USA:Comey sagt vorerst nicht vor Geheimdienstausschuss aus

USA: US-Präsident Donald Trump hatte Comey am Dienstag überraschend entlassen.

US-Präsident Donald Trump hatte Comey am Dienstag überraschend entlassen.

(Foto: AFP)
  • Der ehemalige FBI-Chef habe eine Einladung für Dienstag zu einer Sitzung hinter verschlossenen Türen nicht angenommen, hieß es.
  • Vize-Justizminister Rod Rosenstein informiert kommende Woche alle 100 Senatoren über Comeys Rauswurf.
  • Trump warnte Comey davor, mit internen Informationen an die Öffentlichkeit zu gehen.

Nach seiner Entlassung will der ehemalige FBI-Chef James Comey vorerst nicht vor dem Geheimdienstausschuss des US-Senats aussagen. Comey habe eine Einladung für Dienstag zu einer Sitzung hinter verschlossenen Türen nicht angenommen, sagten Mitarbeiter. Dagegen nahm Vize-Justizminister Rod Rosenstein eine Einladung an. Kommende Woche wird er alle 100 Senatoren über Comeys Rauswurf informieren. Ein Termin sei noch nicht festgelegt worden.

Nach Comeys überraschender Entlassung sind die genauen Hintergründe immer noch unklar - aus dem Weißen Haus kommen widersprüchliche Aussagen. Kritiker des US-Präsidenten vermuten, dass die Ermittlungen des FBI zu dubiosen Russland-Kontakten von Trumps Umfeld der Auslöser waren. Das Weiße Haus hatte allerdings zeitgleich mit dem Entlassungsschreiben ein Memo Rosensteins veröffentlicht, in dem dieser Comeys Umgang mit der E-Mail-Affäre der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton scharf kritisiert.

In dem offiziellen Entlassungsschreiben erklärte Trump, er folge einer Empfehlung des Justizministeriums. Später sagte er, er habe Comey schon länger entlassen wollen und habe dies alleine entschieden. Weitere Äußerungen Trumps ließen aber darauf schließen, dass er sich tatsächlich von Comeys Russland-Ermittlungen unter Druck gesetzt fühlt.

Am Freitag folgte dann eine Drohung an den früheren FBI-Chef: Trump warnte Comey davor, mit internen Informationen an die Öffentlichkeit zu gehen. Bevor er Interna weitergebe, solle Comey "besser hoffen, dass es keine 'Aufzeichnungen' von unseren Gesprächen gibt", schrieb Trump auf Twitter. Der Präsident wollte damit offenbar andeuten, dass er für Comey unangenehme Informationen in der Hinterhand hat.

Justizministerium sucht potentiellen Nachfolger

Vertreter des US-Justizministeriums werden am Samstag vier potentielle Nachfolger für den Posten des entlassenen FBI-Direktors James Comey interviewen. Darunter sei auch der derzeit ausführende FBI-Chef Andrew McCabe, hieß es aus dem Umfeld des Ministeriums.

Ebenfalls auf der Liste stehen demnach ein Richter am höchsten Gericht New Yorks, Michael J. Garcia, und Senator John Cornyn, ein ehemaliger Staatsanwalt von Texas. Auch Alice Fisher, ehemalige Generalstaatsanwältin für die Strafkammern des Ministeriums, soll zu einem Gespräch kommen. Alle vier Kandidaten werden von Justizminister Jeff Sessions und seinem Vize Rod Rosenstein interviewt. Nach Angaben der Ministeriumskreise werden noch weitere Vertreter des Justizministeriums die potenziellen Nachfolger Comeys befragen.

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