USA:Florida zählt noch einmal aus

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Die Kandidaten in dem US-Bundesstaat liegen so dicht beieinander, dass die Stimmen nun neu ausgezählt werden müssen.

Mehrere Tage nach den US-Wahlen haben die Verantwortlichen in Florida eine Neuauszählung der Stimmen bei zwei viel beachteten politischen Rennen in dem Bundesstaat angeordnet. Bei der Abstimmung über einen Senatssitz und das Gouverneursamt in Florida lagen die Kandidaten von Demokraten und Republikanern am Ende weniger als 0,5 Prozentpunkte auseinander. Die Wahlgesetze in Florida sehen für einen solchen Fall eine maschinelle Neuauszählung der Stimmen vor. Die US-Amerikaner hatten bereits am Dienstag einen neuen Kongress gewählt. Neu vergeben wurden alle 435 Sitze im Repräsentantenhaus und 35 der 100 Sitze im Senat, der anderen Kammer des US-Parlaments.

Die noch offenen Rennen können der Mehrheit der Republikaner im Senat nichts anhaben

Im Rennen um den Senatssitz in Florida trat der Republikaner, Floridas amtierender Gouverneur Rick Scott, gegen den derzeitigen demokratischen Senator Bill Nelson an. Scott hatte am Wahlabend knapp vorne gelegen. Der dünne Vorsprung schmolz in den Tagen danach - nach Auszählung weiterer Briefwahlstimmen - jedoch so weit zusammen, dass es nun zur Neuauszählung der Stimmen kommt.

Dies gilt auch für die Gouverneurswahl in Florida. Der Demokrat Andrew Gillum hatte in der Wahlnacht zunächst eine Niederlage eingeräumt, weil sein Konkurrent von den Republikanern, Ron DeSantis, vorne lag. Angesichts des geschrumpften Stimmenunterschieds wird nun aber auch hier neu ausgezählt. Gillum nahm das Eingeständnis einer Niederlage in der Nacht auf Sonntag zurück und betonte, es gehe nun darum, jede Stimme zu zählen.

Auch andernorts in den USA standen noch einzelne Ergebnisse der Zwischenwahlen aus: Im benachbarten Bundesstaat Georgia weigert sich die demokratische Kandidatin für den Gouverneursposten, Stacey Abrams, den Sieg des Republikaners Brian Kemp vor Auszählung aller Stimmen anzuerkennen. In Arizona stand das Endergebnis für einen Senatsposten noch aus, dort lag die Demokratin Kyrsten Sinema bis Samstag mit knappem Vorsprung vor ihrer republikanischen Rivalin Martha McSally. Im Staat Mississippi soll es Ende November eine Stichwahl um den Senatssitz geben.

Sollten sich die noch offenen Senatsrennen für die Demokraten entscheiden, würde sich an der Mehrheit für die Republikaner in der Kammer nichts ändern. Allerdings wäre es den Republikanern dann nur gelungen, ihre hauchdünne Mehrheit im Senat mit Mühe zu halten, anstatt diese, wie von ihnen erhofft, auszubauen.

Der US-Präsident hatte sich in den vergangenen Tagen lautstark in die Diskussion um die Auszählung in Florida und den anderen Staaten eingemischt. Am Freitag hatte er sich in diversen Tweets über das Vorgehen beklagt und von Betrug gesprochen, ohne Beweise für seine Behauptung zu liefern. Auch am Samstag, kurz nach der Entscheidung für eine Neuauszählung in Florida, meldete sich Trump per Twitter aus Paris zu Wort. In seinem Tweet sprach der Präsident von dem Versuch, "zwei große Wahlen in Florida zu stehlen" und fügte hinzu: "Wir schauen uns das ganz genau an!" Auch der republikanische Senator Floridas, Marco Rubio, dessen Sitz bei dieser Kongresswahl nicht neu vergeben wurde, hatte sich über Unregelmäßigkeiten bei der Abstimmung beklagt.

© SZ vom 12.11.2018 / dpa, AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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