USA:Weitere Briefbomben entdeckt

USA: Sicherheitskräfte ziehen ein Paket, das an Joe Biden adressiert war, aus dem Verkehr.

Sicherheitskräfte ziehen ein Paket, das an Joe Biden adressiert war, aus dem Verkehr.

(Foto: AP)
  • Nachdem Unbekannte mehreren Prominenten Briefbomben zugeschickt haben, steigt der Druck auf die Polizei.
  • Am Freitag wurden Sendungen an den demokratischen Senatoren Cory Booker und den ehemaligen Direktor der nationalen Nachrichtendienste, James Clapper, abgefangen.
  • Alle bisher entdeckten Rohrbomben wurden sichergestellt, ehe sie in die Nähe ihrer Adressaten gelangen konnten.

Die Briefbombenserie gegen demokratische Politiker und prominente Unterstützer der Partei versetzt die USA weiter in Aufregung. Am Freitag wurden zwei weitere Päckchen gefunden, teilte die Bundespolizei mit. Das eine war an den demokratischen Senator Cory Booker adressiert. Er gilt vielen als neuer Obama und hatte Präsident Donald Trump mehrfach scharf attackiert. Booker gilt als möglicher Präsidentschaftskandidat bei den 2020 anstehenden Wahlen. Ein anderes Päckchen wurde im New Yorker Postbüro gefunden. Es war an James Clapper adressiert, den ehemaligen Direktor der nationalen Nachrichtendienste. Bis zum Freitag wurden insgesamt elf Bomben sichergestellt.

In den vergangenen Tagen waren bereits Rohrbomben in der Post der früheren Präsidenten Barack Obama und Bill Clinton sowie seiner Frau, der ehemaligen Außenministerin Hillary Clinton, entdeckt worden - genauso wie bei der demokratischen Kongressabgeordneten Maxine Waters und Ex-Justizminister Eric Holder sowie in New York beim Kabelsender CNN. Am Donnerstag wurden dann Sendungen an den ehemaligen Vizepräsidenten Joe Biden und den Schauspieler Robert De Niro abgefangen. Bereits am Montag war dem US-Milliardär George Soros ein Sprengsatz zugesandt worden.

US-Präsident Donald Trump verurteile die Attentatsserie, machte zugleich aber die "absichtlich falsche und ungenaue Berichterstattung" der Medien für die aufgeheizte Stimmung in den USA verantwortlich. "Ein sehr großer Teil der Wut, die wir heute in unserer Gesellschaft beobachten", schrieb Trump auf Twitter, gehe zurück auf die "Mainstream-Medien, die ich als Fake News bezeichne". So nennt der US-Präsident Zeitungen wie die New York Times oder die Washington Post oder eben den Fernsehsender CNN. Deren Berichterstattung sei so "hasserfüllt, dass es dafür keine Beschreibung gibt". Trump hatte am Mittwoch seine Landsleute zunächst zur Geschlossenheit aufgerufen, dann aber bei einer Wahlkampfveranstaltung die Medien attackiert. Sie müssten ihre "endlose Feindseligkeit und die ständigen negativen und oft falschen Attacken" beenden.

CNN-Chef Jeff Zucker wehrte sich gegen die Angriffe des Präsidenten. Das Weiße Haus verstehe nicht im Mindesten, was "die andauernden Angriffe auf die Medien" auslösten. "Worte haben Folgen", schrieb Zucker. Der New Yorker Bürgermeister Bill de Blasio nannte die Briefbombenserie einen Terrorakt, darauf angelegt, das Land in Angst und Schrecken zu versetzen. Vermutlich stammten die Päckchen vom selben Täter, so Blasio. Hillary Clinton sagte, es herrschten "beunruhigende Zeiten" in den USA. Die Fraktionsführerin der Demokraten im Repräsentantenhaus, Nancy Pelosi, warf Trump Heuchelei vor. Immer wieder habe er gewalttätige Übergriffe auf politische Gegner verharmlost. Alle Rohrbomben wurden sichergestellt, ehe sie in die Nähe ihrer Adressaten gelangen konnten. FBI und Polizei erklärten, dass es sich "offensichtlich um Rohrbomben" handle. Mindestens eine Bombe bestand aus einem mit Schwarzpulver und Glassplittern gefüllten PVC-Rohr, das auch mit einem Zünder verbunden war. Ein UN-Sprecher sagte, auch bei den Vereinten Nationen werde eingehende Post "mit Hinblick auf die Vorfälle" geprüft.

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