißen Hauses sind derzeit etwa 2500 US-Soldaten im Irak im Einsatz. Die künftige Zahl werde sich an den Erfordernissen des geänderten Einsatzes ausrichten, hieß es. Experten rechneten aber nicht mit einem größeren Truppenabzug.

Alle Nachrichten im Überblick
:SZ am Morgen & Abend Newsletter

Alle Meldungen zur aktuellen Situation in der Ukraine und weltweit - im SZ am Morgen und SZ am Abend. Unser Nachrichten-Newsletter bringt Sie zweimal täglich auf den neuesten Stand. Hier kostenlos anmelden.

Die USA führen im Irak eine internationale Koalition an, die in der Region gegen den IS vorgeht. Der Einsatz der US-Soldaten ist in dem Krisenland umstritten. Vor allem eng mit Iran verbundene irakische Parteien und Milizen fordern deren Abzug. Andere Kräfte wie sunnitische Parteien und Kurden wollen dagegen, dass die US-Truppen im Land bleiben. Unter Bidens Amtsvorgänger Donald Trump hatten die USA die Zahl der Truppen im Irak verringert.

IS-Zellen sind weiter aktiv

Die politische Lage im Irak ist instabil. Seit Herbst 2019 kommt es immer wieder zu Massenprotesten gegen die Führung des Landes. Die Demonstranten werfen ihr Misswirtschaft und Korruption vor. Der Irak leidet immer noch unter den Folgen des Kampfes gegen den IS, der zwischen 2014 und 2017 große Gebiete im Norden und Westen des Landes beherrscht hatte. Die irakischen Sicherheitskräfte konnten den IS mit internationaler Unterstützung - insbesondere der USA - militärisch besiegen. Die Sicherheitslage in Bagdad hat sich seitdem deutlich verbessert. Zellen der Terroristen sind aber weiterhin aktiv und verüben Anschläge.

Der vom Rohstoffverkauf abhängige Irak leidet wegen der niedrigen Ölpreise auch unter einer schweren Wirtschaftskrise und hoher Arbeitslosigkeit. Das Land gehört zudem zu den Ländern der Region, die von der Corona-Pandemie am stärksten betroffen sind.

© SZ/dpa/saul - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Selbstmordanschlag
:Eine Bombe, die den Irak erschüttert

Bei einem Attentat der Terrormiliz Islamischer Staat sterben auf einem Markt in einem schiitischen Viertel Dutzende Menschen. Das Ziel der Täter ist offenbar, religiöse Konflikte zu schüren.

Von Paul-Anton Krüger

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: