USA:Chefin der US-Drogenfahndung tritt nach Sexparty-Skandal zurück

Michele Leonhart

Sie übernimmt die Verantwortung für den Sexparty-Skandal in ihrem Haus: DEA-Chefin Michele Leonhart tritt zurück.

(Foto: AP)
  • Die Chefin der US-Drogenfahndung DEA, Michele Leonhart, tritt zurück. Das gibt US-Justizminister Holder bekannt.
  • Die Behörde reagiert auf eine Untersuchung, derzufolge Drogenkartelle die Sexpartys der Rauschgiftfahnder bezahlten.

DEA-Chefin muss zurücktreten

Sex-Partys für US-Rauschgiftfahnder, bezahlt von Drogenkartellen - dieser Skandal kostet die Chefin der Antidrogenbehörde DEA ihren Job. Michele Leonhart werde Mitte Mai ihr Amt aufgeben, kündigte US-Justizminister Eric Holder an. Er dankte ihr für 35 Jahre "außerordentliche Arbeit" bei der DEA und im Justizministerium. Seit 2007 hatte Leonhart die Behörde geleitet. Als erste Frau auf dem Posten sei sie "eine Wegbereiterin für Gleichberechtigung und eine Inspiration für unzählige andere" gewesen, so Holder.

Drogenkartelle bezahlten Sexpartys

Die DEA war unter Druck geraten, nachdem Ende März in einem Bericht des Justizministeriums enthüllt wurde, dass US-Drogenfahnder sich von Rauschgiftkartellen Sexpartys hatten bezahlen lassen. Sieben Beamte der Drogenbekämpfungsbehörde DEA gaben demnach ihre Teilnahme an den Partys zu. Sie wurden mit Disziplinarstrafen belegt. Beteiligt gewesen war demnach auch ein stellvertretender Regionaldirektor.

Laut Washington Post fanden die Feiern in Kolumbien statt, wo die DEA ein großes Büro unterhält. Über Jahre hätten kolumbianische Drogenfahnder demnach für ihre US-Kollegen Partys mit Prostituierten organisiert. Die DEA-Agenten hätten laut US-Justizministerium wissen müssen, dass die Prostituierten von den örtlichen Kartellen bezahlt würden.

Der Bericht befasst sich darüber hinaus mit Hunderten weiteren mutmaßlichen Fällen sexuellen Fehlverhaltens und sexueller Belästigung über vier Jahre bei der DEA, der Bundespolizei FBI, dem Amt für Waffenkontrolle ATF sowie der Justizbehörde United States Marshals Service. Rund ein Fünftel betrifft Beziehungen zwischen Mitarbeitern dieser Behörden. Zum Teil sollen die Ermittlungen auch behindert worden seien.

Kolumbianische Polizisten sagten außerdem aus, dass mindestens drei DEA-Agenten in Führungspositionen Geld, Geschenke und Waffen von Kartellmitgliedern erhalten hätten.

Justizminister verschickt Appell an Mitarbeiter

Die Ermittlungen wurden angestoßen, nachdem Agenten des Präsidenten-Personenschutzes Secret Service 2012 vor einem Gipfel im kolumbianischen Cartagena Trinkgelage mit Prostituierten veranstaltet hatten. Zu den Sex-Partys der DEA soll es in den Jahren zuvor gekommen sein.

Holder schickte kürzlich ein Memo an die 113 000 Mitarbeiter seines Ministeriums. Er appellierte an diese, nicht mit Prostituierten zu verkehren.

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