USA:Trump speist mit Kanye West

USA: Kanye West (links) und Donald Trump wollen wohl beide in zwei Jahren Präsident der USA werden. Der Rapper will dem 76-Jährigen angeboten haben, ihn zu seinem Vize zu machen.

Kanye West (links) und Donald Trump wollen wohl beide in zwei Jahren Präsident der USA werden. Der Rapper will dem 76-Jährigen angeboten haben, ihn zu seinem Vize zu machen.

(Foto: Evan Agostini/dpa)

Der für seine antisemitischen Reden bekannte Rapper trifft den Ex-Präsidenten und bringt noch einen weiteren Rechtsextremisten mit. Über den Verlauf des Abends gibt es zwei Versionen.

Ex-US-Präsident Donald Trump hat sich mit dem für seine antisemitischen Reden bekannten Rapper Kanye West und einem Rechtsextremisten zum Abendessen getroffen. Nun rechtfertigt er sich dafür - und beide streiten sich darüber, wie der Abend verlaufen ist. An dem Dinner in Trumps Anwesen Mar-a-Lago in Florida soll Berichten zufolge auch der rechtsextreme Nationalist Nick Fuentes teilgenommen haben.

Er habe Fuentes nicht gekannt, schrieb Trump auf der von ihm mitgegründeten Plattform "Truth Social". Den Berichten nach hatte West, der sich mittlerweile Ye nennt, den 24-jährigen Fuentes zu dem Treffen am vergangenen Dienstag mitgebracht. Beide verbreiteten in der Vergangenheit antisemitische Hassrede.

West veröffentlichte nach dem Dinner ein Video auf Twitter, in dem er behauptete, Trump sei "beeindruckt" von Fuentes gewesen. Fuentes verbreitet antisemitische Verschwörungserzählungen und äußert sich regelmäßig rassistisch. Die Anti-Rassismus-Organisation Anti-Defamation League nennt ihn einen "White Supremacist". "White Supremacy" beschreibt die Ideologie der Vorherrschaft von Weißen. Der im Netz aktive Veranstaltungsorganisator stellt sich außerdem gegen Frauenrechte und diskriminiert die LGBTQI-Gemeinschaft (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans-Menschen, queere sowie intergeschlechtliche Menschen).

West soll Trump angeboten haben, unter ihm Vizepräsident zu werden

Trump dementierte nun zwar nicht Fuentes' Teilnahme an dem Essen - bestätigte sie aber auch nicht explizit. West habe ihn wegen eines Abendessens angerufen, schrieb er auf Truth Social. "Kurz darauf tauchte er unerwartet mit dreien seiner Freunde auf, von denen ich nichts wusste." Bei dem Essen seien auch noch weitere Menschen dabei gewesen, schrieb Trump. Der Republikaner selbst ist für die Verbreitung von Verschwörungsmythen bekannt. Er äußert sich auch immer wieder transfeindlich und hetzt gegen Minderheiten.

Das Nachrichtenportal "Axios" schrieb unter Berufung auf eine nicht namentlich genannte Quelle, dass Trump bei dem Dinner von Fuentes "sehr angetan" gewirkt habe. Die beiden hätten sich unter anderem über die Präsidentenwahl unterhalten. "Um ehrlich zu sein, glaube ich nicht, dass der Präsident wusste, wer zum Teufel (Fuentes) war", zitierte Axios die Quelle.

Der Sender CNN berichtete ebenfalls unter Berufung auf eine mit dem Abendessen vertraute Quelle, dass Fuentes ein Gast von West gewesen und nicht Trump von eingeladen worden sei. Mit Blick auf West schrieb Trump: "Wie auch immer, wir kamen gut miteinander aus, er äußerte keinen Antisemitismus." Trump fügte hinzu: "Warum sollte ich nicht zustimmen, ihn zu treffen?"

Thema bei dem Essen waren demnach auch Wests Pläne mit Blick auf das Weiße Haus. 2020 hatte sich dieser bereits für das Amt des US-Präsidenten beworben - wegen verpasster Anmeldefristen schaffte er es jedoch in den meisten Staaten nicht auf den Wahlzettel. Er habe ihm geraten, auf keinen Fall für das Amt des Präsidenten zu kandidieren, schrieb Trump weiter.

West hingegen sagte in dem auf Twitter veröffentlichtem Video, er habe Trump vorgeschlagen, dass der Ex-Präsident bei der Wahl 2024 als sein Vize antreten könne. Trump habe ihn am Tisch angeschrien und ihm zu verstehen gegeben, dass er denke, dass West verlieren werde, sagte West. Der Ex-Präsident hingegen beschrieb das Dinner als "ereignislos".

Der 76-jährige Trump erklärte kürzlich, 2024 für die Republikaner noch einmal als Präsidentschaftskandidat antreten zu wollen. West hatte bereits vor zwei Jahren angedeutet, bei der Abstimmung 2024 noch einmal ins Rennen gehen zu wollen. Zuletzt postete er auf Twitter Videos mit den Worten "Ye 24". Der 45-Jährige war einst einer von wenigen Stars, die sich öffentlich für Trump aussprachen. Wegen antisemitischer Äußerungen kündigte der Sportartikelhersteller Adidas die Zusammenarbeit mit ihm auf.

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