Süddeutsche Zeitung

USA:Biden würde Taiwan militärisch verteidigen

In einem Interview sagt der Präsident, dass er bei einem "beispiellosen Angriff" auch Streitkräfte in die Region schicken würde. Außerdem erklärt Biden die Corona-Pandemie für beendet.

In einem TV-Interview sorgt US-Präsident Joe Biden mit Äußerungen zum Konflikt um Taiwan und zur Corona-Pandemie für Aufsehen. In dem Gespräch, das am Donnerstag am Rande einer Auto-Messe in Detroit aufgezeichnet und am Sonntag ausgestrahlt wurde, sagt er, die US-Streitkräfte würden Taiwan verteidigen - sollte es zu einem "beispiellosen Angriff" Chinas kommen. Auf die Frage, ob das bedeuten würde, dass US-Soldatinnen und -Soldaten in Taiwan kämpfen, antwortet der US-Präsident mit "Ja".

Diese Ankündigung wird als Versuch gesehen, China davon abzuhalten, weiter Druck auf die demokratische Inselrepublik auszuüben. China beansprucht im Rahmen seiner sogenannten Ein-China-Politik das Gebiet für sich, Taiwan sieht sich als unabhängigen Staat. Biden hatte zuvor stets betont, Taiwan weiterhin nicht offiziell anzuerkennen, der Insel aber bei chinesischen Drohungen und Aggressionen helfen zu wollen. Zuletzt hatten sich die Spannungen zwischen China, Taiwan und den USA verschärft, nachdem Nancy Pelosi, die Sprecherin des US-Repräsentantenhauses die Insel und die dortigen Präsidentin Tsai Ing-wen besucht hatte. China hatte daraufhin militärische Manöver im Seegebiet um die Insel abgehalten und dabei auch Raketen abgefeuert.

Neben seinen Ausführungen zum Taiwan-Konflikt hat sich Joe Biden auch noch zur Corona-Pandemie geäußert und diese für beendet erklärt. "Die Pandemie ist vorbei, aber wir haben immer noch ein Problem mit Covid", sagte er. Man arbeite noch immer an der Bewältigung der Folgen der Krise. "Wie Sie sehen, trägt hier niemand eine Maske. Alle scheinen in ziemlich guter Verfassung zu sein. Ich glaube also, dass sich die Situation ändert, und ich denke, dies ist ein perfektes Beispiel dafür", sagte der US-Präsident weiter.

In den USA sterben im Sieben-Tage-Schnitt täglich mehr als 400 Menschen infolge einer Covid-19-Erkrankung. Der US-Präsident war im Juli positiv auf Corona getestet worden und wurde mit dem Covid-Medikament Paxlovid behandelt. US-Behörden hatten zuletzt zwei an die Omikron-Variante angepasste Corona-Impfstoffe zugelassen. Bei den beiden Präparaten handelt es sich um sogenannte bivalente mRNA-Impfstoffe der Unternehmen Biontech/Pfizer und Moderna.

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