Süddeutsche Zeitung

E-Mails von Sarah Palin veröffentlicht:Jagdszenen in Alaska

Alaska hat nach langem Zögern 24.199 Mails von Sarah Palin veröffentlicht. In Papierform. In der Haupstadt Juneau fallen nun die Journalisten ein - sie suchen nun nach brisanten Details über die republikanische Politikerin.

Was ist kaum mehr als 110 Kilogramm schwer und kostet 725,97 Dollar? Der Staat Alaska hat 24.199 E-Mails von Sarah Palin herausgegeben - allerdings ausschließlich in Papierform. Die meisten Mails stammen aus ihrer Zeit als Gouverneurin in Alaska, 2400 als vertraulich oder privat eingestufte Seiten blieben aber unter Verschluss.

Journalisten wurden aufgefordert, die Dokumente in Juneau abzuholen. Und obwohl die Hauptstadt Alaskas nur aus der Luft oder über das Wasser erreichbar ist, kamen sie in Scharen. Mit Handkarren transportierten sie die wertvollen Papierberge ab.

Alles, was mit Sarah Palin, der Ikone der Tea-Party-Bewegung zu tun hat, verspricht eine Schlagzeile zu werden. Selbst aus Großbritannien drängen sich deshalb Reporter in dem kleinen Büro von Palins Nachfolger Sean Parnell. In einem Liveblog berichtet der Guardian über die neuesten Enthüllungen.

Einige Medien und Bürger hatten auf Grundlage des Informationsfreiheitsgesetzes die Herausgabe der Dokumente aus Palins Zeiten als Gouverneurin von Alaska verlangt (2006-2009), nachdem John McCain die Politikerin zu seiner potentiellen Stellvertreterin erhoben hatte. Fast drei Jahre mussten sie warten.

Ob sich in den Schriftstücken wirklich Skandale verbergen, ist ungewiss. Bislang ist unter anderem von einigen Morddrohungen und einem Lob für Obama die Rede. Aus dem Schriftverkehr lasse sich ableiten, dass Palin eine fleißige Politikerin sei, erklärte dagegen einer von Palins Mitarbeitern.

Mehrere Medien, darunter die New York Times, haben die Palin-Mails inzwischen online gestellt und ihre Leser aufgefordert, bei der Suche nach Sensationen in den zumeist banalen Dokumenten zu helfen. Der Sender MSNBC bietet auf seiner Website die Möglichkeit, die Mails nach Schlagworten zu durchsuchen.

Die Aufregung ist groß, jeder will der Erste sein, der einen Skandal findet. In einer der bereits ausgewerteten Mails heißt es laut Los Angeles Times, Palin "muss getötet werden". Auch in einer aus dem belgischen Antwerpen verschickten Mail wurde damit gedroht, Palin zu töten, da erst dann "Gerechtigkeit hergestellt" sei.

Palin selbst sagte dem US-Sender Fox News, sie mache sich keine Sorgen wegen der Veröffentlichung. Derzeit wird darüber spekuliert, ob die 47-Jährige versuchen wird, für die Republikaner bei de Präsidentschaftswahl 2012 antreten wird. Sollte sich in den etwa 13.000 E-Mails doch noch ein Skandal verbergen, könnten ihre Gegner das vielleicht noch verhindern.

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dpa/AFP/Reuters/dapd/afis
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